Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Bitte nicht die Sau rauslassen, susu !

T.Lentze, Friday, 31.12.2004, 01:49 (vor 7655 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Bitte nicht die Sau rauslassen, susu ! von susu am 30. Dezember 2004 22:22:03:

Dann wäre da die Frage, auf die zurückzukommen wäre, warum es für die Betrachtung der Texte von Freud oder Horkheimer explizit notwendig ist zu erwähnen, das sie Juden waren.
Und als zweite Frage wäre da: Warum zitierst du mich so selektiv ?

Hallo susu,

jetzt scheint es ja mit der Kommunikation besser zu klappen.

Zu Frage 2: Ich hatte, als ich dich - notwendigerweise !- selektiv zitierte, nicht die Absicht, einen falschen Eindruck über dich zu erwecken. Daher die Quellenangabe, was aber einigen Leuten, ich weiß nicht warum, jetzt auch wieder nicht recht ist. - Ich habe dort gesehn, daß du dich auch mit Immanuel Kant auseinandersetzt. Das verdient Anerkennung. (Übrigens, ich habe soeben ein Buch über Plato gelesen.) Umso befremdlicher war für mich deine Reaktion auf meinen Beitrag. Kommt das vielleicht von Alkoholgenuß ? Einige Honoratioren hier bekennen und demonstrieren ja ihre diesbezügliche Abhängigkeit, zumal zu später Stunde. "Die Trinkbrüder", sage ich mir dann.

Zu Frage 1: Selbstverständlich ist es in diesem Zusammenhang explizit notwendig, u.a. Horkheimer und Freud als Juden herauszustellen - genau so, wie es im Zusammenhang etwa mit der Gesetzesvorlage über das Vaterschafts-Testverbot explizit notwendig ist, Zypries und ihre Kollegin als Frauen herauszustellen. Man hätte nämlich völlig anders zu argumentieren, wenn Männer die Autoren gewesen wären. Denn die hätten dadurch, daß sie Männer sind, andere Gründe, einen solche Vorlage einzubringen - oder eben keine Gründe !

Deine Frage provoziert mich zu einer Gegenfrage: warum sollte ich denn NICHT einen Juden als Juden herausstellen ? Handelt es sich um ein Handicap, über das eine Übereinkunft des Schweigens besteht ?

Da du nicht der Einzige bist, der darauf in einer Weise reagiert, die den Anspruch erhebt, Unzurechnungsfähigkeit im vorweg zu reklamieren - in diesem Zustand darf man sich ja alles erlauben -, möchte ich die Frage ganz allgemein einmal stellen. Mich frappiert nämlich immer wieder die Paradoxie, welche darin liegt, daß ein Vorwurf sich genau in die Eigenschaften kleidet, welche seinen Gegenstand ausmachen. Man läßt also "die Sau raus" mit der unausgesprochenen Rechtfertigung, der andere habe sich ja - im Sinne eines gesellschaftlichen Konsensus oder der political correctness - zuerst selbst als ein Schwein etabliert . Und damit seine Schutzwürdigkeit verloren. Gleichzeitig hat man selbst einen Anspruch auf Unzurechnungsfähigkeit erworben, und damit, in weiterer Konsequenz, auch die Möglichkeit zur folgenlosen Selbst"justiz". - Wenn aber, wie oben angeschnitten, der Alkohol dahintersteht, dann sind solche Ausbrüche noch am ehesten zu tolerieren, weil man für die Zeit, da man seiner Wirkung unterliegt,ja tatsächlich nur eingeschränkt zurechnungsfähig ist, was daher z.B. auch strafrechtlich anerkannt wird.

Ich bedaure, nicht direkt auf deine sachlich gestellte Frage positiv eingegangen zu sein, danke dir aber für dein geäußertes Interesse daran. Ich werde innerhalb dieses Themas darauf zurückkommen und ich hoffe, daß dann mehr Sachlichkeit möglich ist.

Freundliche Grüße, T.L.


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