Re: Gedanken 2, Teil 2
Als Antwort auf: Re: Gedanken 2 von Doc am 10. Oktober 2002 17:35:22:
Hallo Doc!
Hier nun der 2. Teil meiner Antwort:
"Ich glaube sogar, daß Frauen sehr viel sexueller denken als Männer. Es zeigt sich bei Frauen nur nicht so offensichtlich."
"An welchen objektivierbaren Kriterien machst du das fest?"
Eigentlich vor allem an persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen. Mir ist klar, daß das nicht 100%ig objektiv sein kann. Aber mir ist genauso klar, daß das Klischee von der emotionalen Frau, für die Sex nichts weiter als die Krönung der Liebe ist, so auch nicht stimmt. Es soll ja recht häufig vorkommen, daß sich ein Mann in eine Prostituierte verliebt. Umgekehrt kommt es aber wohl höchst selten vor, daß sich eine Prostituierte in ihren Kunden verliebt...
Außerdem ist es nur klar und logisch, daß Frauen rein entwicklungsgeschichtlich betrachtet dasselbe Interesse an Fortpflanzung und damit auch an Sex haben wie Männer. Der Unterschied ist nur folgender: Für einen Mann hat sich die Fortpflanzung nach einem erfolgreichen Zeugungsakt eigentlich erledigt. Für eine Frau fängt sie dagegen damit erst an. Denn sie muß das Kind dann austragen, und in früheren Zeiten, als es noch keine Sozialleistungen und andere staatlichen Zuwendungen und auch keine Supermärkte gab, in denen man für das Geld alles kaufen konnte, mußte sie jemanden haben, der sie ernährt, wenn sie in der Endphase der Schwangerschaft und in der Erholungs- und Stillphase danach keine Möglichkeit hatte, für ihren eigenen Lebensunterhalt zu sorgen.
Deshalb haben sich eben bei Frauen Instinkte herausgebildet, die bis heute dafür sorgen, daß Frauen bei der Partnerwahl sehr auf Status und Besitz eines Mannes achten, um sicherzugehen, daß er auch in der Lage ist, sie zu ernähren. Und daß sie bestrebt sind, diesen Mann für die nächsten Jahre fest an sich zu binden.
Männer wiederum versuchen instinktiv, diese Wünschen gerecht zu werden, indem sie sich Status-Symbole zulegen und sich interessanten Frauen gegenüber zuvorkommend verhalten, um ihnen damit zu demonstrieren, daß sie gewillt sind, ihnen gegenüber immer fürsorglich zu sein.
Es ist aber sowohl bei Frauen als auch bei Männern so, daß nach einiger Zeit des Zusammenlebens die Gefühle wieder abflauen. Und laut neueren Umfragen gehen Frauen ja auch etwa genauso häufig fremd wie Männer. (Einige Umfragen haben sogar ergeben, daß Frauen häufiger fremd gehen.)
"Von Frauen dagegen habe ich schon häufig die Aussage gehört, daß sie Fotos von nackten Männern zwar durchaus interessant, aber nicht besonders erregend finden. Das erscheint erstmal so, als wäre ihr sexuelles Interesse schwächer ausgeprägt. Tatsächlich begründen Frauen das aber häufig damit, daß es ihnen nicht ausreicht, einen Mann nur zu sehen, sondern daß sie ihn auch anfassen und spüren möchten. Geht es eigentlich noch sexueller?"
"Und was, wenn das auch nur so dahingesagt ist?"
War es in den Fällen nicht. Ich war mit den Frauen einfach nur befreundet, hatte zu ihnen aber ein sehr offenes Verhältnis. Sie hatten jedenfalls keinen Grund, mir etwas vorzumachen.
"Mir wäre es übrigens auch lieber, die Frau vom Foto nicht nur zu sehen..."
