Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie
Hallo Flint!
Würden diese Erkenntnisse Bestandteil des öffentlichen Bewusstseins
werden, so würde der dann unausbleibliche anthropologische
Bewusstseinswandel zwangsläufig zu einer anderen Beurteilung der
Berufstätigkeit von Müttern kleiner Kinder führen. Würden junge Frauen als
Mütter in einem durch Bewusstseinswandel veränderten öffentlichen Klima
hohe Wertschätzung und Rücksichtnahme - vor allem bei der
Wiedereingliederung ins Berufsleben - erfahren, so würde es ihnen leichter
fallen, wenn es nicht gar selbstverständlich würde, ihre Berufstätigkeit
für einige Jahre zu unterbrechen, um den "Mütterlichkeits-Anforderungen"
ihrer kleinen Kinder vollauf entsprechen zu können. Ein solcher
Klimawandel würde wohl auch bewirken, dass mehr junge Paare als
gegenwärtig den Mut fänden, ihren Kinderwunsch zu realisieren.
Bliebe nur anzumerken, daß - völlig unabhängig vom Geschlecht des Arbeitnehmers - gerade in hoch qualifizierten Berufen eine mehrjährige Unterbrechung bei einem Wiedereinstieg kaum noch aufgeholt werden kann, so schnell, wie sich heute die Anforderungen ändern.
Ein Ausweg wäre natürlich, zu sagen, okay, dann läßt man die Frauen eben nur in den Berufen arbeiten, bei denen dies nicht der Fall ist (im Klartext: sehr viel weniger anspruchsvolle und sehr viel schlechter bezahlte Berufe). Dann ist der Mann wieder der Haupternährer der Familie, und die Frau kann sich den Kindern widmen, wie sich's gehört.
Wer dies will, konnte dies zu allen Zeiten praktizieren.
Wieviele Menschen dies praktizieren wollen, ist nicht planbar.
Womit wir beim Dreh- und Angelpunkt wären:
Wenn für einen Menschen der Beruf das Wichtigste ist, dann sollte er entweder Single bleiben, oder aber ein Partnerschaftsmodell leben, bei der Partner und (gegebenenfalls) Kinder in jedem Fall mit(um)ziehen, was speziell für die Kinder eine große Belastung sein kann.
Und das ist eine Entwicklung der letzten Jahrzehnte![/u]
Die Väter in der/den Generation(en), der/denen die Eltern von Leuten meines Alters (ich bin Jahrgang 1961) angehörten (Ende Weimarer Republik bis unmittelbare Nachkriegszeit), konnten problemlos ein intaktes traditionelles Familienleben mit einer glänzenden Karriere verbinden:
1) Alle Hände wurden gebraucht, der Arbeitsplatz war niemals weit vom Wohnort.
2) Die Arbeitgeber buhlten um gute Arbeitnehmer.
3) Die Wachstumsraten waren ansehnlich.
Alle 3 Faktoren haben sich in der denkbar extremsten Weise umgekehrt.[/u]
Man mag das beklagen, man mag sich damit arrangieren, oder sich gleichzeitig beklagen und sich arrangieren.
Nur eines wird unter Garantie in die Hose gehen:
Die Verhältnisse wieder herbeizwingen oder herbeiwünschen/-beten zu wollen, die in der Generation meiner Eltern herrschten.
Außerdem:
Es ist alles andere als eine neue Erkenntnis, daß von einem gewissen Grad an materieller Sättigung und Lebenssicherheit die Zeugung von Kindern massiv zurückgeht.
Ich habe das "und" nicht umsonst fett formatiert:
Dieser Tage ist wieder der Nahe Osten Dauerthema.
Die Israelis haben einen durchaus ansehnlichen Wohlstand, und gleichzeitig ist ihre Geburtenrate - wiewohl geringer als diejenige der Araber - signifikant höher als diejenige der Europäer.
Das ist eine Nation, die täglich um ihr Überleben kämpft, in der Soldat/in-Sein ebenso eine Selbstverständlichkeit ist wie die Einstellung, mit heißem Herzen für den Erhalt der Heimstatt der Juden zu kämpfen.
