Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Macht nichts. Aber meinerseits Widerspruch!

Wodan, Wednesday, 22.06.2005, 23:55 (vor 7474 Tagen) @ Beelzebub

Als Antwort auf: Da muß ich leider widersprechen von Beelzebub am 22. Juni 2005 19:37:11:

Hi Scipio & Wodan
es ist zwar richtig, dass auf dem Gebiet des Familienrechts einiges geändert werden muss. Das gilt aber nicht für das Scheidungsrecht. Niemand kann ernsthaft wollen, dass das Schuldprinzip bei der Frage, ob eine Ehe geschieden werden kann, wieder eingeführt wird.

Ich bin hier anderer Meinung. Deswegen ärgert mich die Rhetorik "Niemand kann ernsthaft wollen...". Ich will, und daß ich ernsthaft will, laß ich mir hier nicht bestreiten.

Aber natürlich hast Du in vielen Punkten recht. Ich will nicht das alte Scheidungsrecht in allen Punkten. Ich will aber auch keineswegs das neue.

Was das Schuldprinzip angeht: Früher bekam die Frau, wenn sie schuldhaft die Ehe zerstörte, etwa durch die Aufnahem eines Verhältnisses zu einem anderen Mann, keinerlei Unterhaltszahlungen. Im umgekehrten Fall mußte der Mann Unterhalt zahlen. Heute ist der Mann in jedem Fall der Depp und das können Frauen reiflich ausnutzen. Denn: das Schuldprinzip ist nicht tatsächlich abgeschafft, nur gilt jetzt de facto: der Mann hat immer schuld; denn er zahlt in jedem Fall. Die Abschaffung des Schuldprinzips wäre also nur tolerabel ineins mit der Abschaffung des Ehegattenunterhalts. (Das Sorgerechtsproblem laß ich hier mal außen vor.)

Daß aber unter Umständen derjenige zahlen muß, der den Zusammenbruch der Ehe nicht verschuldet hat, ist absolut inakzeptabel. Das ist mein Ernst, und das wird eben in vielen Kulturen und bei den meisten vernünftig Denkenden nicht anders gesehen. DAS ist aber eine Folge der Scheidungsreform von 1977, wie auch die Eskalation der Scheidungszahlen und die Tatsache, daß zum überwiegenden Teil Frauen, die nämlich NICHTS zu verlieren haben, die Scheidung einreichen.

Durch die Abschaffung des Schuldprinzips werden Männer in der Ehe erpreßbar und Erpressung kommt hier häufig vor: "Wenn Du mich nicht regelmäßig zu meinem neuen Lover fährst, kannst Du bald nur noch zahlen und betteln, um Dein Kind zu sehen.

Die Abschaffung des Schuldprinzips ist eines der größten feministischen Eier, die uns ins Nest gelegt wurden - unbeschadet der Tatsache, daß in manch anderer Hinsicht eine Reform des Scheidungsrechts seierzeit wohl überfällig war.

Gruß vom
Wodan


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