Klar, das geht wohl jedem normalen Mann so. Aber für viele Männer kann so ein Porno- oder Erotik-Heftchen offenbar durchaus ein gewisser Ersatz sein. Dauerhaft ist es natürlich auf für Männer nicht wirklich befriedigend, ihr Sex-Leben auf solche Ersatzmittel zu beschränken, aber für Frauen scheint dies zumeist noch deutlich weniger befriedigend zu sein. Und die Menschen, die z.B. Musik- oder Filmstars hinterher fahren, um mit ihnen zu schlafen, sind auch mehrheitlich weiblich. Hast du bei einem Auftritt von Jennifer Lopez oder Britney Spears schon mal beobachtet, daß ein männlicher Fan ein Schild mit der Aufschrift "ich möchte mit dir schlafen" hochgehalten hat? Sowas mag ja zuweilen auch mal vorkommen - aber ich habe es noch nie gesehen. Bei Auftritten von Boygroups dagegen sieht man immer wieder Mädchen, die solche Schilder hochhalten.
"Männer hingegen verlieren sehr schnell den Verstand, wenn sie einem hübschen Hintern hinterherjagen. Klischees? Ich erfahre es tagtäglich als Realität."
"Das ist richtig. Aber Männer tun damit letztendlich auch wieder nur das, was die Frauen von ihnen erwarten."
"Willst du damit sagen, daß sie es tun, weil es von ihnen erwartet wird?"
Nicht nur, aber auch. Sieh dir heute mal die Diskussion über Sex an. Überall ist die Rede davon, was Frauen brauchen, wie man(n) es einer Frau perfekt besorgen kann usw. Es gibt da doch dieses bekannte Witz-Bildchen von den erogenen Zonen bei Mann und Frau. Von den Bedürfnissen der Männer ist nie die Rede. Niemand redet davon, daß Männer auch Zärtlichkeit brauchen und auch mal keine Lust auf Sex haben. Ein Mann hat auch in puncto Sex keine Ansprüche zu stellen. Er muß jederzeit können und wollen, und wenn es nicht so ist, dann ist er eben kein richtiger Kerl.
Ich selbst habe auch schon die Erfahrung gemacht, daß Frauen sich im Bett gern möglichst passiv verhalten und sich dort liebend gern von ihren Partnern bedienen lassen. Und in Internet-Foren lese ich immer wieder, daß auch andere Männer sowas erleben. Wenn Frau aber Passiv-Sex bevorzugt, muß der Partner entsprechend sexuell aktiv sein.
Ein Mann, der nun aber kein Interesse an Sex mit Frauen zeigt, gerät schnell in Verdacht, ein sexueller Versager oder aber schwul zu sein. Das macht ihn für Frauen alles andere als attraktiv.
Mein Vater erzählte mal eine Geschichte, die ihm wiederum ein älterer Kollege erzählt hatte: Dieser Kollege arbeitete zusammen mit zwei jungen Frauen und einem jungen Mann. Dieser junge Mann war ruhig und zurückhaltend. Er hatte ein Auto und hat damit die beiden Frauen immer mitgenommen. Eines Tages redete eine der Frauen mit dem älteren Kollegen. Sie beklagte sich darüber, daß es ja so schwer wäre, einen Partner zu finden. Der Kollege sagte, daß der jüngere Kollege doch nett wäre, und er würde sie doch auch immer fahren, und hätte doch noch keine Freundin, und er fragte sie, ob der nicht was für sie wäre. Darauf sah sie ihn groß an, lachte, und sagte: "Ach, wenn wir bei dem Auto sind, passiert doch nie was..." Wenn er ab und zu mal eine anzügliche Bemerkung gemacht oder ihr vielleicht mal ans Bein gegrabscht hätte, hätte sie vielleicht demonstrativ die Nase gerümpft, aber dann wäre er ihr schon wesentlich interessanter erschienen. Er war aber immer brav und artig - und damit höchst langweilig.
"Und auch wenn sie eigentlich kein Interesse daran haben, jemanden kennenzuleren, schmeichelt ihnen doch das männliche Interesse sehr."
"Umgekehrt etwa nicht?"
Natürlich, auch Männern schmeichelt weibliches Interesse sehr. Aber bei Frauen ist das noch etwas anderes. Frauen identifizieren sich weit mehr über ihr Aussehen als Männer. Deshalb brauchen sie auch mehr Komplimente.
