Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Religion als Privatsache betrachten

Robert ⌂, München, Wednesday, 23.12.2009, 14:09 (vor 5852 Tagen) @ Mus Lim

Dazu gehört m.M.n. unbedingt,
Religion als Privatsache zu betrachten.


Diesen Irrtum hängen viele an.
Religion ist aber eine öffentliche Angelegenheit.

Wie willst du Bürgerkrieg verhindern, wenn zwei Gruppen von "Besitzern der Wahrheit" gegeneinander agieren?

Die Religion zur Privatsache zu machen, bedeutet mit anderen Worten nichts
anderes als die Religion abzuschaffen. Private Überzeugungen sind nämlich
keine Religion, sondern eine Marotte. Ich hoffe, Sie verstehen den
Unterschied.

"Religion als Privatsache" heisst nicht, daß du das nur noch allein in deinem stillen Kämmerlein praktizieren dürftest (auch wenn in der Bibel steht, daß man zum Beten in selbiges gehen soll). Es heisst nur, daß die Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit zu einer Religion im öffentlichen Leben nicht zur Schau getragen werden muss (also weder beim Finanzamt, noch z.B. dass gewissen Kirchen Vertreter in Aufsichtsräten haben müssen usw.).

(Vielleicht liegt es daran, daß für mich als Mathematiker Axiome, die

in

gewisser Hinsicht mit den Dogmen der Ideologien/Religionen vergleichbar
sind, mehr oder weniger frei wählbar sind?)


Da reden Sie aber offenkundigen Unfug. Entweder haben Sie nicht richtig
nachgedacht, oder Sie sind ein schlechter Mathematiker.

Letzteres streite ich nicht ab. ;-)

Axiome sind (auch für Mathematiker) nicht frei wählbar.
Wenn Sie es nicht glauben, dann wählen Sie doch zum Selbstversuch mal das
Axiom (1+1 = 3) statt (1+1 = 2). Mit anderen Worten ausgedrückt,

"1 + 1 = 2" ist ja auch kein Axiom, sondern eine Definition. Google mal nach "Peano-Axiome", damit du weisst, was in der Arithmetik Axiome sind.

mathematische Axiome müssen so gewählt werden, dass sich daraus ein
nützliches System ergibt. Das schränkt die von Ihnen behauptete freie
Wählbarkeit von Axiomen stark ein. Mit Religionen ist das ähnlich. Eine

Ich schrieb "mehr oder weniger frei wählbar", ich wollte keine mathematische Dissertation schreiben. Das entstehende Axiomensystem muss in der Mathematik widerspruchsfrei sein (und es muss ein Modell geben). Die "Nützlichkeit" ist erst in der Anwendung wesentliches Thema.

Klassisches Beispiel für das, was ich meinte, ist das "Parallelenaxiom" der Geometrie (siehe z.B. bei wikipedia). Heute hat sich der quasi Religionskrieg darum insoweit relativiert, daß man mittlerweile problemlos euklidische, elliptische und hyperbolische Geometrie betreibt. Axiome also (mehr oder weniger) frei wählbar sind.

Mathematik basierend auf (1+1 = 3) wäre eine spaßige Spielerei, würde aber
nicht ernstgenommen. Es gibt auch Spaßsprachen, gebildet mit sinnlosen

Klar. Aber die Mathematik, die entsteht, wenn man die zwei (= den "Nachfolger der 1") als "3" schreibt, ist die gleiche, wie die, wo man die zwei "2" schreibt. Hier passt dein untenstehendes "Namen sind Schall und Rauch" ;-)

BTW: es gibt (mathematische) Körper, in denen 1 + 1 = 0 gilt.

Kunstwörtern. Das "Fliegende Spagettimonster" geht auch als Gaudi durch,
ist aber, weil sinnlos, eben doch keine Religion.

Aus meiner Sicht ganz klar: nein! Das stimmt nicht immer!


Können Sie das "beweisen"?!??

Durch eigenes Beispiel. Schrieb ich doch schon.
Ein Gegenbeispiel widerlegt eine Allaussage ;-)

Zu diesen säkularen Religionen


Das nennt man sonst "Ideologie".


Namen sind Schall und Rauch.

Naja. Bei Esoterikern, Theologen, aber auch Ideologen ist eine klare Sprache oft sehr verpönt, da wird gerne mit "freischwebenden Bedeutungsänderungen" "gearbeitet" (Esoteriker verwenden gerne Begriffe aus der Physik, um sie dann in beliebig anderer Bedeutung zu verwenden, wie z.B. Energie. Theologen schrauben z.B. bei der Theodizee gerne an der Bedeutung von "allmächtig" oder"gütig" rum, um sich den "allmächtigen gütigen Gott" erhalten zu können. usw.).

Im konkreten Fall hier ist "säkulare Religion" aber deutlich genug, und meine Anmerkung nur als Anmerkung, nicht als Korrektur oder so, zu verstehen.

Ich betrachte Ideologien und Religionen
als mehr oder weniger äquivalent.


Warum werden die Begriffe Ideologie und Religion dann nicht synonym
verwendet?!??

Vielleicht weil der Unterschied "mit Gott"/"ohne Gott" von den meisten Menschen als wesentlich betrachtet wird, weswegen die Gemeinsamkeiten nicht mehr so deutlich wahrgenommen werden?

Robert

Jetzt sind wir aber ziemlich ins off-topic abgerutscht. Bei Bedarf könnten wir das per Email weiterdiskutieren.

--
Wolfgang Gogolin "Diese Hymnen für Frauen erinnern an das Lob, das einem vierjährigen Kind zuteil wird, weil es endlich nicht mehr in die Hose kackt, sondern von allein aufs Töpfchen geht."


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