Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Feminismus -> Genderismus -> Relativismus

Chato, Monday, 22.06.2009, 00:41 (vor 6032 Tagen) @ Nikos

Lieber Nikos,

was du über deine Erfahrung mit der Kirche schreibst, ist schrecklich! Ich mache ganz andere Erfahrungen, aber das bedeutet nicht, daß ich dir nicht glaube, was du schreibst. Ich glaube nicht, daß du ein Lügner bist.

Es ist richtig, was du sagst: die Kirche ist eine Dienerin Gottes, keine Herrscherin über die Gläubigen! Ich kann verstehen, daß die Menschen fortlaufen, wenn sie das derart vergißt und so schlimme Übertretungen vorkommen, wie du das erzählst. Ich kenne die griechische Kirche nicht gut, natürlich. Ich gehe manchmal hin, wegen der schönen Liturgie des Johannes Chrysostomos. Die Kirche in Griechenland ist (oder war bis vor kurzem) Staatsreligion. Das ist niemals gut für eine Kirche, denn dann kommt es zu solcher Dekadenz, man braucht bloß bis 10 zählen. Es tut mir so leid und mein Herz blutet, wenn ich es lese… Vielleicht muß der 65-jährige Priester ewigen Sex mit Alice Schwarzer haben? Oder hat schon? Nein, ich wünsche es ihm nicht, hoffentlich hat er vorher begriffen und bereut.

Verfall gibt es auch hier, aber nicht so schlimm bzw. anders. Das Problem hier ist eher eine destruktive Theologie, die den Glauben zur Ideologie macht. Es gibt aber mehr Wissen über die Notwendigkeit von Disziplin (nicht überall, aber oft) und es gibt vor allem stille, gläubige Christen, die Jesus Christus treu bleiben wollen und ehrliche Nächstenliebe üben. Ich gehe in zwei Gemeinden, eine sehr traditionelle und eine "normale", und in beiden bin ich gerne und kenne in beiden ehrliche, gute Menschen, denen ich verbunden bin im Herzen. Ich glaube an Gott, nicht an so perverse Priester, wie du schreibst. Aber es gibt auch gute Priester, auch in Griechenland. Oder nicht mehr? Vielleicht muß man etwas suchen?

Was Jesus Christus vorgemacht hat, das soll man nachmachen, auch wenn alles ringsum es nicht mehr tut. Das glaube ich. Niemand hat uns versprochen, daß diese Welt aus Blut und Schweiß und Kot und Erbrochenem ein Paradies sein wird. Böse Taten haben böse Töchter, die noch schlechtere Taten begehen. Das ist das "normale" (mit: "") Schicksal des Menschen. Aber der Mensch soll nicht für immer an einem so erniedrigten Ort bleiben, sondern einen steilen Weg nach oben einschlagen, ganz egal, wie gerade das Wetter ist, egal wieviele Feinde ihm dabei begegnen, egal wie schlecht und böse andere sind, denn das Leben ist kurz und man kann nur etwas tun, wenn man lebt. Das glaube ich und ich werde das niemals aufgeben, solange ich lebe.

Es ist eine sehr schwere Zeit. Für alle. Aber es ist auch eine Ehre, in solch einer Zeit zu leben, finde ich, denn es braucht Mut und Treue. Die kann man nie besser üben, als in solch einer Katastrophe. Und man kann lernen, wie man ganz ruhig dabei bleibt. Je schlimmer es ist, desto besser kann man man lernen. Nicht weil schlimm gut ist, sondern weil man versteht, daß Schlimm auch vergänglich ist und nicht bleibt, daß aber der Sieg darüber bleibt und nicht vergeht.

Für "Samurai" ist das eine gute Welt, sozusagen... :-)

Nick

--
___________________________________________________
Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum