Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie

Flint ⌂, Friday, 18.08.2006, 05:49 (vor 7052 Tagen) @ Ekki

Hallo Flint!

Würden diese Erkenntnisse Bestandteil des öffentlichen Bewusstseins
werden, so würde der dann unausbleibliche anthropologische
Bewusstseinswandel zwangsläufig zu einer anderen Beurteilung der
Berufstätigkeit von Müttern kleiner Kinder führen. Würden junge Frauen

als

Mütter in einem durch Bewusstseinswandel veränderten öffentlichen Klima
hohe Wertschätzung und Rücksichtnahme - vor allem bei der
Wiedereingliederung ins Berufsleben - erfahren, so würde es ihnen

leichter

fallen, wenn es nicht gar selbstverständlich würde, ihre

Berufstätigkeit

für einige Jahre zu unterbrechen, um den

"Mütterlichkeits-Anforderungen"

ihrer kleinen Kinder vollauf entsprechen zu können. Ein solcher
Klimawandel würde wohl auch bewirken, dass mehr junge Paare als
gegenwärtig den Mut fänden, ihren Kinderwunsch zu realisieren.


Bliebe nur anzumerken, daß - völlig unabhängig vom Geschlecht des
Arbeitnehmers - gerade in hoch qualifizierten Berufen eine mehrjährige
Unterbrechung bei einem Wiedereinstieg kaum noch aufgeholt werden
kann
, so schnell, wie sich heute die Anforderungen ändern.

Ein Ausweg wäre natürlich, zu sagen, okay, dann läßt man die Frauen
eben nur in den Berufen arbeiten, bei denen dies nicht der Fall ist (im
Klartext: sehr viel weniger anspruchsvolle und sehr viel schlechter
bezahlte Berufe). Dann ist der Mann wieder der Haupternährer der Familie,
und die Frau kann sich den Kindern widmen, wie sich's gehört.

Wer dies will, konnte dies zu allen Zeiten praktizieren.

Wieviele Menschen dies praktizieren wollen, ist nicht
planbar
.

Womit wir beim Dreh- und Angelpunkt wären:

Wenn für einen Menschen der Beruf das Wichtigste ist, dann sollte
er entweder Single bleiben, oder aber ein
Partnerschaftsmodell leben, bei der Partner und (gegebenenfalls) Kinder in
jedem Fall mit(um)ziehen, was speziell für die Kinder eine große Belastung
sein kann.

Und das ist eine Entwicklung der letzten Jahrzehnte![/u]

Die Väter in der/den Generation(en), der/denen die Eltern von Leuten
meines Alters (ich bin Jahrgang 1961) angehörten (Ende Weimarer Republik
bis unmittelbare Nachkriegszeit), konnten problemlos ein intaktes
traditionelles Familienleben mit einer glänzenden Karriere verbinden:

1) Alle Hände wurden gebraucht, der Arbeitsplatz war niemals weit vom
Wohnort.
2) Die Arbeitgeber buhlten um gute Arbeitnehmer.
3) Die Wachstumsraten waren ansehnlich.

Alle 3 Faktoren haben sich in der denkbar extremsten Weise
umgekehrt.
[/u]

Man mag das beklagen, man mag sich damit arrangieren, oder sich
gleichzeitig beklagen und sich arrangieren.

Nur eines wird unter Garantie in die Hose gehen:

Die Verhältnisse wieder herbeizwingen oder herbeiwünschen/-beten zu
wollen, die in der Generation meiner Eltern herrschten.

Außerdem:

Es ist alles andere als eine neue Erkenntnis, daß von einem gewissen Grad
an materieller Sättigung und Lebenssicherheit die Zeugung von
Kindern massiv zurückgeht.

Ich habe das "und" nicht umsonst fett formatiert:

Dieser Tage ist wieder der Nahe Osten Dauerthema.

Die Israelis haben einen durchaus ansehnlichen Wohlstand,
und gleichzeitig ist ihre Geburtenrate - wiewohl geringer als
diejenige der Araber - signifikant höher als diejenige der
Europäer.

