Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: nunja...

Wodan, Monday, 11.07.2005, 14:55 (vor 7455 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: nunja... von Garfield am 11. Juli 2005 09:55:27:

Der Mensch ist ein Tier. Er ist das intellektuell am höchsten entwickelte Tier auf diesem Planeten.
Wir haben uns zwar Moralregeln gesetzt und versuchen uns so vom Tier abzuheben, was uns aber keineswegs immer gelingt. Weil unter der bewußten Schicht unserer Psyche mit ihren Moral- und Ethik-Regeln immer noch die alten tierischen Instinkte liegen.

Hallo Garfield,

das ist zwar nett dogmatisch gesetzt, aber leider nicht nachzuweisen. Besser: zum Glück.

Es geht darum, Differenzen richtig zu bestimmen. Das tust Du nicht hinreichend. Ob der Mensch ein Tier ist oder nicht, tut wenig zur Sache. In jedem Fall ist er anderen Tieren nicht bloß graduell sondern prinzipiell überlegen. Fakten, wie Instinkte, die freibestimmten moralischen Handlungen zuwider sein können und diese ggf. auch überlagern, helfen da ebenfalls argumentativ kaum weiter; denn es geht etwa bei moralischen Fragen um prinzipielle Möglichkeiten. Nichts weiter erst mal. Die Verschiedenheit von Mensch und sonstiges Getier ist eine qualitative Verschiedenheit. Und das macht es dem Menschen möglich, ggf. moralisch, auch GEGEN Instikte oder Triebe zu handeln. Die Möglichkeit reicht. Sie reicht nämlich, um ihn für seine Handlungen zur verantwortung zu ziehen, was bei Tieren schwerlich möglich ist. Daß er auch Instinkte und Triebe hat und durch diese bestimmt ist, steht dem in keinster Weise entgegen. Eher ist dies gar konstitutiv für den Sollenscharakter moralischer Gesetze. Eine Wesensbestimmung des Menschen unter Berücksichtigung rein biologischer Faktoren ist aber schon aus diesem Grunde unmöglich. Da kann der Zeitgeist noch so gegenanzetern.

Schließlich: das Aufbegehren gegen feministischen Totalitarismus im Namen der Humanität und der Menschenwürde z.B. ist seiner Möglichkeit nach etwas spezifisch Menschliches, das praktisch zeigt, daß es eben nicht damit getan ist, daß man sagt, der Mensch ist ein Tier. Das erklärt gerade mal nichts. Vor allem aber berechtigt es uns hier im Forum nicht dazu, etwas anderes zu fordern, als den Ist-Zustand. Dann laßt uns aber doch besser diese Quasselbude schließen und uns um Nahrungsaufnahme und Gattungsreproduktion kümmern. (Schon ein Zeugungsstreik - welch Anmaßung gegen die natürlichen Vorgegebenheiten! - wäre Tieren freilich kaum zuzutrauen.)

Gruß
Wodan


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