Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sorgerechtsproblematik - Kurzschlussreaktion.

Magnus, Wednesday, 08.06.2005, 22:20 (vor 7488 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: @Tomator, Ralf, Mr. Gee von Garfield am 08. Juni 2005 18:26:19:

Man kann sie dann zwar verdammen und verteufeln, aber damit wird man das Problem nicht lösen. Die Sorgerechtsproblematik muß entschärft werden, damit es solche Fälle möglichst nicht mehr gibt.

Da gebe ich dir recht. Leider - und das ist aufgrund der Sorgerechtsfrage und der Situation in Deutschland so - werden Kinder bei Scheidung oft zu einem Art "Sachgegenstand", um den gestritten wird. Jeder vernünftige Mensch und vor allem jeder liebende Vater und jede liebende Mutter würde doch alles Versuchen, den Ehestreit vom Kind fernzuhalten.

Die Regelung, dass man dem Mann Pflichten auferlegen kann, ohne dass er Rechte besitzt, schafft letzten Endes ein Klima, welches beispielsweise Jugendamtmitarbeitern, die oft aus persönlichen Animositäten oder Vorurteilen Männern gegenüber handeln, die Möglichkeit in die Hand legen, Beziehungen zu torpedieren.

Wenn ich lese, dass Jugendamtmitarbeiter Frauen in nicht ehelichen Beziehungen raten, doch lieber kein gemeinsames Sorgerecht zu beantragen, dann kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Der Vater - der alle Pflichten wie finanzieller und sozialer Art übernimmt und meistens mit Kind und Mutter unter einem Dach wohnt - hat nichts zu melden bei Schulangelegenheiten, Arztbesuchen, Vermögensregelungen für das Kind (z.B. Konto eröffnen etc.). Wie soll das Kind eine normale Beziehung zu seinem Vater aufbauen, wenn er noch nicht mal mit Lehrern in der Schule oder im Kindergarten das Kind verteidigen und/oder Beschwerden entgegennehmen kann, sprich kein vollwertiges und gleichberechtigtes Erziehungsvorbild und Elternteil ist? Darüberhinaus müsste er bei vorzeitigem Tod der Mutter gerichtlich das Sorgerecht für das Kind beantragen - womöglich wird es ihm erstmal vom Jugendamt entzogen, welches womöglich noch weitere Steine in den Weg wirft, wie hier schon im Forum angesprochen wurde.

Wenn die Regelung nicht dahingegen erfolgt, dass ein Mensch, der keine Rechte erhält auch nicht zu etwas verpflichtet werden kann, dann wären wir einen Schritt weiter. Eine freiwillige Vaterschaftsanerkennung sollte stets (sofern vom Vater gewollt, es sei denn er hat kein Interesse an der Kindererziehung) mit dem Sorgerecht gekoppelt sein, und das Sorgerecht darf nicht weiter im unehelichen Fall allein der Mutter obliegen oder unter ihrer Entscheidung liegen, ob es ein gemeinsames Sorgerecht gibt, oder nicht. Zumindest hier sollte gesetzlich geregelt werden, wenn Mutter und Vater in einem Haushalt leben, das Sorgerecht gesetzlich auf jeden Fall an beide vergeben wird - das ist das mindeste, was man verlangen könnte.

Erwachsene Menschen, die miteinander Sex haben und ein Kind zeugen, sollten sich doch eigentlich bewußt sein, dass sie gleiche Verantwortung, gleiche Pflichten aber auch gleiche Rechte für den Nachwuchs besitzen, der nun mal selbst ein Recht auf Vater und Mutter hat und auf zwei gleichberechtigte Elternteile. Die Entscheidungsmacht darüber ausschließlich der Mutter in die Hand zu legen, ist doch grotesk.

Dass das alles ein Klima erzeugt, in dem Menschen insbesondere Väter ohnmächtig der Willkür des Staates und der Mutter ausgesetzt sind, sollte jedoch nicht darin münden, die eigenen Kinder dafür leiden zu lassen. Es ist für mich auch keine Kurzschlussreaktion, das Auto erst mit Benzin auszuschütten und dann auch noch sich selbst mit den Kindern auf der Rückbank anzuzünden. Ich kann durchaus verstehen oder zumindest nachvollziehen (obwohl auch das im rechtsstaalichen Sinne falsch ist, im moralischen ist es für mich eine andere Frage), wenn die Wut sich gegen die richtet, die glauben Männer und Kinder entrechten zu können oder Steine in den Weg der Vater-Kind-Beziehung zu werfen, nur weil es gesetzlich möglich ist oder um damit persönliche Aversionen auszuleben - sprich Jugendamtmitarbeiter oder Richter. Das sind erwachsene Menschen, die ihr Handeln verantworten müssen und sie sind letzten Endes diejenigen, die Unrecht sprechen und Vätern die Kinder wegnehmen und Kindern die Väter.

Magnus


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