"Männer, die den ersten Schritt machen, bekommen grundsätzlich einen Korb."
Nein, nicht unbedingt.
"Die Frau sucht sich den Mann schon vorher aus und arrangiert es dann, daß er auf sie aufmerksam wird."
Das kommt natürlich vor, und gar nicht selten. Das ändert aber nichts daran, daß der Mann dann letztendlich doch wieder die aktive Rolle übernehmen muß. Er muß auf die Frau zugehen, er muß sie ansprechen, er muß trotz aller Aufregung etwas einigermaßen Geistreiches von sich geben... Wenn er etwas davon nicht schafft, dann hat er schon Pech.
"Ein Mann muß immer können und immer wollen. Wenn es nicht so ist, dann ist er kein richtiger Mann. Also versucht man(n), diesem Image zu entsprechen..."
"Die sogenannten Machos."
Nicht nur. Machos treiben das nur auf die Spitze. Und sind damit ja in der Regel erfolgreich, auch wenn frau gern das Gegenteil behauptet...
"In der Mehrzahl sind die Unscheinbaren, die sich nach ein paar Abfuhren und vermeintlichen Hoffnungen nicht mehr trauen, eine Frau anzusprechen, weil ihr Ego weitere Zurückweisungen nicht mehr verarbeiten kann."
Ja, und genau die finden dann auch nur schwer eine Partnerin. Nicht umsonst ist es so, daß Frauen bei Partnervermittlungen meist kostenlos aufgenommen werden, während Männer dort umso mehr zahlen dürfen.
"Umgekehrt könnte man sagen, daß das sexbesessene Bild, das neuerdings von Frauen gezeichnet wird, vielleicht ebenso künstlich ist?"
Gibt es heute ein Klischee von der sexbesessenen Frau? Ich sehe solche Tendenzen eigentlich nur in Erotikfilmen und ähnlichem. Aber ist das nicht eher ein Ausdruck für unerfüllte Wünsche der Männer? Resultiert das nicht einfach nur daraus, daß viele Männer sich eine aktivere Partnerin wünschen und deshalb gern sexuell aktive Frauen in Erotikfilmen sehen?
Im übrigen war es in früheren Zeiten weit mehr als heute die Frau, die das Image der immer sexbereiten Verführerin hatte.
Freundliche Grüße
von Garfield
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- Gedanken zur Ursache des "Staatsfeminismus" -
Doc,
07.10.2002, 23:56
- Re: Gedanken zur Ursache des "Staatsfeminismus" -
Meckermax,
08.10.2002, 00:32
- Re: Gedanken zur Ursache des "Staatsfeminismus" - Doc, 08.10.2002, 03:00
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Jörg,
08.10.2002, 00:36
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08.10.2002, 01:09
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08.10.2002, 02:11
- Re: Gedanken zur Ursache des "Staatsfeminismus" - Manfred, 08.10.2002, 03:11
- Lieschen Müller - Doc, 08.10.2002, 02:39
- Re: Gedanken zur Ursache des "Staatsfeminismus" -
Jörg,
08.10.2002, 02:11
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Manfred,
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- Gedanken 2 -
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- Re: Gedanken 2 - Garfield, 08.10.2002, 20:17
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14.10.2002, 20:24
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14.10.2002, 18:13
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13.10.2002, 20:50
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11.10.2002, 19:28
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11.10.2002, 17:08
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- Re: Gedanken 2, Teil 2 - Garfield, 15.10.2002, 14:38
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14.10.2002, 23:06
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14.10.2002, 21:04
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14.10.2002, 19:47
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14.10.2002, 17:41
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- Re: Gedanken 2 -
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- Re: Gedanken 2 - Garfield, 14.10.2002, 18:24
- Re: Gedanken 2 -
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- Re: Gedanken 2 - Ferdi, 17.10.2002, 02:46
- Re: Gedanken 2 -
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14.10.2002, 18:05
- Re: Gedanken 2 -
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08.10.2002, 00:32