Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Mann öffentlich in schwarzer Feinstrumpfhose gesichtet!

Gast, Friday, 01.07.2005, 05:03 (vor 7466 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Re: Mann öffentlich in schwarzer Feinstrumpfhose gesichtet! von Markus am 30. Juni 2005 12:15:04:

Hallo Markus,

finde ich gut, daß du sachlich antwortest.

Kann leider nur kurz auf die wichtigsten Punkte antworten da ich in wenigen Stunden wegfahre. Kann in den nächsten Tagen dann auch nur selten ins Internet schauen sodaß eine evtl. weitergehende Diskussion von meiner Seite her, größere Verzögerungen haben könnte.

Ich finde Männer in Frauenkleidern zum kotzen.

Diese Sichtweise steht dir absolut zu, zumindest, wenn du deine Aversion gegen die Kombination Mann/Kleidung richtest und nicht gegen die Menschen selbst. Geschmäcker sind nun mal verschieden und Brechreize können unterschiedlich sensibilisiert sein.

Richtig! Das sehe ich (mit gewissen Einschränkungen) auch so!

Sie haben einen schlechten Einfluß auf Kinder (Geben ein falsches Beispiel).

Es wäre schön, wenn man Kinderschänder am Äußeren erkennen könnte - dem ist aber nicht so. Sie sind weder durch das Berufsbild, noch durch ihre Kleidungs zu indentifizieren. Aber du hast ja auch nicht von Pädophilen geschrieben, sondern du meinst sie geben ein falsches Beispiel. Warum das?

Ich halte folgendes Prinzip für gut:

'Männer sollten männlichen Kindern ein Vorbild dafür sein, wie Männer sind.
Frauen sollten weiblichen Kindern ein Vorbild dafür sein, wie Frauen sind.'

Ich denke daß dies einen guten Einfluß auf die natürliche Entwicklung von Kindern hat.

Weil sie nicht mit der Masse mitschwimmen? Weil sie ihre innersten Gefühle nicht verdrängen und es vielleicht sogar wagen, sich öffentlich als Ganzes zu akzeptieren? Sollen unsere Kinder lernen, dass man in der Masse mitzuschwimmen hat, Kollektivismus das Maß aller Dinge ist, dem Individualismus untergeordnet werden muss?

Dazu später mehr. Nur soviel: Wenn die Masse dekadent ist, soll das Kind nicht mit der Masse mitschwimmen. Ich bin für Individualismus. Der Begriff Individualismus wird aber gern mißbraucht wie du ja sicher auch weißt.

Wilkommen in der Bundesrepublik Deutschland, in der der Feminismus unser Gesellschaftbild prägt. Nieder mit den Menschen, die sich gegen irgendwelche Ströme stellen, hoch leben die Väter, die ihren Kindern ein Vorbild sind und sich mit jedwedem vorgegebenen gesellschaftlichen Rollenbild identifizieren.

Das sind keine Vorbilder.

Du merkst, wie das Thema gar nicht mal so weit von unserem Emanzipationsthema entfernt ist?

Sie wissen offensichtlich nicht mehr wer sie sind (Identitätsprobleme).

Ich habe einige Transvestiten in meinem Freundeskreis.

Komisch, hier kennen einige, einige Transvestiten. Ich kenne keinen Einzigen. Bist du der Markus in Jolandas Forum? Brauchst nicht zu antworten wenn dir das zu persönlich ist…

Es sind Menschen wie es sie überall gibt. Es gibt Dumme und Schlaue, Extreme und Gemäßigte, Liebenswerte und Hinterhältige. Was alle aber hier gemeinsam haben ist, dass sie im Moment ihres Outings, genau keine Identifikationsprobleme haben, weil sie dann nichts mehr in sich unterdrücken, als pervers hinterfragen oder als krank abtun.Diese Menschen leben oft über Jahrzehnte mit Identifikationsproblemen, weil sie wissen, dass sie in unser gesellschaftliches Bild nicht passen. In dem Moment aber, in dem sie zu sich selbst stehen, legen sie diese Identifikationsprobleme größtenteils ab, weil sie sich nicht an Normen ausrichten, sondern an ihren tiefsten Gefühlen.

Für mich bedeutet „keine Probleme mehr damit haben“ NICHT, „nichts mehr zurückzuhalten“. Oder wie meinst du das?

Können einem zu 95 % leid tun.

Ich war da mal auf einer Transvestitenveranstaltung. Ich hatte anfangs ein sehr komisches Gefühl. Vielleicht so in die Richtung:"Oh Gott, hoffentlich sieht mich hier keiner". Als ich dann aber mit den Menschen gesprochen habe, war das nicht der Smalltalk, den man auf der Gartenparty führt. Hier konnte ich sehr viel über mich selbst und meine Berührungsängste lernen und habe den Abend sehr genossen. Hinterher taten mir all die Menschen leid, die es nicht schaffen ihre Vorurteile zu überwinden, denn ihnen wäre ein solches Erlebnis nie zu Teil geworden.

Das kann ich mir schon vorstellen. Es sind sicher sehr interessante Gespräche mit solchen Leuten möglich. Besonders was die Themen Transzendenz, Fragen der eigene Entwicklung, Betrachtungen über Sinn und Unsinn von gesellschaftlichen Normen usw. angeht. Mich würden aber die Frauenklamotten dabei zu sehr ablenken/stören. Wäre mir einfach unangenehm. Wie gesagt, ich finde es zum kotzen. Ich hätte einfach kein Bock darauf, dauernd darüber hinweg zu schauen.

