Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Datenschützer warnen vor Gen-Missbrauch

Joachim, Friday, 25.10.2002, 16:56 (vor 8450 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Re: Gendatenbank von Peter am 25. Oktober 2002 13:49:17:

Datenschützer warnen vor Gen-Missbrauch
Ethikrat berät über Nutzung des menschlichen Erbguts
Jörg Michel

BERLIN, 24. Oktober. Angesichts des rasanten Fortschritts in der Gentechnik haben Datenschützer und Experten vor einer kommerziellen Ausbeutung des menschlichen Erbguts gewarnt und bei der Bundesregierung schärfere gesetzliche Regelungen angemahnt. Beim Schutz genetischer Daten bestehe dringender Handlungsbedarf, sagte der Vorsitzende des Nationalen Ethikrates, Spiros Simitis, am Donnerstag am Rande der Jahrestagung des Gremiums in Berlin. Er kündigte an, der Ethikrat werde im kommenden Jahr eine Stellungnahme zu so genannten Biobanken veröffentlichen, an der sich der Gesetzgeber orientieren könne.
In Biobanken werden in großem Umfang menschliche Substanzen wie Blut, Gewebe oder Zellen gespeichert. Von den darin enthaltenen genetischen Daten versprechen sich Forschung und Pharmaindustrie die Entwicklung neuer Therapieformen und Medikamente gegen Erb- und Volkskrankheiten. Die Datenbanken sind ethisch umstritten, weil sie in die Persönlichkeitsrechte ihrer Spender eingreifen und meist ungeklärt ist, wem genau die Daten gehören. Rot-Grün hat im Koalitionsvertrag angekündigt, den Umgang mit genetischen Daten in dieser Legislatur regeln zu wollen.

Neben Ethikrat-Chef Simitis forderte auch Rita Wellbrock von der hessischen Datenschutzbehörde neue Schutzvorschriften. So müsse es strafrechtlich geahndet werden, falls die Wissenschaft genetische Daten unrechtmäßig sammele oder analysiere. Freiwillige Spender von Genmaterial müssten ferner vor Diskriminierung durch Versicherungen und Arbeitgeber geschützt werden, so Wellbrock. In der vergangenen Legislaturperiode hatte sich Rot-Grün nicht auf eine solche Regelung verständigen können.

Während in Deutschland die Wissenschaft auf den systematischen Aufbau genetischer Datensammlungen zu Forschungszwecken drängt, sind in anderen Ländern solche Biobanken längst im Aufbau. Die britische Gesundheitsbehörde etwa arbeitet derzeit an einem groß angelegten Projekt. Blutproben und die DNA von 500 000 Menschen sollen erfasst werden. Ziel ist es, dadurch statistisches Material für die medizinische Forschung zu gewinnen. Auch in Island, Schweden und Estland wird bereits an ähnlichen Datenbanken gearbeitet.

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