Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hallo Diana

Provokat, Wednesday, 26.03.2008, 23:44 (vor 6479 Tagen) @ Diana

gut, "davor drücken" war salopp formuliert - das mag es zwar in vielen
Fällen treffen, aber natürlich nicht in allen. Ja, in der Tat scheint es
eher ganz wenige Frauen zu geben, die einfach nur ein Kind wollen und voll
bewusst in Kauf nehmen, das von Anfang an allein durchzuziehen. Das mit dem
"länger zusammen sein" klingt mir allerdings zu hypothetisch und weltfremd:
was ist "länger zusammen"? Darf er nach einem halben Jahr Beziehung noch
sagen "Oh, geht mich nix an, will ich nix damit zu tun haben" - ab einem
Jahr aber nicht mehr? Oder ist "länger" erst ab ca. 2 Jahren?

Würdest du mit "davor drücken" auch Männer beschreiben, bei denen der Begriff "Passive Vergewaltigung" anzusetzen wäre (Die Frau "beglückt" den Mann absichtlich gegen seinen Willen mit einem Kind)?
Was genau "länger zusammen" bedeutet, müsste festgelegt werden. In Frankreich sind es meines Wissens 2 Jahre.

Halte ich auch für sehr theoretisch - muss er sich vor einer eventuell
entstehenden Schwangerschaft dann schriftlich "verpflichten"? Vertraglich?
Notariell? Auf welcher gesetzlichen Grundlage?

Es wäre ja kein Muss. Wenn die Frau es wünschte, wäre es möglich. Das wäre eine Absicherung FÜR die Frau. Automatisch wäre es bei einem "längeren Zusammensein".

Und so regelt und regelt und regelt man... bis auch dem letzten das
unbefangene Poppen vergangen ist ;-)

Möchtest du Unübliches einfach im Grauen lassen? Dann wäre mehr Willkür in den Gerichten. Wie wäre es den mit einem Leben mit der Sicherheit, dass im Streitfall alles gerecht geregelt ist?
Es gibt verschiedene Ansätze, die Sache in Deutschland gerechter zu gestalten. Alle Entscheidungsfreiheit der Frau finde ich zu einseitig.
Es gibt Lösungen, wo beide Partner ein ausgewogenes Rechte-Pflichten-Paket haben, das auch unterschiedliche Lebensumstände berücksichtigt. Allerdings sind diese in einem feministisch dominierten Land wohl nicht umsetzbar.

Das ist ja das Paradoxe an der Pille. Sie "sorgt dafür", dass die Frau
"immer kann" - von der Verhütungsfrage her. Die Pille sorgt aber als
Nebenwirkung gleichzeitig dafür, dass viele Frauen immer weniger Lust
haben. Und nachher heißt es - ach, Sex hat für Frauen ja einen ganz anderen
Stellenwert.

Das ist eine plausible Erklärung, die ich vorher nicht hatte. Früher war die Rede vom "triebhaftem Weib" und dass dieses die anständigen Männer verführe. Zur Zeit haben wir ein Bild vom triebhaftem Mann.
Das würde es natürlich erklären.

Die Untersuchung sagte, dass Männer Sex eher mit Leistung und Spaß
verbinden, Frauen eher mit Schwangerwerden.


Wenn eine Frau verhütet, also z. Bsp. die Pille nimmt, dann möchte sie Sex
ja gerade NICHT mit Schwangerschaft verbinden.

Da hast du mich falsch verstanden. Anders formuliert: Bei der Frau ist beim Sex das Thema Schwangerschaft dominierend.

Von dieser primären Angst
befreit, hat sie zunächst durchaus Spaß an der neuen "Freiheit"... bis nach
Jahren der Pilleneinnahme (bei manchen auch recht schnell, bei anderen
weniger) die Lust immer mehr einschläft. Die Pille erzeugt einen
unnatürlichen Hormonstatus im Körper, ähnlich einer Dauerschwangerschaft.
Und in so einem Zustand steht nun wieder so gar nicht der Spaß am Sex im
Vordergrund - sondern der Körper wird auf Dauer so hormonell eher
"ruhiggestellt". Manche eher alternativ eingestellten Ärzte gehen so weit,
eine Frau unter Dauer-Pilleneinwirkung fast als "Zombie" zu bezeichnen,
eben weil dieser künstlich herbeigeführte Zustand so unnatürlich ist.
Wenn eine Frau aber keine Pille nimmt - und der Mann aus beschriebenen
Gründen auch kein Kondom, dann bleibt nur wenig übrig. Entweder man lässt
es ganz, wenn man sich nicht aufeinander verlassen kann - oder man lässt
sich auf das Abenteuer "natürliche Empfängnisverhütung" ein. Mit dem
lästigen Nebeneffekt für Männer, dass sie eben NICHT "immer dürfen". Wenn
ich mich mit anderen Frauen darüber unterhalte, dann bekomme ich immer
wieder den saudummen Spruch zu hören "Na, das könnt ich mit meinem Mann
aber nicht machen - da gäb's Krach, wenn ich dem sagen würde, dass es nicht
geht..."
Also:

1. Männer wollen nicht ungefragt zum Vater gemacht werden.
2. Wenn eine Frau hormonell verhütet und nachher vielleicht keine Lust
mehr hat und "nein" sagt, quengeln sie.
3. Wenn eine Frau nur natürlich verhütet und demzufolge auch mal "nein"
sagt, damit Punkt 1 eben NICHT eintritt - dann quengeln sie auch.

Bei einem Zeitfenster, bei dem eine Verhütungsmethode nicht funktioniert, spricht doch nichts dagegen, eine andere anzuwenden (z. B. Kondom).
Ich bin mir auch sicher, dass man hier nicht von DEN MÄNNERN reden kann, abhängig davon, was du unter Quengeln verstehst. Das ein "Nein" eher keine Freude auslöst, ist wohl klar.
Von den hormonellen Methoden täuschen nicht alle eine Dauerschwangerschaft vor. Die Kupferkette hört sich auch recht positiv an.

Was genau wollen Männer denn? Eine Frau, die sich um die Verhütung
kümmert, welche der Mann aber bitte auch noch kontrollieren und
mitbestimmen möchte, die sicher ist und reibungslos funktioniert (und er
nicht von lästigen Nebenwirkungen á la Punkt 2 behelligt wird), und wo er,
wenn ihm danach ist, immer "darf"? Er möchte bestimmen, ob er Vater wird -
im Zweifelsfalle möchte er ihre Meinung überstimmen dürfen? Er möchte
selbst bestimmen, ob er eventuell freiwillig Unterhalt zahlen möchte und
wieviel - oder ob lieber doch nicht? Er möchte bestimmen, ob er zu dem Kind
steht, oder ob er es sich vielleicht nach einer Weile doch wieder anders
überlegen darf - und dann von allen Pflichten entbunden wird?

Nö, oder?

Du beschreibst gerade eine Welt, in der Wunschvorstellungen von Männern ohne Rücksicht auf die von Frauen erfüllt wären.
Man könnte sagen, dass das beschriebene für mehrere Männer paradiesisch klingen wird. Mit Gerechtigkeitssinn dürfte aber wohl jedem Mann klar sein, dass diese Welt nicht in Ordnung ist.
Natürlich muss man beide Geschlechter berücksichtigen bzw. gerecht behandeln.
Warum schreibst du das?
Denkst du, dass meine Vorschläge unfair sind?
Wenn ja, welche konkret und warum?

Viele Grüße
Provokat


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