Auch in Europa waren Kriegs- und Krisenzeiten Hoch-Zeiten der Geburtenrate, so z.B. in meiner Wahlheimat Polen unter dem Kriegsrecht.
Und wer weiß - obwohl der Gedanke makaber ist - vielleicht sind wir ja dabei, uns u.a. mit der Enthaltung von der Kinderzeugung in eine Krisensituation hineinzumanövrieren, in der dann letzten Endes dem Tiefpunkt wieder der Aufstieg folgt, weil irgendeine Generation nach uns das Kinderkriegen nicht aus rationalistischen Gründen, sondern aus einer ganz von innen herauskommenden, in den Instinkten wurzelnden Haltung wieder als Lebenszentrum betrachten wird.
Tja, die innere Haltung, die keiner Rationalität zugänglich ist ...
Ich hatte und habe ein äußerst abwechslungsreiches Berufsleben, mit Höhen und Tiefen, und vor allem mit mehrfachen einschneidenden Ortswechseln, auch mit berufsbedingten Reisen.
Und demnächst - das verrate ich nur hier, in Polen darf das keiner wissen, am allerwenigsten mein Arbeitgeber! - steht wieder ein Rieseneinschnitt an: Ich werde am Auswahlverfahren für fest angestellte Übersetzer in der EU teilnehmen und im Erfolgsfalle nach Luxemburg oder Brüssel umziehen.
Könnte ich diesen Schritt, hätte ich andere vergleichbare Schritte im Leben tun können, wenn ich an irgendeinem Punkt meines Lebens geheiratet, gar Kinder gezeugt hätte?
Ich weiß, viele Familien-Begeisterte argumentieren dahingehend, daß die Erfahrung einer eigenen Familie die schönste Karriere mehr als aufwiege.
Gerade angesichts dieses Arguments möchte ich in aller Massivität auf meine obigen Ausführungen bezüglich der veränderten Situation auf dem Arbeitsmarkt zurückkommen:
Es ist meiner Meinung nach unlogisch und unredlich, den heutigen Menschen ihre Patchwork-Biographien vorzuwerfen, wenn offensichtlich ist, daß die Bedingungen, die in früheren Generationen eine "Nicht-Patchwork"-Biographie ermöglichten, für die überwältigende Mehrheit der Menschen nicht mehr gegeben sind.
Noch einmal ganz langsam zum Mitschreiben:
Die Väter in der Generation unserer Eltern konnten ein intaktes Familienleben mit einer glänzenden Karriere VERBINDEN[/u].
Und nun - da man mindestens eines von beidem entbehren muß?
Wird bei der Mehrheit der Frauen (und einer Minderheit der Männer) die Sehnsucht nach den (meiner Meinung nach: zu unser aller Lebzeiten unwiederbringlich) vergangenen Zeiten laut.
Ist bei den Männern die Einstellung verbreitet (daß ich hier u.a. mich selbst beschreibe, ist kein Geheimnis), daß ein abwechslungsreiches Berufsleben doch toll sei und man das Fehlen von Kindern auf jeden Fall viel eher verschmerzen kann als die mangelnde Möglichkeit zur Selbstverwirklichung im Beruf (auch hiervon sind ja nicht wenige Männer geplagt, was wiederum die Familiengründung erst recht erschwert).
Auch die Einführung eines "bedingungslosen Mindesteinkommens", wie sie von manchen in diesem Forum propagiert wird, würde daran nichts ändern, im Gegenteil:
Das Schicksal des real existierenden Sozialismus sollte eigentlich alle belehrt haben, wohin das führt.
Denn selbst wenn ein bedingungsloses Mindesteinkommen wirtschaftlich möglich wäre - was ich bezweifle:
Auch im Ostblock strebten die Menschen danach, über das staatliche verordnete Gleichheitsniveau im Elend hinauszukommen - auf jede nur erdenkliche Weise: Schattenwirtschaft, Westbekannte, Versuch des Aufsteigens in der Parteihierarchie (deren Spitzenfunktionäre "gleicher" waren) usw. usf.
