Gedanken 2
Als Antwort auf: Gedanken zur Ursache des "Staatsfeminismus" von Doc am 07. Oktober 2002 20:56:29:
Nur so als Gedankenfaden:
Traditionellerweise gibt es unter weniger kultivierten Leuten bei Meinungsverschiedenheiten ein paar aufs Maul und damit ist die Diskussion beendet.
Männer sind Frauen vom Körperbau und der Muskelmasse her physisch überlegen (Ehre der Ausnahme). Das hat folgende Konsequenzen:
Es verpflichtet den Mann bei seiner Ehre, Frauen nicht zu prügeln (Schwächere/Kleinere schlägt man nicht), bzw. sie sogar zu beschützen (Schwächere muß man gegen Stärkere beschützen).
Es untermauert den Glauben, man könne Frauen nicht so viel zumuten. Sie sind zart, zerbrechlich, wenig belastbar, etc.
Schon seit David und Goliath (unsere Gesellschaft ist nun mal biblisch geprägt) ist der Kleinere, der gegen den Großen besteht, ein Held. Der Schwache ist der Gute, der Starke der Böse.
Was anderes: Frauen kriegen die Kinder, nicht die Männer. Das führt ganz zwangsläufig zum sogenannten klassischen Rollenverhältnis. Die Frau bleibt zuhause und kümmert sich darum, daß ihrem Bauchinhalt nichts zustößt, später gebiert sie, dann stillt sie. Was tut der Mann derweil? Er geht Nahrung beschaffen und feindliche Stammesmitglieder töten.
Der Paradigmenwechsel beginnt im Prinzip in unserem Jahrhundert und hängt wohl mit vielen Faktoren zusammen. Meiner Ansicht nach hat die Philosophie große Fortschritte gemacht bzw. die verbesserte Schul- und sonstige Bildung und die Abkehr von Religionen dazu geführt, daß manche eingefahrenen Denkstrukturen aufgebrochen werden konnten. Die Erkenntnis, daß auch Frauen Menschen sind, setzt sich durch, und die Männer sind bereit, ihr Machtmonopol aufzugeben, weil sie in den Frauen keine Gegner, sondern Partner sehen.
Vielen Dingen liegen gar nicht unvernünftige Gedanken zu Grunde. So sollten mit der Unterhaltszahlerei Frauen, die von Männern verlassen werden, abgesichert werden. Die Frauenquote sollte einen Anreiz bieten, daß sich Frauen stärker in Berufen engagieren. Und da sie ja so zart und zerbrechlich sind, kam keiner auf die Idee, Frauenquoten im Bergbau zu errichten. Ebenso was die Wehrpflicht angeht. Wobei das schon in gewisser Weise eine Fehleinschätzung war. Politiker versuchen, sich mit immer neuen Vergünstigungen für Frauen bei selbigen beliebt zu machen, sie stellen ja einen nicht geringen Anteil der Wählerklientel.
Irgendwie habe ich den Eindruck, daß man den Zeitpunkt verpaßt hat, wann damit wieder aufzuhören ist. Und das könnte unter anderem daran liegen, daß viele Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt brachten, und man daher annahm, man müsse diese Maßnahmen verstärken. Nehmen wir nur das Beispiel Frauen und Beruf. Frauen haben inzwischen ausgesprochene Vorteile gegenüber Männern, dennoch sind sie in zahlreichen Berufen unterrepräsentiert. Und woran liegt das? Die Frauen interessieren sich für diese Dinge einfach nicht. Denn die alten Rollenverteilungen sind immer noch in den Köpfen, und deshalb ist es nicht nur attraktiv, sondern auch relativ simpel, anstelle von harter Arbeit einen Mann zu finden, der die Frau versorgt, gegen die (im Gegensatz zu Job und Karriere weniger aufwendige) Gegenleistung Sex. Diese Erkenntnis wurde verpaßt, stattdessen die Frauenquoten und Förderprogramme verstärkt.
Eine wie ich finde verheerende Sache war, bei der Ehescheidung das Schuldprinzip abzuschaffen. Vordergründig sehr vernünftig, denn beim Scheitern einer Beziehung jemandem die "Schuld" zu geben, ist problematisch. Der Denkfehler bei dieser Sache ist eigentlich der, daß hier von einer romantischen Betrachtungsweise einer Partnerschaft ausgegangen wird. Wo Liebe, da Partnerschaft, wo keine Liebe, da Partnerschaft unzumutbar. Dem stimme ich zwar zu, aber die Partnerschaft ist auch eine Wirtschaftsgemeinschaft, die auf einem Vertrag basiert. Meinetwegen soll man aus diesem Vertrag aussteigen können, wenn die Emotion nicht mehr da ist, aber wie bei allen anderen Verträgen auch müßte man dann die wirtschaftlichen Konsequenzen tragen. Aber so weit hat keiner gedacht. Die Folge: Scheidung wurde attraktiv. Ich bin mir sicher, der Gesetzgeber hat das nicht gewollt.
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07.10.2002, 23:56
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