Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Maskulistische Ideologie gesucht...

Maesi, Monday, 03.08.2009, 22:58 (vor 5399 Tagen) @ Gelegenheitsposter

Hallo Gelegenheitsposter

Die Ablehnung oder Akzeptanz einer Bezeichnung wäre doch aus eben diesem
Grunde aber völlig irrelevant. Die Tatsache, die Du herausgearbeitet hast,
ist doch, dass man, um etwas zu erreichen, sich mit anderen
zusammenschließen muss und damit notwendigerweise Kompromisse eingeht - ob
man sich maskulist, Bürgerrechtler, Katholik oder anders nennt, ist
unerheblich.

Es geht hier nicht bloss um die Bezeichnung 'Maskulismus' an sich und ob der Begriff akzeptiert oder abgelehnt wird sondern darum, was dahintersteckt. Den Maskulismus sehe ich als politisch motivierten Zusammenschluss von Gleichgesinnten, die im Rahmen des Staatswesens bestimmte Ziele erreichen wollen, das Staatswesen also mitzuformen beabsichtigen. Es kann sich natuerlich zusammenschliessen und Kompromisse schliessen, wer immer das will. Entscheidend ist jedoch, ob diese Zusammenschluesse ueber die Beherrschung von politischen Machtpositionen auch jene bevormunden koennen, die von einem Zusammenschluss nichts wissen wollen.

Ob und in welcher Form sich die Bewegungen schließlich
angleichen, wäre noch abzuwarten. Diesen Weg wegen möglicher Entstellung in
der Zukunft nicht zu gehen, müsste allerdings mit einer guten Alternative
aufwarten. Für den Moment führt aber zumindest kein Weg daran vorbei, um
etwas zu erreichen. Alles andere bleibt Forenrhethorik.
Nicht so negativ!

Besten Dank, dass Du meine Ausfuehrung (wohl ungewollt) bestaetigst. Wie Du selbst schreibst: um etwas zu erreichen, fuehrt kein Weg am Zusammenschluss vorbei. Ob die maskulistischen Bewegungen sich zusammenschliessen ist lediglich eine rhetorische Frage; falls sie politisch etwas erreichen wollen, muessen sie es. Wenn sie politisch nichts erreichen wollen, eruebrigt sich der maskulistische Zusammenschluss von vornherein. Die Gretchenfrage ist somit: will man politisch etwas errreichen oder nicht?

Ich sehe das in einem groesseren Zusammenhang. In unserem Staatswesen wird alles verpolitisiert (Stichwort: 'das Private ist politisch'). Sich dieser Verpolitisierung zu verweigern, ist inzwischen prinzipiell unmoeglich geworden. Ueber den Zwangswohlfahrtsstaat wird jeder gezwungen, die Politik der bestimmenden Mehrheit mitzutragen, ob er nun will oder nicht. Ueber die Steuerpflicht werde ich beispielsweise gezwungen den Staatsfeminismus und in Zukunft wohl auch den Staatsmaskulismus zu finanzieren. Die Tendenz zur Staerkung der Politbuerokratie ist unuebersehbar. Insofern frage ich mich, inwieweit man diese zunehmende Verpolitisierung (von dem der Maskulismus ebenso wie der Feminismus Teil ist) nicht negativ sehen kann. Man kann sich lediglich Nischen schaffen und bewahren, die vor der Verpolitisierung gezielt geschuetzt werden muessen, ansonsten werden sie vom Moloch 'Politik' vereinnahmt. Folglich muss der Widerstand zwingend apolitisch, um nicht zu sagen antipolitisch sein. Dass es auch apolitische Zusammenschluesse geben kann, bleibt unbestritten - bloss juristische Rechte, politische Zwangsmittel oder auch wohlfahrtsstaatliche Foerdermittel werden solchen Zusammenschluessen fuer immer verwehrt bleiben.

Hier trennt sich IMHO die Spreu vom Weizen, naemlich jene, die politisch etwas erreichen wollen (=Maskulisten), von jenen, die politisch nichts erreichen aber dafuer privat etwas erreichen wollen. Wer sich fuer Rechte von irgendwem einsetzt, engagiert sich per definition politisch und muss sich somit den politischen Spielregeln unterwerfen. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Und genau hier unterscheiden sich die Maskulisten prinzipiell nicht von den Feministen: sie alle wollen politisch etwas erreichen und stuetzen durch ihr Engagement den politischen Machtapparat.


Gruss

Maesi


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