Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

An Garfield, Nihi und alle - Charakterdeformierender ...

Nihilator ⌂, Bayern, Friday, 18.08.2006, 21:26 (vor 7051 Tagen) @ Ekki

Hallo Ekki!

Das wäre die eine Seite des Problems.

Die andere wäre, daß bei einem BGE Menschen nur noch wenig Anreiz hätten,
überhaupt Arbeit suchen zu wollen.

Knallhart auf den Punkt gebracht:

Das, wofür man jetzt noch tricksen muß - nämlich ein Leben nach dem Motto
"Ich bin doch nicht blöd und gehe arbeiten, wenn ich von der Stütze
mindestens so gut lebe"
- das würde durch ein BGE zur
erklärtermaßen staatlich erwünschten Lebensform
.

Das wohl häufigste Gegenargument - und dabei so leicht zu widerlegen.
Ein Leben ohne Arbeit auf ebenjenem Niveau könntest Du nämlich jetzt schon haben (wenn Du in D wärst, versteht sich). 900 Euro entsprechen ungefähr dem Hartz 4-Niveau. Es ist nicht allzu schwierig, die geforderten Bewerbungen zu schreiben und jedes evtl. sich ergebende Vorstellungsgespräch zu versimsen (Stichwort: "frische" Fahne), wenn man das wirklich so will.

Frage konkret an Dich: würden Dich 900 Euro ernsthaft von einem Zuverdienst abhalten (deutsche Verhältnisse vorausgesetzt)? Mich auf keinen Fall. Und wenn ich für 150 Euro mehr noch putzen ginge...

Du wirst vielleicht sagen, naja, dann macht man eben schwarz noch etwas. Und DAS ist ein weiterer, ganz gewichtiger Vorteil des bGE-Konzeptes: es gäbe keine Schwarzarbeit mehr, sie wäre vollkommen unmöglich. Brutto ist ja eh Netto, und das Geld auszugeben, ohne MwSt dabei zu zahlen, ist schlechterdings so gut wie unmöglich. Steuerhinterziehung also auch.

Aber jetzt kommt noch ein Aspekt:

Nehmen wir einfach einmal ein, ein BGE wäre finanzierbar und es würde,
gegen alle Widerstände, tatsächlich eingeführt, nachdem man sich zuvor
darauf geeinigt hatte, wie hoch diese BGE sein soll.

Es wäre doch geradezu vorprogrammiert, daß um die angemessene
Höhe
[/u] eines solchen BGE ein Dauerstreit entbrennen würde.

Schlimmer noch:

Während in den Tarifverhandlungen ständig alles neu verhandelt
wird, stünde hier der Anspruch auf das BGE in Stein gemeißelt - mit
Gesetzes- oder sogar mit Verfassungsrang
.

Die BGE-Bezugsberechtigten würden ständig nach einer Erhöhung des
BGE schreien und diese mit allen Mitteln durchzusetzen versuchen.

Wir haben auch einen Dauerstreit um Hartz 4. Und - werden die Sätze angehoben (bis auf die kleine Ostangleichung)?
Klar wäre das denkbar. Allerdings wäre eine Erhöhung kaum leicht durchsetzbar, denn jede 10 Euro mehr bedeuten knapp 10 Mrd. mehr jährliche Belastung für die Staatskasse.

Wichtig ist zweifellos, daß das bGE nicht viel mehr als das Existenzminimum abdeckt, damit eben jener leistungshemmende Effekt nicht eintritt. Linke Fantastereien von 1.500 Euro sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. Mit 900 sieht das aber anders aus.

Die Arbeitgeber würden weiterhin nach Profitdenken handeln.

Da ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes dran.

Ich sehe nicht, wie irgendein Gemeinwesen die sich hieraus ergebenden
Konflikte aushalten sollte - und dies, nota bene, NACH[/u] der
Einführung des BGE.

Aber Du siehst, wie unser Gemeinwesen die sich aktuell entwickelnde explosive Situation mit den alten Rezepten bestehen kann? Mit 8, 9 Mio. Dauererwerbslosen, einer leeren Rentenkasse, Betrug und Kürzungen vorn und hinten? Laß hören! ;-)


gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


[image]


gesamter Thread:

 

powered by my little forum