Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Charakterdeformierender Auswirkungen kollektiver Kindererzie

Ekki, Friday, 18.08.2006, 13:40 (vor 7052 Tagen) @ Nihilator

Hallo, Nihilator!

Aber zurück zum BGE: Wohin es führt, ist nicht die dringendste Frage.

Man

sollte sich vor allem fragen, wohin der bisherige Kurs führt und wohin

er

ohne BGE zwangsläufig führen muß.


Hier volle Zustimmung! Weiterwurschteln wie bisher mit einem Flicken hier
und einem da wird nicht mehr lange funktionieren.
"Vereinfachungsgesetze" machen stets komplizierter,
"Bürokratieabbaugesetze" schaffen stets Stellen für neue Bürokraten. Ist
wohl ein Naturgesetz.
Nur ein radikaler Schnitt kann uns helfen; komplizierter wird es dann
schon wieder von selbst, ganz sicher.

Übrigens kann man ein bGE-Konzept wie das der
PsgD keineswegs unter
sozialistisch oder auch nur links verbuchen. Es enthält ja neben sozialen
auch enorme marktwirtschaftliche Komponenten.


Gruß,
nihi

Also, ich bin dem Link mal gefolgt.

Zunächst einmal war ich "angenehm" überrascht, die von uns allen so "geschätzte" Schreibweise mit dem großen "I" in der Wortmitte anzutreffen.

Off topic? Keineswegs! Aus meiner Sicht paßt es zu den Femis, ohne Arbeit abkassieren zu wollen.

Aber weil man sich ja nicht im Ernst an einer orthographischen Kuriosität aufhängen kann, weiter im Text:

Ich habe weiter geklickt und landete schließlich bei:

http://www.grundeinkommen.info/

Dort heißt es:

Ein bedingungsloses, garantiertes Grundeinkommen ...

Das Netzwerk Grundeinkommen wurde im Juli 2004 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Studierenden, Mitgliedern der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen, kirchlicher Verbände und verschiedener Parteien sowie weiteren Bürgerinnen und Bürgern gegründet. Es befürwortet ein bedingungsloses, garantiertes Grundeinkommen als grundlegende Alternative zur gegenwärtigen Politik einer forcierten Druckausübung auf Arbeitslose trotz des Mangels an Arbeitsplätzen, für welche die sogenannten Hartz-IV-Gesetze zum Inbegriff geworden sind. Es versteht sich als überparteilicher Anwalt der Grundeinkommensidee in Deutschland und hat sich zum Ziel gesetzt, die Debatte über den Grundeinkommensvorschlag in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu fördern.

Auf dem Gründungstreffen wurden vier Bedingungen formuliert, die das bedingungslose, garantierte Grundeinkommen erfüllen soll. Es soll

- existenzsichernd sein im Sinne der Sicherung einer basalen gesellschaftlichen Teilhabe,
- einen individuellen Rechtsanspruch darstellen,
- ohne Bedürftigkeitsprüfung ausgezahlt werden und
- keinen Zwang zur Arbeit bedeuten.
Auf ein bestimmtes Finanzierungsmodell hat sich das Netzwerk nicht festgelegt. Es hat sich auf internationaler Ebene mit dem im Jahr 1986 gegründeten Basis Income Earth Network vernetzt und wurde von diesem als deutsches Grundeinkommensnetzwerk im Sinne seines Mission Statement offiziell anerkannt.

Das Netzwerk Grundeinkommen bietet einen regelmäßig erscheinenden Newsletter an, der hier oder per email an newsletter-anmeldung@grundeinkommen.de abonniert werden kann

Hinweise, Ergänzungen und Anregungen zur Homepage sind uns herzlich willkommen! Einfach per email an webmaster(at)grundeinkommen.de

Offenbar habe nicht nur ich Zweifel, ob ein BGE finanzierbar ist, welches einer nahmhaften Zahl von Menschen ohne eigene Arbeitsleistung - die ein Gegenwert zum Einkommen im herkömmlichen Sinn ist - dauerhaft ein Einkommen geben soll, das "existenzsichernd sein im Sinne der Sicherung einer basalen gesellschaftlichen Teilhabe" ist.

Denn die Autoren der zitierten Seite selbst haben sich erklärtermaßen "nicht auf ein bestimmtes Finanzierungsmodell festgelegt" (was in meinen Augen schlicht und einfach bedeutet, daß sie sich um die Frage der Finanzierung drücken), nein, sie bringen ihre Rat- und Planlosigkeit (Unehrlichkeit?) in diesem Punkte doppelt zum Ausdruck, indem sie hinter ihrem ersten Postulat ("existenzsichernd" ...) weder einen festen Betrag noch eine Bandbreite angeben, innerhalb derer sich das BGE bewegen sollte.

Was für mich aber dem Faß endgültig den Boden ausschlägt, das ist das dritte Postulat, der Verzicht auf jegliche Bedürftigkeitsprüfung[/u].

Vielleicht hätte mich ja irgendwer irgendwann überzeugen können, daß ein BGE finanzierbar ist.

Aber der Verzicht auf jegliche Bedürftigkeitsprüfung spricht jeglichem Sozialstaatsgedanken, jeglichem Gerechtigkeitsempfinden Hohn!

Sozial sein bedeutet m.E. zweierlei:

1) Bedürftige zu unterstützen.
2) Die Unterstützung wieder zu entziehen, sobald die Bedürftigkeit nicht mehr gegeben ist. Dann soll derjenige, der der Bedürftigkeit entkommen ist, selbst andere Bedürftige unterstützen.

Beides gehört m.E. untrennbar zusammen.

Wenn man diesen Zusammenhang zerbricht, dann ist das meiner Meinung nach genauso unsozial, als wenn:

- Bedürftige gar nicht unterstützt werden;
- Unternehmer ihre Gewinne zu allem möglichen nutzen, nur nicht zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ihrer Arbeitnehmer und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Schon jetzt gibt es ja finanzielle Unterstützung Arbeitsloser.

Über deren Ausgestaltung muß man reden (und wird ja auch ständig geredet).

Die beste Entlastung für die sozialen Sicherungssysteme ist jedoch ... die Leute in Arbeit zu bringen.

Niemand bestreitet heute mehr, daß es in diesem Bereich Betrugsmöglichkeiten zu Hauf gibt.

Daß auch auf der Unternehmerseite nicht alle vorbildlich handeln, wird ebenfalls nicht bestritten.

Aber man muß an sämtliche Übel ran.

Einseitigkeit - in welcher Richtung auch immer - verschlimmert nur alles.

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.


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