Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was im Geschlechterdiskurs falsch läuft

Nior aon Duine, Wednesday, 24.12.2008, 06:41 (vor 6209 Tagen) @ Regina

Dabei ist es doch so, dass Frauen arg benachteiligt waren und es
zum Teil noch immer sind.

Für den Fall, dass Du früher mal arg benachteiligt warst, darf ich Dich hiermit herzlich in das "Lazarus Long Institut zur Erforschung der Unsterblichkeit" sowie in das "Kaiser Barbarossa Institut zur Erforschung des Frühmittelalters" einladen.

Wenn ein Großteil der Männer aufstehen und sagen würde: Ja, in der
Vergangenheit sind eine Menge Ungerechtigkeiten passiert, und zum Teil
passieren sie noch heute, und wir werden alles tun, um das für die Zukunft
zu ändern, DANN halte ich den Zeitpunkt für gekommen, nicht mehr auf dem
Thema rumzureiten. Vorausgesetzt es passiert wirklich was.

Was soll denn Deiner hochgeschätzen Meinung passieren? Die Frauen von hier und heute sind nicht mehr benachteiligt und den Frauen, die eventuell während der Völkerwanderung doch mal benachteiligt wurden, tut heute nichts mehr. Sollen wir Ihre Leichen exhumieren und um Entschuldigung für den eventuellen Sexismus unserer Vorväter bitten?

Bis jetzt sehe ich nur, dass die meisten Männer (die, die überhaupt
geneigt sind, was zu dem Thema zu sagen) das alles 'nicht so schlimm'
finden

Das ist die Formulierung, die wir wählen, wenn wir einer Frau sagen wollen:
"Du bist eine verzogene Schnepfe, du nervst wie Hämorrhoiden und ich fände es wirklich höchst liebeswürdig, wenn Du deine Verbal-Diarhoe mit einer Parkuhr als Opfer ausleben wolltest. Aber leider bin ich Mann und Du eine Frau, und deswegen darf ich Dir das so nicht sagen, sondern muss dich ertragen und abwarten bis es dir von alleine langweilig wird."

Ich frage mich,
wenn die Position der Männer in dieser Gesellschaft so schlecht ist und sie
so sehr ausgebeutet werden (gerade einen Artikel in der Psychologie heute
gelesen, der das behauptet), warum sind es dann nicht die Männer, die eine
Revolution in den Geschlechterverhältnissen fordern?

1. Weil Männer dazu neigen, ihre Probleme zu internalisieren (Psychologie heute für: In sich hineinfressen) statt sie wie Frauen zu externalisieren (Psychologie heute für: Jedem der bei 'Drei' nicht auf dem Baum ist, ein Gespräch aufzwingen)

2. Weil Frauen dazu neigen zu klagen ohne zu leiden, Männer hingegen dazu neigen, ihre Probleme solange für sich zu behalten, bis es wirklich unerträglich wird. Der gute, alte Amok-Läufer-Effekt: "Aber er war doch immer so ein netter, ruhiger Mann".

Und diese Kombination sollte dir tiefe Zukunftsängste bereiten. Wenn es im Stil der letzten vierzig Jahre noch ein kleines bisschen weitergeht, dann ist es unerträglich. Und wenn die Männer sich dann erheben, dann werden die Frauen in hübsche, addrette "Frauenhäuser" gesperrt und ihre "Frauenrechte" (inklusive dem Recht auf ein eigenes Konto) können sie sich mit den Fernrohr ansehen.
Denn 40 Jahre Rundum-Bevorzugung haben nicht mal ansatzweise ausgereicht, das Frauen gesellschaftlich unersetzbare Positionen erobert hätten. Soll heißen: Wegen eines hypothetischen Frauenstreiks stirbt hierzulande niemand auch nur eine Sekunde früher.

Ich bin ja nun amtlich anerkannt der Vorletzte der diese Lösung auch nur ansatzweise anstrebt, aber die geballte Ladung Bigotterie, Pharisäertum und Marie-Antoinette-Syndrom (Wenn ihr kein Brot habt, warum esst ihr nicht Kuchen?) die aus Deinem Post rausquillt, die haut sogar mir die Sicherung raus.


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