Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Lass das mal nicht den Papst hören

susu, Monday, 04.09.2006, 04:31 (vor 7034 Tagen) @ Beelzebub

Was mich betrifft, ich bringe es eher mit dem scheußlichen Mief der Ära
Adenauer in Verbindung.

Mir fallen da auch zwei Bücher ein, die eigentlich zum Kanon (schrecklicher Begriff, aber wenn es ihn schon gibt *g*) gehören: Fontanes "Effi Briest" und Manns "Der Untertan".

Nicht wirklich schlimm, aber ein wenig bedauerlich finde ich es schon,
dass noch kein Gerät erfunden wurde, mit dem man gewisse Leute dieses
Forums genau dorthin zurückbeamnen kann. Das soll kein Angriff sein, nur
ein leises Bedauern.

Übrigens wäre ich bereit ich jeden Betrag 10:1 zu wetten, dass besagte
Leute nach spätestens drei Wochen flehentlich darum bitten & betteln
würden, wieder in die heutige Zeit zurückkehren zu dürfen.

Besagte Leute haben ja auch nur begrenzte Mittel. Ich zitiere mal Flint:
"Wenn man sich die Filme von 1950 ansieht, dann sieht man, daß die Männer und Frauen glücklicher und zufriedener waren."
"Dies war ein ausgeglichenes Verhältnis, was die Verhandlungspositionen anging. Man sehe sich die Filme der 50er Jahre an."

Aber Filme aus der DDR in den 60ern sehen eben auch nach heiler Welt aus und wenn man so tut als gäben sie die Realität wieder, ohne Hintergedanken, dann denkt man "hm, ja, so ein Anti-imperialistischer Schutzwall, das bräuchten wir mal wieder"...

Die 50er waren eine tolle Zeit, mit Anfangs fast 14 Millionen Obdachlose in Westdeutschland. 55 wurde die Wehrpflicht eingeführt. 1950 wird im Osten die Stasi gegründet, 53 werden Demosntrationen durch sowjetischen Truppen blutig niedergeschlagen.

Wie steht es bei 35millimeter.de:
"Die wirtschaftliche Hochblüte stützt sich vor allem auf die alten Erfolgskonzepte vordergründig unpolitischer Unterhaltungsfilme. Besonders der Heimatfilm, der eine illusorische Welt beschreibt, in der die bürgerlichen Vorstellungen von Liebe und Erfolg, die an der deutschen Wirklichkeit zerbrochen waren, hingebungsvoll zelebriert werden, erreicht enorme Besucherzahlen. Ein künstlerisch ambitionierter Film, der vor der Geschichte bestehen kann, ist im Deutschland der fünfziger Jahre ferner denn je. In Westdeutschland beginnen, offenbar nach einer kurzen Phase der Besinnung, die Größen des Nazifilms wieder ihre Arbeit: Veit Harlan, Leni Riefenstahl, Karl Ritter und Zarah Leander stellen eine personelle Kontinuität seit der Nazizeit her, die in diesen Jahren grotesk erscheinen muss. Auch der übrige Stab ? Komponisten, Setbauer, Kameraleute und Toningenieure ? weist überwiegend die selben Namen auf, die schon in der Kriegszeit präsent waren. Daraus erklären sich die unübersehbaren Parallelen zum früheren Ufa-Film, die das Gesicht des deutschen Films prägen."

Die DEFA hat zumindest einen Klassiker abgeliefert, die Verfilmung des erwähnten Buchs von Heinrich Mann. Welche in der BRD promt verboten wurde und dann 6 Jahre später deutlich gekürzt erschien. Wie schrieb es das spätere "Sturmgeschütz der Demokratie" damals: "Ein Paradebeispiel ostzonaler Filmpolitik: Man lässt einen politischen Kindskopf wie den verwirrten Pazifisten Staudte einen scheinbar unpolitischen Film drehen, der aber geeignet ist, in der westlichen Welt Stimmung gegen Deutschland und damit gegen die Aufrüstung der Bundesrepublik zu machen." International räumte er Preise ab.

Habe mich mal auf den einschlägigen Webseiten der zuständigen Berliner
Behörde umgesehen. Alleine in Berlin gibt es hunderte von kirchlichen
Kindergärten, darunter über
60
katholische.

Und die sind also darauf aus, Kinder mit kommunistischer und
feministischer Ideologie zu verderben?

Wenn das der Papst wüßte!


"Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. [..] Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Äcker oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. (Apostelgeschichte 4:32, 4:34-35)"

Lukas 12:15 "Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat."

Lukas 12:48 "[..]Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern."

Markus 10:25 "Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme."

Jesus und die seinen, Marxisten! (Na ja, andersrum wird ein Schuh daraus, Marx ist der letzte christliche Häretiker, der Kommunismus ist ein Urchristentum ohne Gott)

Und beim schmökern im Buch der Bücher, fiel mir diese Passage auf, die man den Stoibers dieser Welt, die §166 verschärfen möchten:

Johannes 10 "33 Die Juden antworteten ihm und sprachen: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen, denn du bist ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. 34 Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz (Psalm 82,6): >Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«?"

Und für mich gibt's keine Hauptperson. Alle sind gleich viel wert und die
unterschiedlichen Interessen sind, so weit es nur irgend geht, miteinander
vereinbar zu machen. Dazu müssen erforderlichenfalls alle Abstriche
machen.

Ich würde hier Flint zustimmen, Kinder bedürfen besonderer Rechte, weil sie eben noch nicht selbstständig sind. Daraus schließe ich allerdings nicht, daß die Lösung eine Rückkehr in die 50er ist...

In dem Punkt (aber auch nur in dem) kann auf das feministische
Musterländle
Schweden
verwiesen werden. Dort wurde die Forderung der Frauen nach "Vereinbarkeit
von Kind und Karriere" umgesetzt - mit allen Konsequenzen. Es gibt zwar
flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen, dafür aber auch
grundsätzlich keinen nachehelichen Unterhaltsanspruch für
Ex-Ehepartner.
Ein nachahmenswertes Modell finde ich.

Nur in dem? Wie wäre es mit einem besseren (nach WHO Daten) Gesundheitswesen, mit deutlich weniger Kosten? 7,5% statt 5,6% des BIP für Bildung.

susu


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