Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Alternative Verschwörungstheorie zur sozialistischen Kapitalismustheorie

Roslin, Wednesday, 05.08.2009, 21:12 (vor 5988 Tagen) @ Garfield

@Garfield

Es gab natürlich immer eine gewisse Arbeitsteilung. Die konnte z.B. so aussehen, daß ein Mann als Handwerker irgendetwas herstellte, während seine Frau sich mit seinen Produkten auf den Markt stellte und sie dort verkaufte. Aber in den allermeisten Familien waren die Einkommen so gering, daß die Frauen auch ihren Beitrag leisten mußten und sich eben nicht nur mit Kindern und Haushalt beschäftigen konnten.<

Das ist alles richtig in meinen Augen, was Du schreibst, Garfield, nur setze ich die Akzente anders.
Frauen erwerbsarbeiteten früher eher aus einem Müssen heraus, nicht aus einem Wollen.
Ihr Wollen tendierte früher eher zu Ehe und Familie.
Dort wurden sie dringendst gebraucht.
NUR Frauen konnten schwanger werden.
Nur Frauen konnten Kinder säugen, ÜBERLEBENSWICHTIG in einer Zeit ohne Hippgläschen.
Und bei der hohen Kindersterblichkeit MUSSTEN Frauen 6,8,10 mal schwanger werden, um am Ende 2, 3 JUNGEN sicher erwachsen werden zu lassen, denn nur die konnten, ohne Rentenversicherung, mit ihrer Arbeit die alten Eltern unterhalten.
Die Mädchen wurden ja wieder gebraucht als Mütter anderer Familien, in der Regel, kosteten außerdem Geld (Mitgift), konnten die alten Eltern materiell nicht unterhalten.
Frauen waren wichtig und kostbar als MÜTTER.
Männer als Erwerbsarbeiter, Versorger, Verteidiger.

Bei 10 Schwangerschaften, 10 Stillphasen, da ist in der Regel kein Platz für aufwändige Erwerbsarbeit, kein PLatz für aufwändige Ausbildungen in einem Frauenleben, das ja oft mit 40 bereits zu Ende war, kaum dass das zuletzt geborene Kind aus dem gröbsten heraus war.

All das änderte sich radikal mit sinkender Kindersterblichkeit und sozialen, familienunabhängigen, staatlichen Sicherungssystemen.
Jetzt genügten 4-5 Schwangerschaften. Man hatte viel weniger Kleinkinder im Haus, um sicher 2-3 überlebensfähige Söhne zu produzieren.
Man konnte auch ohne Kinder hoffen, im Alter versorgt zu werden wg. Rentenzahlungen usw.

Gleichzeitig entstanden viele neue muskelkraftunabhängige Arbeitsplätze in den Verwaltungen, in den Fabriken, auf denen Frauen trotz geringer Körperkraft produktiv eingesetzt werden konnten.

Ihre ureigene Sphäre, für die ihre Instinkte sie disponieren, wurde entwertet, brachte, da nicht mehr so dringend notwendig, weniger Sinngefühl, fraß weniger Zeit.
Andererseit öffente sich eine Erwerbsarbeitssphäre, in der man neuen Lebenssinn gewinnen konnte, für die man sich auch allmählich genauso gut ausbilden lassen konnte wie die Männer.
Dort wollte frau nun das an Lebenssinn dazu verdienen, was ihr in der alten Sphäre nicht mehr gelang.
Diese Abstützung des Selbstbewußtseins von Frauen auf beruflichen Erfolg ist neu.
Gleichzeitig bedroht diese Neuorientierung der Abstützung des weiblichen Selbstbewußtseins die alte Abstützung des männlichen Selbstbewußtseins als Versorger.
Der Kapitalismus hat all das nicht verursacht, nicht "geplant". Das war eine zwangsläufige, aber unvorhergesehene Wirkung des technisch-wissenschaftlichen Fortschrittes.
Allerdings denke ich auch, dass der Kapitalismus das nun ausnutzt und ausbeutet.
Denn natürlich merken Kapitalisten zuerst, dass eine Verdoppelung des Angebotes an Erwerbsarbeitskräfteen den Wert der einzelnen Arbeitskraft mindert. Hohes Angebot > niedriger Preis, ganz klar.


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