Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Thema Religion (on topic, aus aktuellem Anlass)

Robert ⌂, München, Wednesday, 23.12.2009, 12:19 (vor 5852 Tagen) @ Mus Lim

Aber ich tue das nicht. Und ich unterlasse es nicht etwa, weil mir der
Islam unwichtig wäre, sondern weil ich das für das Forum und sein Thema
"Gleichberechtigung", "Femokratie", "Feminismus" und "Genderismus" nicht
förderlich wäre.

Genauso ist es.

Ich denke, dass es (für viele) ziemlich nervig wäre, wenn hier ständig
Gesprächsfäden mit Thema Islam eröffnet würden. Ich apelliere an die
Andergläubigen (Christen u.a.) mit Verständnis und Maß zu reagieren.

"Religiöse Toleranz" ist in einer Gesellschaft, in der es viele Religionen gibt (wir haben hier keine Staatsreligion, zu der jeder, der hier lebt, zwangskonvertiert wird!), unabdingbar. Dazu gehört m.M.n. unbedingt, Religion als Privatsache zu betrachten. Und das bedeutet auch: keinerlei Missionierung!

Diese trotzigen "Ich bin dann mal weg"-Beiträge zeugen nicht von
persönlicher Reife. Man sollte in diesem Forum schreiben (und lesen), wenn
einem das Forumsthema wichtig ist und nicht das persönliche Beleidigtsein.

Sehe ich genauso.

religiösen Ebene her gedacht wird. Ich bin davon überzeugt, dass (u.a.) die
Religionsfähigkeit eines der wenigen Dingen ist, die den Menschen vom Tier
unterscheidet. Von daher wechselt ein Mensch, wenn er eine Religion
verlässt, nur zu einer anderen.

Das mag für den Großteil der Menschen gültig sein, aber ich bilde mir ein, diesbezüglich ein Gegenbeispiel zu sein. Ich hänge auch keiner "Säkularreligion" an, bin nicht mal für Verschwörungstheorien anfällig. Für mich stellt sich Religion tatsächlich als (geistige) Krücke dar, die ein Mensch nicht unbedingt braucht. Auch wenn das einem Gläubigen unglaublich vorkommt.
(Vielleicht liegt es daran, daß für mich als Mathematiker Axiome, die in gewisser Hinsicht mit den Dogmen der Ideologien/Religionen vergleichbar sind, mehr oder weniger frei wählbar sind?)

Das soll heißen, dass es keinen spirituell/religiös/weltanschaulich
neutralen Menschen gibt. Wenn also ein Mensch sich nicht zu Christentum,
Islam, Judentum, Hinduismus, Buddhismus ... zugehörig fühlt, vom der wird
ggfs. von Religionsersatz (Esoterik) oder säkularen Religionen "Besitz
ergriffen".

Aus meiner Sicht ganz klar: nein! Das stimmt nicht immer!

Zu diesen säkularen Religionen

Das nennt man sonst "Ideologie". Ich betrachte Ideologien und Religionen als mehr oder weniger äquivalent.

Und ja: Feminismus und Genderismus sind auf "strikt zu glaubenden" Axiomen aufbauende Ideologien.

Wer wie Nietzsche, Gott für tot erklärt, oder Religion für eine Einbildung
von Minderbemittelten hält, die einen Krückstock bräuchten, um mit der
Endlichkeit ihres Daseins zurecht zu kommen, ist in einem fatalen Irrtum,

Glaubst du. Das sei dir unbenommen.

Ich persönlich halte es für keine Überraschung, dass nach Nietzsches
Ausspruch "Gott ist tot, ich habe ihn getötet!" säkulare Religionen stark
wurden: Sozialismus, Nationalsozialismus, Feminismus, Genderismus (und
andere).

Hier muss ich dir hingegen zustimmen. Die Folgerung ist aber nicht sehr erfreulich, bedeutet es doch, daß man "dem Volk" zur Bändigung irgendwelche geistigen Ketten (also so ne Art "Staatsreligion") auferlegen muss, damit es nicht zu Terror kommt. Die weitere Folgerung ist, daß eine freie Demokratie faktisch nicht überlebensfähig ist, und das Volk von einer "Elite" beherrscht werden muss.
Glücklich bin ich mit dieser Erkenntnis nicht, und ich wäre froh, wenn mir das jemand als Irrtum beweisen könnte.

Zunächst einmal bedeutet das, dass dem Feminismus und Genderismus mit
Verstand und Vernuft allein (!) nicht beizukommen ist. Gerade der
Feminismus hat in seinen Ausprägungen des Differenzfeminismus und
Gleichheitsfeminismus sich weitgehend gegen (logische und vernünftige)
Kritik immunisiert.

Zustimmung. Subversive Aushöhlung dürfte das einzige sein, was hilft.

Aber irgendeine religiöse/spirituelle/weltanschauliche Heimat braucht der
Mensch, das macht ihn aus. Wer das nicht erkennt und keine Alternativen
anzubieten hat, wird Feminismus/Genderismus nicht beikommen.


Robert

--
Wolfgang Gogolin "Diese Hymnen für Frauen erinnern an das Lob, das einem vierjährigen Kind zuteil wird, weil es endlich nicht mehr in die Hose kackt, sondern von allein aufs Töpfchen geht."


gesamter Thread:

 

powered by my little forum