Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wir amüsieren uns über die Fliege, die Fensterscheiben nicht kennt

Adam, Monday, 01.06.2009, 19:34 (vor 6052 Tagen) @ Mustrum

Es gibt eine einfach Regel: "Behandle andere Menschen so, wie du selbst
behandelt werden möchtest."

Kant formulierte es anders: "Handle stets so, dass dein Verhalten
Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung sein könnte." Oder so ähnlich.

Die goldene Regel ist nicht dasgleiche wie der kategorische Imperativ. Die erstere gebietet hypothetisch, macht Handeln von Bedingungen abhängig, reduziert es auf den Umgang mit Anderen und paßt deswegen gut in den von Dir vorgeschlagenen Utilitarismus.

Kant ist kein Utilitarist. Seine Ethik ist deontologisch (to deon=Pflicht), und der KI gebietet schlechthin, eben deswegen, weil Moral sich für endliche Menschen selbst aufhebt, wenn gegen diesen Imperativ gehandelt wird. Das ist eine rein formale Angelegenheit. Weniger Schlaue (wie Max Scheler) haben deswegen diese Ethik formalistisch genannt und ihr eine "materiale Wertethik" entgegensetzen wollen. Es ist aber absehbar, daß auf diesem Wege der Utilitarismus wieder Einzug hält.

Der KI hängt aber nicht von Zwecken (utilis) ab sondern ist Gesetz der Freiheit als Autonomie verstanden. Freiheit der Vernunft jedes einzelnen hat freilich mit dem hier allzeit verpöhnten Kollektivismus nix zu tun, mag es nun schmecken wie es will.

Adam


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