Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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An Garfield, Nihi und alle - Charakterdeformierender ...

Ekki, Friday, 18.08.2006, 20:48 (vor 7051 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield!

Hallo Ekki!

"Da lege ich lang und breit auseinander, daß und warum ein Verzicht auf
eine Bedürftigkeitsprüfung nicht minder unsozial ist als alles, was wir
jetzt haben, und Du gehst darauf gar nicht ein..."

Darauf bin ich nicht weiter eingegangen, weil ich dir da durchaus
zustimme. Deshalb gefällt mir persönlich die Variante mit der
Einkommens-Besteuerung auch besser. So wäre sichergestellt, daß Menschen,
die sowieso schon ein mehr als ausreichendes Einkommen haben, das BGE
nicht noch als nettes Taschengeld mitnehmen können.

Das wäre die eine Seite des Problems.

Die andere wäre, daß bei einem BGE Menschen nur noch wenig Anreiz hätten, überhaupt Arbeit suchen zu wollen.

Knallhart auf den Punkt gebracht:

Das, wofür man jetzt noch tricksen muß - nämlich ein Leben nach dem Motto "Ich bin doch nicht blöd und gehe arbeiten, wenn ich von der Stütze mindestens so gut lebe" - das würde durch ein BGE zur erklärtermaßen staatlich erwünschten Lebensform.

Wie schon geschrieben fände ich zusätzlich eine Art Einkommenssteuer, die
erst bei mittleren Einkommen greift und dann ansteigt, sinnvoll. Aber
etwas Ähnliches haben wir ja jetzt auch schon - das wäre also auch kein
Mehraufwand.

Okay, das wäre ein Anheben des steuerfreien Grundeinkommens. Dem kann ich durchaus etwas abgewinnen. Mit einem - unabhängig von jeder Arbeitsleistung - garantierten Einkommen muß das aber nicht gleichzusetzen sein.

Ich kann mich da nur selbst zitieren:

> Sozial sein bedeutet m.E. zweierlei:
[quote]
1) Bedürftige zu unterstützen.
2) Die Unterstützung wieder zu entziehen, sobald die Bedürftigkeit nicht
mehr gegeben ist. Dann soll derjenige, der der Bedürftigkeit entkommen
ist, selbst andere Bedürftige unterstützen.

Beides gehört m.E. untrennbar zusammen.[/quote]

Aber jetzt kommt noch ein Aspekt:

Nehmen wir einfach einmal ein, ein BGE wäre finanzierbar und es würde, gegen alle Widerstände, tatsächlich eingeführt, nachdem man sich zuvor darauf geeinigt hatte, wie hoch diese BGE sein soll.

Es wäre doch geradezu vorprogrammiert, daß um die angemessene Höhe[/u] eines solchen BGE ein Dauerstreit entbrennen würde.

Schlimmer noch:

Während in den Tarifverhandlungen ständig alles neu verhandelt wird, stünde hier der Anspruch auf das BGE in Stein gemeißelt - mit Gesetzes- oder sogar mit Verfassungsrang.

Die BGE-Bezugsberechtigten würden ständig nach einer Erhöhung des BGE schreien und diese mit allen Mitteln durchzusetzen versuchen.

Diejenigen, die noch Einkommen im herkömmlichen Sinne beziehen, würden sich angeschissen fühlen und sich bei ihren Reaktionen ebenfalls nicht lumpen lassen.

Die Arbeitgeber würden weiterhin nach Profitdenken handeln.

Die internationalen Reperkussionen einer solchen Situation, in der Deutschland ein BGE praktiziert, während andere Länder dies vermeiden, wären schier unausdenkbar.

Ich sehe nicht, wie irgendein Gemeinwesen die sich hieraus ergebenden Konflikte aushalten sollte - und dies, nota bene, NACH[/u] der Einführung des BGE.

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.


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