Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"emanzipiert"

Donna Amaretta, Friday, 12.06.2009, 15:05 (vor 6041 Tagen) @ Helen

Nein, das hiesige Glaubenbekenntnis lautet:
1. Sie hat braves Heimchen am Herd zu sein.
2. Und zwar bis exakt zum Moment der Scheidung. Ab dieser Sekunde hat

sie

auf eigenen Füssen zu stehen.
Etwa ebenso logisch wie diverse Forderungen der Frauenbewegung.


[image]


Nun, ich glaube "die" Frauenbewegung gibt es nicht, und "die"
Männerbewegung auch nicht. Sieht man ja schon an den Beiträgen hier. Da
sind ja alle gegen alle. Auch interessant. Mein Vorschlag wäre eben, dass
wir die Phase mit dem "Heimchen am Herd" weglassen und stattdessen gleich
auf "eigenen Füßen" stehen. Und zwar beide.

Die Arbeit wird insgesamt
geteilt.

Das schlug auch Esther Vilar vor.Siehe hier

"Kurzbeschreibung
Eine schwungvolle und bissige Polemik, die noch heute zur Diskussion und zum Nachdenken herausfordert.
Auch provokante Bücher können zu Klassikern werden: Mitten in die Aufbruchsstimmung der Frauenbewegung Anfang der siebziger Jahre platzte Esther Vilar mit ihrer Streitschrift

Der dressierte Mann« und wurde zur Bestsellerautonn. Sie drehte den Emanzipationsspieß

um und entlarvte ihre Geschlechtsgenossinnen als hartgesottene Ausbeuterinnen des Mannes.

Dem >Dressierten Mann« folgten die Bücher >Das polygame Geschlecht« und >Das Ende der Dressur«, in denen sie ihre Gedanken und Beobachtungen weiterentwickelte.
Nur auf den ersten Blick scheint Esther Vilar einseitig Partei für den Mann zu ergreifen.
Wogegen sie kämpfte und kämpft, sind Rollen und Klischees, sind die ach so bequemen Arrangements zum Vorteil des weiblichen Geschlechts, sind Manipulation und Domination,
Unfreiheit und Versklavung im Umgang der Geschlechter miteinander.
>Das Ende der Dressur« bietet eine hochaktuelle Perspektive: die grundlegende Reform unserer Arbeitswelt durch Einführung des Fünf-Stunden-Arbeitstags
- wodurch nicht zuletzt der Mann aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit befreit werden könnte."

Jaja, ich weiß, das passt so gar nicht zu dem Zwei-Phasen-Modell,
das Du hier benennst.

Ich habe es nicht benannt,(benannt klingt jetzt als hätte ich den Vorschlag gemacht)
ich habe nur die von Stranger zitierte Widersprüchlichkeit
der Wünsche,wie-es-denn-zu-sein-hätte,grinsend(siehe Smiley)nochmal zitiert.
Als "Zwei Phasen Modell" würde ich etwas Positives bezeichnen,das eine Chance auf Umsetzung
in der Realität hat.

Wer gerne möchte,das die Mutter für Kinder und Küche etc. im Haus bleibt,
soll bitte erstens nicht jammern,das Frauen ein so bequemes Leben auf Kosten des Mannes
führen,und zweitens kann man sich ausrechnen,was für Chancen auf dem Arbeitsmarkt
die Mutter im Falle einer Trennung hätte,ohne Berufserfahrung und eventuelle Weiterbildung.
Es gibt Männer,die die zwar ständig die "Faulheit" der Frauen beklagen,
denen die Vorstellung, ihre Frau würde ebenso zum Familieneinkommen beitragen,
das Gruseln weckt.Wie ,bitte,kann man sagen,das Kinder auf keinen Fall in Krippe und Kindergarten deponiert werden dürfen,das die Frau Haus und Familie nicht vernachlässigen darf,
um sich dann über die angebliche Faulheit "der Frauen" zu beschweren?

