Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Feminismus = Faschismus?

Conny, NRW, Sunday, 15.07.2007, 15:12 (vor 6732 Tagen) @ guest

Deine These daß das Geld abwandern würde kann ich nicht ganz
nachvollziehen.


Eigentlich ging es mir auch um Abwanderung von Personen. Du weisst schon,
Republikflucht.

Es gibt aber Arbeit, da das Geld fließt und nicht stockt.

Soll es doch abwandern, wenn noch etwas davon da ist. Ob
das ungedeckte Geld andere dann überhaupt wollen ist eine andere Frage.


ROFL. Gehts noch bloeder?

Wenn ich auf eine andere Währung ausweichen will, dann muß der Andere schon mit meinem Geld zufrieden sein. Das muß er aber schnell wieder ausgeben.

Conny, was passiert, wenn hypothetisch betrachtet irgendein
durchgeknallter Bundestag der Zukunft ein Gesetz erlaesst, dass den Euro
als Zahlungsmittel verbietet und stattdessen ein tolles Schwundgeld
einfuehrt?

Tja, es gibt eine Partei, die Humanwirtschaftspartei, die das will. Ich bin nicht davon überzeugt, daß es über diesen Weg funktionieren wird. Wirkliche und für die Bürger gute Reformen sind von dort nicht mehr zu erwarten.

Richtig, die Leute weichen aus. D.h., sie lassen sich von ihrem
Arbeitgeber in echtem Geld (Dollar, Schweizer Franken, oder auch weiterhin
EUR, wenns den in Resteuropa noch gibt) bezahlen.

Dann sind das exportorientierte Firmen, die das so vielleicht machen können.

Solange bis das verboten wird.

Ich bin mir sicher, daß das nicht verboten werden muß, da die Bürger die Vorteile von Freigeld sehr schnell erkennen würden. Dieses Geld zirkuliert, was der Euro eben immer schlechter macht. Warum ist denn ein Großteil des Geldes in 500er Scheinen vorhanden? Sicher nicht, um die täglichen Einkäufe zu tätigen.

Dann gehts eben weiter mit Goldmuenzen.

Das muß nicht verboten werden.

Solange bis die auch verboten werden.

Nee, warum denn? Möglicher Weise werden diese Münzen bzw. Gold sehr schnell sehr teuer werden, wenn es so begehrt ist. Und das Geld fließt, was das unsere, so wie es aussieht, immer schlechter macht. Immer häufiger kann man auch nur noch Geldversprechen hin und her überweisen. Diese Geldversprechen werden aber zum großen Teil verschwinden, wenn es zu einem großen Bankenzusammenbruch kommen sollte. Übrig bleibt davon dann noch das Bargeld.

Fällt das Geld hier heraus, sinken die Umsätze, die mit dem

berbliebenen

Geld getätigt werden können, die Kaufkraft des verbliebenen Geldes

steigt,

die Preise sinken und die Währungshüter müssen durch neue Geldscheine

oder

durch erhöhen der Umlaufgeschwindigkeit die Kaufkraft des Geldes wieder
auf dem Stand von davor bringen. Der dem Wirtschaftsraum verloren
gegangene Schein ist quasi nicht gedeckt. Und nun?


Werden Freigeldspinner wohl irgendwann verstehen, dass sie unser
Geldsystem nichtmal ansatzweise erfassen, solange sie sich immer nur mit
Muenzen und Scheine befassen?

Das tun sie doch auch gar nicht.

Was solls denn Conny: Schwundgeld ist doch per Definition eine Form von
Geld, die man (das ist ja gewollt) nicht als Wertaufbewahrungsmittel
verwenden kann.

Das, was Du hier unter Wertaufbewahrungsmittel verstehst ist Horten. Dieses Horten bekommt aber unserem Geld auch nicht, denn es ist quasi verschwunden. Gehortetes Geld macht keine Umsätze mehr. Leihe ich es aber jemandem für eine bestimmte Zeit, bleibt auch beim Schwundgeld der geliehene Betrag erhalten. Dieses Schwundgeld eignet sich einfach nicht mehr so gut zum Horten.

