Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Triebe, Gefühle und Entscheidungsfindung

Andreas (d.a.), Saturday, 09.07.2005, 21:15 (vor 7457 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Scheingefecht von susu am 09. Juli 2005 17:12:37:

Hallo nochmal!

Richtig, ein Trieb wird Subjektiv als Gefühl wahrgenommen. Ein Reflexionsprozess führt nie dazu, daß gegen die Gefühle gehandelt wird, er führt nur zu einer Entscheidung, die nicht allein auf akuten Gefühlen beruht, sondern auch auf zukünftig erwarteten.

Entschuldige, diese kleinen "nies" in Argumenten machen mich immer etwas misstrauisch: Wer sagte das und wie hat er es bewiesen? Und - als philosophisch-erkenntnistheoretisches Dilemma - was wäre eine Reflexion, die in der Lage wäre, ihre Machtlosigkeit zu erkennen, nicht jedoch die Macht hätte, sich aufgrund dieser Reflexion gegen den "Trieb" zu entscheiden? Intellektueller Ballast irgendwie. Wäre Handlung tatsächlich nicht frei gestaltbar, sondern - durch Vergegenwärtigung eines antizipierten Gefühls - nur auf ein anderes, dabei vorgegebenes Ziel umlenkbar, gäbe es zudem die Probleme, 1. Entwicklungen (z.B. auch simple wissenschaftliche oder mathematische Neugier) und 2. den Sinn dieses Mechanismusses, der keine wirkliche Freiheit lässt, dabei aber auch nicht gegenwarts- und problembezogen ist, zu erklären.

Die Frage ist: Was wäre die Alternative? Worauf sonst könnte eine Entscheidung beruhen?

Unterschiedlich. Z.B. auf Idealen, von denen man mit Sicherheit selbst nicht profitieren wird: Ein Widerstandskämpfer, der sich auf eine Selbstmordmission begibt, hat bei realistischer Einschätzung der Lage nichts für sich zu gewinnen. Der Nutzen, den sein Selbstmordanschlag auf den Diktator vielleicht hat, betrifft nicht ihn, sondern andere (vielleicht nicht einmal konkrete, ihm bekannte Personen, weil die ja vielleicht alle bereits tot sind). Diese Entscheidung ist letztendlich abstrakt motiviert; sie betrifft auch ein Phänomen, für dass ich im Tierreich keine Entsprechung wüsste. Aus diesem Grund z.B. würde ich zwischen Entscheidungen bei Tieren und Menschen nicht nur einen graduellen, sondern auch einen substantiellen Unterschied machen.

Grüße,
Andreas


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