Das ist eine Nation, die täglich um ihr Überleben kämpft, in der
Soldat/in-Sein ebenso eine Selbstverständlichkeit ist wie die Einstellung,
mit heißem Herzen für den Erhalt der Heimstatt der Juden zu kämpfen.

Auch in Europa waren Kriegs- und Krisenzeiten Hoch-Zeiten der
Geburtenrate, so z.B. in meiner Wahlheimat Polen unter dem
Kriegsrecht
.

Und wer weiß - obwohl der Gedanke makaber ist - vielleicht sind wir ja
dabei, uns u.a. mit der Enthaltung von der Kinderzeugung in eine
Krisensituation hineinzumanövrieren, in der dann letzten Endes dem
Tiefpunkt wieder der Aufstieg folgt, weil irgendeine Generation nach uns
das Kinderkriegen nicht aus rationalistischen Gründen, sondern
aus einer ganz von innen herauskommenden, in den Instinkten wurzelnden
Haltung
wieder als Lebenszentrum betrachten wird.

Tja, die innere Haltung, die keiner Rationalität zugänglich ist ...

Ich hatte und habe ein äußerst abwechslungsreiches Berufsleben, mit Höhen
und Tiefen, und vor allem mit mehrfachen einschneidenden Ortswechseln,
auch mit berufsbedingten Reisen.

Und demnächst - das verrate ich nur hier, in Polen darf das keiner wissen,
am allerwenigsten mein Arbeitgeber! - steht wieder ein Rieseneinschnitt an:
Ich werde am Auswahlverfahren für fest angestellte Übersetzer in der EU
teilnehmen und im Erfolgsfalle nach Luxemburg oder Brüssel umziehen.

Könnte ich diesen Schritt, hätte ich andere vergleichbare Schritte im
Leben tun können, wenn ich an irgendeinem Punkt meines Lebens geheiratet,
gar Kinder gezeugt hätte?

Ich weiß, viele Familien-Begeisterte argumentieren dahingehend, daß die
Erfahrung einer eigenen Familie die schönste Karriere mehr als aufwiege.

Gerade angesichts dieses Arguments möchte ich in aller Massivität
auf meine obigen Ausführungen bezüglich der veränderten Situation auf dem
Arbeitsmarkt zurückkommen:

Es ist meiner Meinung nach unlogisch und unredlich, den heutigen
Menschen ihre Patchwork-Biographien vorzuwerfen, wenn offensichtlich ist,
daß die Bedingungen, die in früheren Generationen eine
"Nicht-Patchwork"-Biographie ermöglichten, für die überwältigende Mehrheit
der Menschen nicht mehr gegeben sind.

Noch einmal ganz langsam zum Mitschreiben:

Die Väter in der Generation unserer Eltern konnten ein intaktes
Familienleben mit einer glänzenden Karriere VERBINDEN[/u].

Und nun - da man mindestens eines von beidem entbehren muß?

Wird bei der Mehrheit der Frauen (und einer Minderheit
der Männer)
die Sehnsucht nach den (meiner Meinung nach: zu unser
aller Lebzeiten unwiederbringlich) vergangenen Zeiten laut.

Ist bei den Männern die Einstellung verbreitet (daß ich hier
u.a. mich selbst beschreibe, ist kein Geheimnis)
, daß ein
abwechslungsreiches Berufsleben doch toll sei und man das Fehlen von
Kindern auf jeden Fall viel eher verschmerzen kann als die mangelnde
Möglichkeit zur Selbstverwirklichung im Beruf (auch hiervon sind ja nicht
wenige Männer geplagt, was wiederum die Familiengründung erst recht
erschwert).

Auch die Einführung eines "bedingungslosen Mindesteinkommens", wie
sie von manchen in diesem Forum propagiert wird, würde daran nichts
ändern, im Gegenteil:

Das Schicksal des real existierenden Sozialismus sollte eigentlich
alle belehrt haben, wohin das führt.