Das BEDUERFNIS der Menschen nach eben einer solchen Wertaufbewahrung
moeglichst ohne immer aufwendig in Eigenkapital inverstieren zu muessen,
oder zukuenftig benoetigte Waren heute schon zu horten verschwindet davon
aber nicht.

Du kannst dabei doch den Wert erhalten. Dazu muß es nur, wie auch heute, verliehen werden. Dazu muß nicht mal der Zins verboten werden. Denn ist die Nachfrage nach Geld größer wie das Angebot, ist ein Zins auch legitim. Ist jedoch das Angebot größer als die Nachfrage, wird auch ein negativer Zins möglicch sein, der allerdings geringer ausfallen dürfte wie die Umlaufgebühr.

Also werden die Menschen halt auf ANDERE taugliche Wertaufbewahrungsmittel
ausweichen - das sind dann zunaechst andere Waehrungen, im weiteren Verlauf
Edelmetalle oder Naturalien.

Ja, soweit man diese anderen tauglichen Wertaufbewahrungsmittel bekommt, sollen sie doch dorthin ausweichen. Das Geld fießt dann aber trotzdem!

Gibt es irgendein Szenario, in dem ein solches Schwundgeld freiwillig von
Menschen als Ersatz fuer unser heutiges Geld verwendet wird?

Ja! In einer Deflation. Denn in jener verschwindet das Geld aus dem Wirtschaftskreislauf und man braucht einen Ersatz, wenn man überhaupt noch Waren und Dienstleistungen verteilen will.

Ohne Massen-Gehirnwaesche, Umerziehungslager und Todesstreifen an der
Mauer?

Siehe die Deflation.

Ich wuerde das gerne geklaert haben wollen, bevor ich bereit waere mich
dafuer zu begeistern.

Es ist nun etwas mehr als ein Jahr her, daß ich auf dieses Freigeld aufmerksam wurde. Ich muß aber dazu sagen, daß mir gerade der Zins mit seiner umverteilenden Wirkung von unten nach oben schon vor langer Zeit als problematisch auffiel. Daß Geld immer zum Geld fließt wirst auch Du nicht abstreiten können. Man versucht zwar durch Steuern das wieder herunter zu holen, das der Staat dann schon fast als Almosen den Armen gibt, aber den ganzen Zins kann man auch nicht abnehmen. Geld ist eben auch ein scheues Reh. Es würde genauso abwandern, wie du das für ein Wirtschaftssystem mit Freigeld siehst.

Anfangs stand ich einem Geld, das Geld kostet, wenn man es hortet, auch skeptisch gegenüber und dachte mir, da macht die Inflation doch genau das gleiche. Es ist aber nicht das gleiche, da das Geld dabei ja nicht verschwindet. Diese Umlaufsicherung steht der Gemeinschaft für öffentliche Aufgaben noch weiterhin zur Verfügung und die Umverteilung nach oben durch den Geldverleihanreiz Zins, dürfte ebenfalls verschwinden. Der Verleiher hat einen Vorteil, auch wenn er keinen Zins verlangt.

Und zwar nicht in dem Sinne, dass mir die (angeblichen oder
tatsaechlichen) Probleme unseres Zinsgeldsystems nach zweitausend Jahren
Zinskritik zum elmillionensten Mal vorgekaut werden - sondern indem die
absehbaren Probleme bzw. die zu erwartende Dysfunktionalitaet eines
Schwundgelds ausgeraeumt werden.

Siehst Du nun den Zins selbst als problematisch an oder habe ich die hier etwas falsch verstanden?

Ich sehe in dem Geld auch die Tendenz, daß man nicht wie bisher Dinge baut, die nicht lange halten, sondern Dinge baut, die eben sehr lange halten. Güter, die sehr lange halten, werden besser abgesetzt werden könnnen als heute.

Freundliche Grüße
Conny


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