Aber in der heutigen Zeit ist es finanziell doch auch
sinnvoll. Ob man aber mit dem "sinnvoll" als Argument so weiterkommt ....
sei mal dahingestellt.

Man sollte sich Gedanken machen,was von dem Sinnvollen auch umsetzbar wäre.
Ist die von Esther Vilar vorgeschlagene halbe-halbe geteilte Arbeitszeit-Lösung machbar?
Beispiel1: Vater Schlossergeselle,Mutter Buchhalterin.2 Kinder.
Die Arbeitszeit auf dem Bau sieht einen 8 Stunden Tag vor.Alle Hände werden gebraucht,
um möglichst schnell ein Gebäude in Zusammenarbeit aufzustellen,je länger der Bau dauert,
desto teurer wird er.
Er kann also nicht Teilzeit arbeiten.
Sie jedoch kann täglich 5 Stunden im Büro Teilzeit arbeiten,also diktieren die Umstände der Arbeitswelt die Aufteilung der Arbeit.
Beispiel 2: ein LKW Fahrer hat eine bestimmte Strecke zu bewältigen,die nicht verkürzt werden kann.
Also kann auch seine Arbeitszeit nicht verkürzt werden.
Seine Frau hat eine Arbeit,in der kürzere Zeiten möglich sind.Sie arbeitet sogar im eigenen Haus,
was auch die Betreung der Kinder problemlos ermöglicht.
Ach,da fällt mir noch ein Fliesenleger ein...er bekam einen gut bezahlten Job
im Schiffbau,Innenausstattung von Kreuzfahrtschiffen.Das bedeutete,
da der Job weit entfernt war,das er abends nicht zu seiner Familie nach Haus konnte.
Natürlich nahm er an,er hatte ja vier Menschen zu ernähren.
Halbe-Halbe ganz klar nicht möglich,Entfremdung die Folge,dann Scheidung...
oder der Maschinenbauer,der auf Auslandsmontage geschickt wurde.
Gut bezahlt,Zuschläge.Entfremdung,Scheidung.
Was sollten diese Männer tun?Die Arbeit nicht annehmen?
Sie mußten ja,die Familie lebt ja nicht von Luft.

Einige Jobs mag es geben,in denen Halbe-Halbe funktionieren könnte.
Dabei dürfte es sich in der Hauptsache um Büro-Jobs handeln.Verwaltungstätigkeiten,
Entwicklung,Forschung,Design,zum Beispiel?

In manchen Branchen wie Bau und Transportwesen,jedoch ist es schlicht nicht machbar.
In Krankenhäusern scheinen kürzere Arbeitszeiten auch nicht machbar zu sein.
Wie sieht es aus bei Polizei,Feuerwehr,etc?
Es gäbe sicher noch mehr Beispiele.
Wer kann Beispiele nennen,wo eine Aufteilung ginge und wo ginge es nicht?

Ehrlich gesagt kenne ich es gar nicht anders aus meiner Umgebung.
Und da es dort klappt, könnte es ja eventuell vielleicht eine gute Idee
sein. :)

Wie teilen die Paare in deiner Umgebung die Arbeit auf?
Welche Berufe üben sie aus?

LG Donna Amaretta

PS: Selbst bei noch so viel sinnvollen Vorschlägen sind die Menschen und ihre Lebensentwürfe,Lebensläufe,Wünsche ohnehin zu verschieden,als das sich eine allgemeingültige Lösung für Alle finden ließe. Das wäre ja wiederum ein Zwang,der die persönliche Freiheit
des Einzelnen über sein Leben zu entscheiden,ausser Acht ließe.
eigentlich kann man das Alles nur privat regeln,wobei gegenseitige Solidarität und Achtung
von nöten wäre.Und diese Achtung,Respekt für die Leistung des Partners und Einfühlungsvermögen
und Verständnis für die Zwänge,denen der Partner unter den jeweils gegebenen Lebensumständen unterworfen ist,vermisse ich bei vielen Menschen.


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