Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Was im Geschlechterdiskurs falsch läuft

guest2, Wednesday, 24.12.2008, 06:52 (vor 6209 Tagen) @ Nior aon Duine

Dabei ist es doch so, dass Frauen arg benachteiligt waren und es
zum Teil noch immer sind.


Für den Fall, dass Du früher mal arg benachteiligt warst, darf ich Dich
hiermit herzlich in das "Lazarus Long Institut zur Erforschung der
Unsterblichkeit" sowie in das "Kaiser Barbarossa Institut zur Erforschung
des Frühmittelalters" einladen.

Wenn ein Großteil der Männer aufstehen und sagen würde: Ja, in der
Vergangenheit sind eine Menge Ungerechtigkeiten passiert, und zum Teil
passieren sie noch heute, und wir werden alles tun, um das für die

Zukunft

zu ändern, DANN halte ich den Zeitpunkt für gekommen, nicht mehr auf

dem

Thema rumzureiten. Vorausgesetzt es passiert wirklich was.


Was soll denn Deiner hochgeschätzen Meinung passieren? Die Frauen von hier
und heute sind nicht mehr benachteiligt und den Frauen, die eventuell
während der Völkerwanderung doch mal benachteiligt wurden, tut heute nichts
mehr. Sollen wir Ihre Leichen exhumieren und um Entschuldigung für den
eventuellen Sexismus unserer Vorväter bitten?

Bis jetzt sehe ich nur, dass die meisten Männer (die, die überhaupt
geneigt sind, was zu dem Thema zu sagen) das alles 'nicht so schlimm'
finden


Das ist die Formulierung, die wir wählen, wenn wir einer Frau sagen
wollen:
"Du bist eine verzogene Schnepfe, du nervst wie Hämorrhoiden und ich fände
es wirklich höchst liebeswürdig, wenn Du deine Verbal-Diarhoe mit einer
Parkuhr als Opfer ausleben wolltest. Aber leider bin ich Mann und Du eine
Frau, und deswegen darf ich Dir das so nicht sagen, sondern muss dich
ertragen und abwarten bis es dir von alleine langweilig wird."

Ich frage mich,
wenn die Position der Männer in dieser Gesellschaft so schlecht ist und

sie

so sehr ausgebeutet werden (gerade einen Artikel in der Psychologie

heute

gelesen, der das behauptet), warum sind es dann nicht die Männer, die

eine

Revolution in den Geschlechterverhältnissen fordern?


1. Weil Männer dazu neigen, ihre Probleme zu internalisieren (Psychologie
heute für: In sich hineinfressen) statt sie wie Frauen zu externalisieren
(Psychologie heute für: Jedem der bei 'Drei' nicht auf dem Baum ist, ein
Gespräch aufzwingen)

2. Weil Frauen dazu neigen zu klagen ohne zu leiden, Männer hingegen dazu
neigen, ihre Probleme solange für sich zu behalten, bis es wirklich
unerträglich wird. Der gute, alte Amok-Läufer-Effekt: "Aber er war doch
immer so ein netter, ruhiger Mann".

Und diese Kombination sollte dir tiefe Zukunftsängste bereiten. Wenn es im
Stil der letzten vierzig Jahre noch ein kleines bisschen weitergeht, dann
ist es unerträglich. Und wenn die Männer sich dann erheben, dann werden die
Frauen in hübsche, addrette "Frauenhäuser" gesperrt und ihre "Frauenrechte"
(inklusive dem Recht auf ein eigenes Konto) können sie sich mit den
Fernrohr ansehen.
Denn 40 Jahre Rundum-Bevorzugung haben nicht mal ansatzweise ausgereicht,
das Frauen gesellschaftlich unersetzbare Positionen erobert hätten. Soll
heißen: Wegen eines hypothetischen Frauenstreiks stirbt hierzulande niemand
auch nur eine Sekunde früher.

Wie wahr.

(Und ich hatte Dich zwischendurch schon fuer irgendwas lilanes mit vier Beinen gehalten.)

Ich bin ja nun amtlich anerkannt der Vorletzte der diese Lösung
auch nur ansatzweise anstrebt, aber die geballte Ladung Bigotterie,
Pharisäertum und Marie-Antoinette-Syndrom (Wenn ihr kein Brot habt, warum
esst ihr nicht Kuchen?) die aus Deinem Post rausquillt, die haut sogar mir
die Sicherung raus.

Ja. Und leider ist die Tusse ist nunmal kein extrem-Femi, sondern der Durchschnitt der wandelnden Charaktersaeue die hierzulande unter "Frau" firmieren.


MfG und froher Fest


gesamter Thread:

 

powered by my little forum