Denn selbst wenn ein bedingungsloses Mindesteinkommen
wirtschaftlich möglich wäre - was ich bezweifle:

Auch im Ostblock strebten die Menschen danach, über das staatliche
verordnete Gleichheitsniveau im Elend hinauszukommen - auf jede nur
erdenkliche Weise: Schattenwirtschaft, Westbekannte, Versuch des
Aufsteigens in der Parteihierarchie (deren Spitzenfunktionäre "gleicher"
waren) usw. usf.

Angesichts dieser vertrackten Situation ist mir ein Gedanke gekommen, der
nur halb ernst gemeint ist:

Sollen doch alle, die da keine Kinder wollen, katholische Priester
und/oder Mönche
werden. Bekanntlich kann man kaum irgendwo eine so
gute Ausbildung
kriegen wie in den Institutionen, in denen die
katholische Kirche sich ihren Führungsnachwuchs heranzieht.

Wie gesagt - vor allem, wenn es von mir kommt, nur halb ernst gemeint.

Die ernste Hälfte:

Hierarchen der katholischen Kirche betonen, wenn sie sich zum Zölibat
äußern, immer wieder, ein Priester müsse seine Arbeitskraft ganz der
Kirche (meistens sagen sie: Gott) widmen können.

Deshalb als Provokations-Zückerli zu Schluß noch folgende Frage:

Ist es eigentlich so unverständlich, so verdammenswert, wenn immer mehr
weltliche Arbeitgeber ähnlich denken?

Ein Lösungsangebot für das Demographie-Problem sind diese Überlegungen
alle nicht.

Aber wer hier die Patentlösung hätte, hätte vermutlich ausgesorgt.

Gruß

Ekki

Hallo Ekki,

ich weiß ja, daß du mit Kindern nichts am Hut hast.

Mir ging es (und das war der Hauptgrund des Postings) um das Wohl der Kinder.

Weißt du, ich fange von der anderen Seite an: Zuerst kommt der Schutz und das Wohl des Kindes (es ist das schwächste Glied in der Familienkette und man hat als Eltern die volle Verantwortung dafür), und dann schaue ich, was noch möglich ist.

Ich fange nicht so an: Wie kann sich die Frau beruflich "Selbstverwirklichen?, wo stecke ich das Kind hin damit es uns nicht im Berufsleben stört.

Priorität hat die gesunde Entwicklung des Kindes.

Hier noch mal schnell ein paar Schwerpunkte auf die es mir ankam:

"...Deshalb hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, "die Betreuung für die unter Dreijährigen auszubauen".

?Zwar versichert sie, "gleiche Chancen der Geschlechter und gute Entwicklungschancen für alle Kinder", seien "gleichermaßen wesentliche Leitziele" ihrer Familienpolitik. Aber in Wahrheit nimmt sie eine Vernachlässigung des Kindeswohls dafür in Kauf. Das bedeutet, dass die Bedürfnisse der Kinder hinter die Berücksichtigung der Berufstätigkeitswünsche ihrer Mütter zurücktreten müssen.

Das Gewicht dieser Feststellung ergibt sich erst durch Klärung der Begriffe "Kindeswohl" und "kindliche Bedürfnisse". Unter letzteren sind keine subjektiv vom Kind selbst empfundene und "angemeldete" Bedürfnisse zu verstehen, sondern anthropologische. Sie ergeben sich aus den Bedingungen des Menschwerdens und Menschseins (conditio humana/condition humaine) und sind "zeitlos". Sie unterliegen weder einem historischen Wandel, noch können sie sich den anders gearteten Bedürfnissen der Eltern, etwa ihren Emanzipations- oder Freizeitbedürfnissen, anpassen?.


?

"charakterdeformierender Auswirkungen" der kollektiven Kinderbetreuung


?
Werden diese Mütterlichkeits-Anforderungen nicht oder nicht hinreichend erfüllt, erleidet das Kind Störungen in seiner Persönlichkeitsentwicklung, "frühe Störungen" genannt, die sich oft erst im Erwachsenenalter bemerkbar machen und sich auch gesamtgesellschaftlich auswirken, wenn diese Störungen so gehäuft auftreten, dass daraus eine "pathologische ,Normalität"?


Ansonsten bitte siehe meine Antwort an Garfield: http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=7675

Gruß
Flint

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