Von der Hohlheit mancher Argumentationen oder wie man mit Anlauf ein Eigentor schießt
Ich verstehe Dein Unbehagen, ich teile es auch - aber ich glaube Du reagierst einfach über!
Beispiel zum Thema auf welches du abzielst::
Die Wissenschaft behauptet aktuell, Ursache für die unterschiedliche Prägung der Geschlechter sei der unterschiedliche Hormoncocktail, dem das embryonale Hirn in seiner Entwicklung jeweils ausgesetzt ist.
Dann frage ich sofort: OK - gesetzt, die haben recht - WARUM gibt es diesen unterschiedlichen Cocktail.
Letzten Endes muß sich dieser doch als geeignete Anpassung auf irgendwas erwiesen haben. Daß hier die Spekulation anfängt, ist mir natürlich als Naturwissenschaftler bewußt. Sie ist aber hier auch VÖLLIG LEGITIM!
Sinn der Spekulation ist es, durch eine Reihe von Modellannahmen Erklärungen zu suchen, die den Sachverhalt plausibiliseren.
Das (wissenschaftliche) Auswahlverfahren für die Spekulation(en), die als "Hypothesen" geadelt werden, ist das Minimalprinzip.
Dieses besagt "Stecke nicht mehr an Voraussetzungen in die Begründung einer Behauptung als dafür zwingend notwendig. Benutze nur verifizierbare Voraussetzungen."
Die höchste Stufe in dieser Hierarchie ist die "Theorie". In einer Theorie wurden alle für die Hypothese gesetzten Voraussetzungen auf ihre Notwendigkeit überprüft. Evtl. nicht notwendige wurden elminiert.
Alle für die Hypothese gesetzten Voraussetzungen wurden erfolgreich auf Axiome (nichtbegründbare Grundwahrheiten) zurückgeführt.
Außerdem muss eine Theorie Voraussagen ermöglichen, die neu sind.
Können die Voraussagen nachgewiesen werden, gilt die Theorie als bestätigt.
Aber zurück zum Thema:
Der real existierende Hormoncocktail schließt ja VOR ALLEM alle anderen Möglichkeiten aus, welche die Natur ausprobiert haben muß.
Da schon ein kleines - völlig unvollkommenes - Gedankenexperiment zur Historie (wie ich es vorgenommen habe) ausreicht, um Lebensumstände zu modellieren, wo genau die beobachtbare Prägung als hervorragend angepasst erscheint ist es völlig seriös, eine solche Plausibilitätsbetrachtung als ausreichende Erklärung zu betrachten.
Meine Rückschau auf früheres nimmt im Kern die Jetztzeit zur Basis und eliminiert die Elemente "effektive Medizin", "Schwangerschaftsverhütung", "Industrie" und "Technik" (diese hat es unbestritten früher nicht gegeben) daraus.
Ein wenig wird das Ganze noch gewürzt mit (nachprüfbar) massiv höherer Geburten- und Müttersterblichkeit. Komplett enthalte ich mich der Versuchung, Beispiele aus vermeintlich sicherem Geschichtswissen einzubringen.
Die sich daraus ergebende unterschiedliche Situation der Männer und Weiber ist als summarischer Überblick absolut eindeutig und MUSS zwingend den Kern der realen Situation in der Vergangenheit treffen (bei aller konkreter Überlagerung dieser Situation durch temporär wirksame Moden, Ideologien, Herrschaftsformen, Religionen, globaler Wetterlagen etc.).
Schließlich und letztlich zeigt ein Seitenblick auf die Lebensumstände in (realen) primitiven Gesellschaften, daß das Modell nicht daneben ist - und fertig ist eine sinnvolle Spekulation - die durchaus schon Hypothesenqualität hat!
Immerhin reicht ein relatives Minimum an Voraussetzungen für eine projizierte Vergangenheit aus, um eine ganze Reihe von beobachtbaren Eigenschaften der männlichen und der weiblichen Subpopulation zu plausibilisieren.
Und genau das soll es auch sein: eine Plausibilitätsbetrachtung!
Und eine die nicht leicht widerlegbar ist - denn sie gehorcht dem oben angedeutetem Minimalprinzip.
Das Plausibilisierungsmodell erklärt nicht, warum Männer ihre logisch-naturwissenschaftliche Kreativität entwickelt haben, sondern lediglich, daß mit gewisser Wahrscheinlichkeit nur sie freie Ressourcen dazu hatten (und haben)
Das Plausibilisierungsmodell erklärt nicht, warum Frauen in ihrer Wahrnehmung von Stimmungsnuancen präziser sind, sondern lediglich, daß diese Eigenschaft einen Vorteil für die konkrete Frau gebracht hätte.
Also komm mir nicht mit Eigentor, wo nicht mal ein Ball in der Nähe ist. Und polemisiere hier nicht herum von wegen Komik! Das ist billiges Geschwätz anstelle vernünftiger Gedankenleistung und letztlich zutiefst WEIBISCH.
Gruß
Jens
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- Von der Hohlheit mancher Argumentationen -
Jens,
21.07.2008, 23:16
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Conny,
22.07.2008, 01:40
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Jens,
22.07.2008, 03:47
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- Von der Hohlheit mancher Argumentationen - Garfield, 23.07.2008, 17:50
- Von der Hohlheit mancher Argumentationen - adler, 23.07.2008, 05:20
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Conny,
22.07.2008, 22:52
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22.07.2008, 17:09
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Conny,
22.07.2008, 10:53
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Donna Amaretta,
22.07.2008, 01:57
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Christian2,
22.07.2008, 08:30
- Von der Hohlheit mancher Argumentationen - Jens, 22.07.2008, 21:50
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Christian2,
22.07.2008, 08:30
- Von der Hohlheit mancher Argumentationen - crazyPhil, 22.07.2008, 03:26
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Geschledhterkrieger,
22.07.2008, 03:40
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22.07.2008, 17:58
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Moti,
22.07.2008, 18:11
- Von der Hohlheit mancher Argumentationen - und von der Naivität - Jens, 22.07.2008, 18:23
- Von der Hohlheit mancher Argumentationen - und von der Naivität - Geschlechterkrieger, 23.07.2008, 02:27
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22.07.2008, 18:11
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22.07.2008, 17:58
- Zustimmung - Garfield, 22.07.2008, 12:40
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Anders,
22.07.2008, 22:44
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Garfield,
23.07.2008, 14:09
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23.07.2008, 17:46
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23.07.2008, 19:04
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23.07.2008, 22:14
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- Von der Hohlheit mancher Argumentationen oder wie man mit Anlauf ein Eigentor schießt - Garfield, 25.07.2008, 13:45
- Von der Hohlheit mancher Argumentationen oder wie man mit Anlauf ein Eigentor schießt - Christine, 24.07.2008, 11:42
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23.07.2008, 22:14
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- Von der Hohlheit mancher Argumentationen oder wie man mit Anlauf ein Eigentor schießt - Anders, 24.07.2008, 16:34
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23.07.2008, 19:04
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23.07.2008, 17:46
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23.07.2008, 14:09
- Von der Hohlheit mancher Argumentationen - Student(t), 23.07.2008, 17:56
- Von der Hohlheit mancher Argumentationen - Michel, 29.07.2008, 19:01
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Conny,
22.07.2008, 01:40