Angesichts dieser vertrackten Situation ist mir ein Gedanke gekommen, der nur halb ernst gemeint ist:
Sollen doch alle, die da keine Kinder wollen, katholische Priester und/oder Mönche werden. Bekanntlich kann man kaum irgendwo eine so gute Ausbildung kriegen wie in den Institutionen, in denen die katholische Kirche sich ihren Führungsnachwuchs heranzieht.
Wie gesagt - vor allem, wenn es von mir kommt, nur halb ernst gemeint.
Die ernste Hälfte:
Hierarchen der katholischen Kirche betonen, wenn sie sich zum Zölibat äußern, immer wieder, ein Priester müsse seine Arbeitskraft ganz der Kirche (meistens sagen sie: Gott) widmen können.
Deshalb als Provokations-Zückerli zu Schluß noch folgende Frage:
Ist es eigentlich so unverständlich, so verdammenswert, wenn immer mehr weltliche Arbeitgeber ähnlich denken?
Ein Lösungsangebot für das Demographie-Problem sind diese Überlegungen alle nicht.
Aber wer hier die Patentlösung hätte, hätte vermutlich ausgesorgt.
Gruß
Ekki
--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.
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Flint,
15.08.2006, 15:26
- Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie -
Garfield,
17.08.2006, 16:22
- Finde den Weg aus der Masse - Antwortenschreiber, 17.08.2006, 16:50
- Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie - Flint, 18.08.2006, 05:16
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Ekki,
17.08.2006, 20:57
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Garfield,
17.08.2006, 21:29
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Nihilator,
18.08.2006, 00:25
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Ekki,
18.08.2006, 13:40
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Garfield,
18.08.2006, 15:39
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Ekki,
18.08.2006, 15:53
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Garfield,
18.08.2006, 16:57
- An Garfield, Nihi und alle - Charakterdeformierender ... -
Ekki,
18.08.2006, 20:48
- An Garfield, Nihi und alle - Charakterdeformierender ... -
Nihilator,
18.08.2006, 21:26
- Schwarzarbeit -
Ralf,
18.08.2006, 21:38
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Nihilator,
19.08.2006, 02:25
- Schwarzarbeit - Rüdiger, 19.08.2006, 19:22
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Ralf,
20.08.2006, 04:54
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Nihilator,
25.08.2006, 02:36
- Schwarzarbeit - Ralf, 25.08.2006, 04:02
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Ralf,
25.08.2006, 04:25
- Schwarzarbeit - Ralf, 25.08.2006, 04:27
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Nihilator,
25.08.2006, 02:36
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Nihilator,
19.08.2006, 02:25
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Ekki,
18.08.2006, 22:09
- An Garfield, Nihi und alle - Charakterdeformierender ... - Nihilator, 19.08.2006, 03:01
- Schwarzarbeit -
Ralf,
18.08.2006, 21:38
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Odin,
19.08.2006, 01:12
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Ekki,
21.08.2006, 10:56
- An Garfield, Nihi und alle - Charakterdeformierender ... - Odin, 21.08.2006, 16:45
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21.08.2006, 10:56
- An Garfield, Nihi und alle - Charakterdeformierender ... - Garfield, 21.08.2006, 16:02
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Nihilator,
18.08.2006, 21:26
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18.08.2006, 20:48
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18.08.2006, 16:57
- Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie - Nihilator, 18.08.2006, 17:01
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18.08.2006, 15:53
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18.08.2006, 21:17
- Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie - Nihilator, 19.08.2006, 02:47
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18.08.2006, 21:17
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18.08.2006, 15:39
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18.08.2006, 15:00
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18.08.2006, 17:11
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18.08.2006, 17:11
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18.08.2006, 13:40
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Nihilator,
18.08.2006, 00:25
- Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie - Antwortenschreiber, 18.08.2006, 02:11
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Flint,
18.08.2006, 05:49
- Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie - Ekki, 18.08.2006, 12:06
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17.08.2006, 21:29
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17.08.2006, 16:22