Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Markus ins Forum einweisen

Wodan, Monday, 27.06.2005, 01:40 (vor 7470 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Markus ins Forum einweisen von Arne Hoffmann am 26. Juni 2005 08:42:11:

(Wobei man hier noch einwenden könnte: Bevor man sich an Ministerien wendet, kann man sich ruhig einmal darin üben, ob die eigene Position in einer Debatte auch Bestand hat.)

Gut und richtig und überaus sinnvoll. Aber warum nicht mehrgleisig fahren, ohne "bevor" und "danach"? Wir haben vielleicht doch nicht alle Zeit der Welt. Selbst das Wenden an Ministerien wird, wenn nicht durch weitere Aktionen gestützt, allein wenig Erfolg zeitigen. Die Resistenz der Ministerien gegen Argumente sollte man nicht unterschätzen.

Und da frage ich mich halt: Vielleicht waren die Feministinnen in den Siebzigern unter anderem auch deshalb so erfolgreich, weil sich viele ebenfalls extrem stark in ihre Anliegen eingebracht haben, von Frauenbuchläden bis Frauenhäusern, Protestaktionen etcetera.

Sie waren vor allem so erfolgreich, weil sie nicht allein auf das Argument gesetzt haben. Es gibt sehr wenig schlüssige feministische Argumente. Und demnach hätte Eugen in dem überflüssigerweise sehr von Persönlichem durchwirkten Disput letztlich doch das Richtige getroffen. Wir sollten doch nicht glauben, daß die meisten sachlichen Argumente (und auf Sachlichkeit wurde hier ja besonderen Wert gelegt), die wir ständig vorbringen, an den entscheidenden Stellen nicht längst bekannt sind. Sie sind es, aber sie werden in der politischen Umsetzung kaum berücksichtigt, weil nun mal politische Entscheidungsverläufe - gerade bei heiklen Geschlechterthemen - in den seltensten Fällen rational verlaufen. Auch wenn jeder weiß, daß sie es sollten; das aber bedeutet: Argumente stören nur, wenn von vornherein bereits feststeht, was gemacht bzw. gewollt werden soll. Leider. Und deswegen sind sachliche Argumente zwar das wichtigste und aufrichtigste, das wir haben, bauen wir aber allein auf sie, so wird sich, fürchte ich, kaum je viel verändern.

Dass sich hier Leute beharken, die sämtlich viel Verständnis für Männerpolitik und Engagement gleichermaßen besitzen, finde ich ein bisschen schade.

Schon richtig, doch gehört das wohl zur Festigung der Positionen in der Debatte dazu. Läßt sich jedenfalls nicht a priori vermeiden.
Wichtig bleibt vor allem, daß der Blick für's gemeinsame Ziel nicht verloren geht, und dazu braucht uns nicht jeder Mitstreiter sympathisch zu sein.

Einen schönen Gruß
Wodan


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