Einige waren wahrscheinlich im früheren Leben Frauen ;-) Einige ganz wenige scheinen sich wie Krieger im Rock vorzukommen ;-))

So ähnliche Sprüche hat mein Großvater von sich gegeben, als ich mit 15 das erste mal mit einem Ohrring zu ihm zu Besuch kam. Da herrschte auch das Klischee vor, dass Ohrringe entweder von Frauen oder Schwulen getragen werden und es wurde sich darüber lustig gemacht. Mag sein, dass der Rock oder die Strumpfhose keine Erfolgsgeschichte wie der Ohrring schreibt, aber die Vorurteile hier sind die selben.

Da kann ich nur sagen: Schönen Gruß von mir an deinen Großvater. Gefällt mir! ;-)

Es ist schon schwer zu begreifen, dass sich Persönlichkeit, Charakter und sexuelle Ausrichtung nicht an Äußerlichkeiten fest macht.

Ich würde schon sagen daß es da oft Verbindungen gibt… (Keine Regel ohne Ausnahmen)

Die Reaktionen hier finde ich sehr bedenklich. Hier muß man ja langsam schon Zivilcourage mitbringen um sich offen gegen Frauenklamotten bei Männern zu äußern.

Wir sind auch hier wieder beim Thema Differenzieren. Es ist absolut legitim, wenn du dich gegen Frauenkleider am Mann aussprichst.

Genau das tue ich!

Das tust du aber nicht. Du folgerst nämlich aus der Kleidung, dass diese Menschen gefährlich für Kinder sind. Damit sprichst du dich nicht gegen die Kleidung aus, sondern gegen den Menschen(den du noch nicht einmal kennst). Wenn dir die Kleidung nicht behagen würde, würde ich hier wohl auch nicht intervenieren. Dies steht dir ungenommen zu.

Ich wollte eigentlich nur auf diese Aussage antworten da ich keine Zeit habe und mir diese Richtigstellung am Wichtigsten ist.
Nein, ich folgere nicht daraus, daß diese Menschen für Kinder gefährlich sind. Ich folgere eher daraus, -wie soll ich es dir besser auf den Punkt formulieren-, daß dieses äußere Bild für Kinder eher nicht gut ist.

Frage: Unterscheidet man in der Schweiz nicht zwischen gefährlich und schädlich? Du und Jolanda setzt für schädlich das Wort gefährlich ein.

Übrigens wird es so laufen, daß wenn Männer sich schafsmäßig beeinflussen lassen sollten, und allgemein Frauenklamotten tragen würden, würden Frauen sicher auch wieder aus ihrer Männerkleidung aussteigen und wieder Frauenklamotten anziehen. Sie machen uns ja alles nach weil sie uns als die Besseren, Stärkeren wahrzunehmen scheinen und dann auch so sein wollen...

Naja, zumindest gibt das Thema noch einen Seitenhieb gegen die Frauen her.

Pervers der Planet.

Ein Psycho-Onkel hat mal folgendes gesagt: Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die von Top-Managern, Top-Sportlern, Top-Akteuren jedweder Form geprägt ist. Jeder fühlt sich im Konkurrenzkampf mit dem anderen und darum werden Randgruppen gerade von denen, die nicht "Top" sind, gerne kollektiv abgewertet, um den eigenen Status innerhalb der Leistungsgesellschaft zu erhöhen.
Da wird dann eine ganze Gruppe als krank (und somit unterlegen) dargestellt und man selbst als gesund (überlegen). Wir können gerne darüber diskutieren, was hier wohl das Perversere ist.

Interessant! Ich sage dazu: Die Zustände weit oben, und die Zustände weit unten gleichen sich auf den ersten Blick! Der Guru der es zu höheren Zuständen geschafft hat, sitzt unbeweglich am Boden. Der Penner auch. Beide gleichen sich auf den ersten Blick. Bloß ist der eine oben, und der andere unten!
Mit vielen Zuständen, hier unter uns, verhält es sich genauso. Da kann man schnell einmal Freiheit mit Disziplinlosigkeit verwechseln, oder Liberalität mit Entwurzelt sein und Toleranz mit Gesinnungsdefizit oder fehlender Härte/Treue dem Richtigen gegenüber. (Bitte hier nicht falsch verstehen, sondern so, wie es einen vernünftigen Sinn ergibt.)

Interessant ist auf alle Fälle, dass radikale Grundhaltungen(Kollektivhaft und Polemik) wohl themenübergreifend bei den selben Leuten zu entdecken sind. Vielleicht ein Grund mehr, sich gegen eine schleichende Radikalisierung in einem einzelnen Themenfeld zu engagieren.
Markus

Dasselbe gibt’s auch bei allen anderen (von der Vernunft stark abweichenden) Grundhaltungen. Wenn einer schwächelt, schwächelt er ja nicht nur auf einem Gebiet sondern tut dies dann ebenfalls übergreifend auf anderen Themenfeldern. Ich sehe da die Zögerer, die zu Vorsichtigen und zu Bedächtigen. Die, die keinem weh tun wollen/können weil sie vielleicht selbst zu verletzlich sind und natürlich von sich auf andere schließen müssen. usw. Mit denen allein möglicherweise dann auch kein Krieg zu gewinnen ist.

Trifft sogar auf Leute zu die z.B. zwanghaft immer aus der Rolle fallen müssen. Für die kommt jede Gelegenheit passend, alles mögliche umzukehren zu versuchen.

Ich sehe mich mehr auf der konservativen Seite und bemüht, an den Wurzeln festzuhalten.

Es braucht wahrscheinlich beide: Die, die ständig was Neues wollen und die, die das Alte pflegen und schützen.

Jetzt habe ich doch viel zu lange geschrieben.

Bis dann.

Grüße
Gast


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