Feminismus -> Genderismus -> Relativismus
Guten Abend Herr Mus Lim!
Nicht der Feminismus! Der ist bloß ein Oberflächensymptom –
eine historische und logische, äußere Erscheinungsform …
Da steht bei mir mehr als Antwort: "Der Relativismus und seine geistigen Wurzeln sind der Dreh- und Angelpunkt dieses weltstürzenden Geschehens, die allein es erklären und auf den Begriff bringen. Nicht der Feminismus! Der ist bloß ein Oberflächensymptom - eine historische und logische, äußere Erscheinungsform halt - eine folgerichtige Konsequenz, eine zwingend notwendige Auswirkung der Lehren des "Propheten des toten Gottes" (gemeint ist Friedrich Nietzsche), der seinerseits bloß aussprach, was in die Welt gekommen war."
Sie verkennen nun den Feminismus in seiner Bedeutung.
Keineswegs. Er ist eine "folgerichtige Konsequenz", eine "zwingend notwendige Auswirkung" des Relativismus – ein Transmissionsriemen bzw. Motor also, mit dem letzterer sich konkret manifestiert und verwirklicht. Ich habe das früher verschiedentlich schon genau so analysiert. Feminismus ist aber eben nicht eine Ursache aus sich selbst heraus, sondern "bloß" ein überaus geeignetes und tückisches, weil in der Pervertierung der Anthropologie selbst gründendes Mittel zum Zweck. So meine Sicht, die den Feminismus in seiner Bedeutung ersichtlich nicht unterschätzt. Ihn als genuine Ursache zu bekämpfen indes gliche zum Beispiel dem Kampf der schlesischen Weber im 19. Jahrhundert gegen die mechanischen Webstühle in den industriellen Webereien. Natürlich waren die mechanischen Webstühle für den wirtschaftlichen Untergang der Weber "überaus bedeutsam". Aber sie haben ihn nicht ursächlich "bewirkt" in dem Sinne, daß sie selbst keine Ursachen gehabt hätten. Analog verhält sich das mit dem Feminismus.
Gegen den Relativismus könnten sich die Leute ja wehren.
Nein, das können sie eben gerade nicht. Warum? Weil ihnen zumeist die Voraussetzung dafür (der christliche Glaube und seine Welt- und Wertorientierung) verlorengegangen ist und sie deshalb selbst von ihm befallen und nachgerade innerlich durchtränkt sind. Das manifestiert sich z.B. in Haltungen wie der: "Egal welche Religion, oder auch überhaupt keine, Hauptsache es ist nicht die christliche!" Wie gering ist inzwischen wohl der Anteil derer, die das nicht für ihre grenzenlose Freiheit und ihr großes Glück halten? Dabei sind sie schlicht ihres Eigensten beraubt worden.
Das genau bedeutet Relativismus: Er immunisiert sich selbst dagegen, daß sich die Befallenen noch gegen ihn zu wehren vermögen. Versuchen sie es dennoch, dann begegnet ihnen der Relativismus von außen in Gestalt eines Tsunami, der bereits die ganze Gesellschaft plattgemacht hat und auf jeder Fernsehfrequenz auf Dauersendung ist. Wer hält das durch, wenn er gar nicht mal mehr weiß, warum sich das eigentlich lohnen soll?
Der Relativismus ist keine klar umrissene Ideologie, wie wir das aus den beiden letzten Jahrhunderten kennen, die von außen kommend Unterwerfung von den Menschen verlangt und sie ggf. mit Terror und Gewaltanwendung dazu zwingt, sondern Relativismus eine den Menschen selbst innewohnende Lebenshaltung, die ihnen als maximale Freiheit vorkommt und sie ins Gefängnis und in ihren Untergang führt, ohne daß ihnen das bewußt wird. Sie halten ihn für das Glück!
Der Relativismus ist gewissermaßen das Niveau mit der niedrigstmöglichen potentiellen Energie, von dem sich zu lösen somit immer mit Arbeit verbunden ist, die aufzubringen aber eben diesem Relativismus als völlig nutzlos und überflüssig erscheint. Er vermeint ja, in der bestmöglichen aller schlechten Welten zu leben und sieht überhaupt keinen Grund, daran irgendetwas zu ändern. Das ist doch geradezu einer seiner Hauptwesenszüge.
Tut mir leid, das habe ich nicht verstanden. Was haben "Antifeministen" mit
"Sklaven des toten Gottes" und "Alice Schwarzer willkommen heißen" zu tun?!??
Sie mögen gänzlich anderer Ansicht sein als ich, aber doch wohl nicht deswegen, weil im Kontext schwer verständlich wäre, was sie gerade von mir zitieren. Mit dem "Sklaven des toten Gottes" ist, wie bereits gesagt, der von aller Moral "befreite" Übermensch Friedrich Nietzsches gemeint, der den Tod Gottes verkündet und mit der erdachten Figur des Übermenschen den Relativismus philosophisch idealisiert hatte.
Zu den "Antifeministen": Feminismus und GM sind politisch tätig gewordener Relativismus. Relativistische Antifeministen sind folglich ein Widerspruch in sich selbst insofern, als sie den Feminismus nicht als die logische Manifestation ihrer eigenen Weltanschauung (richtiger: Lebenshaltung) durchschauen. Im Grunde müßten sie zwar konsequenterweise Alice Schwarzer willkommen heißen, aber das tun sie selbstverständlich nicht, weil sie diese Zusammenhänge ja nicht durchschauen und, anstatt ihren eigenen Relativismus, nutzloserweise und zwangsläufig erfolglos den Feminismus bekämpfen (weil er halt auch für sie eine ziemlich ekelhafte Sache ist). Damit können sie ihrem Elend nicht entrinnen, da sie dessen Ursache ja nicht erkennen, sondern vielmehr ein Teil derselben sind.
Ich hatte es geschrieben, um da und dort vielleicht Nachdenklichkeit und Einsicht in solche Zusammenhänge zu wecken. Eine typische Parole dieser Leute lautet zum Beispiel: "Wir sind genauso für die Gleichberechtigung wie die Feministinnen, nur eben für die echte Gleichberechtigung!" Ihnen ist also alles noch nicht gleich genug. Daß die "Gleichheit" selbst der Tod ist – auch der ihre – das durchschauen sie einfach nicht bzw. wollen es nicht wahrhaben. "Sklaven des toten Gottes" habe ich das genannt – vulgo: Gottlosigkeit.
Diese Welt als Ganze ist so nicht mehr zu retten.
Das war von der Evolution so auch nie vorgesehen. Kulturen kommen, blühen
und vergehen. Das war mit Rom, Byzanz und Bagdad nicht anders.
Nichts anderes hatte ich doch zum Ausdruck gebracht ("Diese Welt ist nicht mehr zu retten") – und mich danach den Schlüssen zugewandt, die aus dieser allgemeinen Tatsache und ihrer aktuellen Konkretisierung gezogen werden können. Ist es wirklich vernünftig zu nennen, in einer vergänglichen Welt, die sowieso einen jeden Menschen nach kurzem Intermezzo in den Tod entäßt, seine Hoffnung ausgerechnet auf die höchst leidvollen Phänomene in dieser Welt zu bauen? Oder wäre die christliche Hoffnung, die ja über diese Welt hinausgeht, nicht doch etwas genauer zu prüfen, als es die antichristliche Propaganda ihren Adressaten zu erlauben bereit ist? Muß man eigentlich wirklich allen inneren Befehlen gehorchen, die man erteilt bekommt?
Was einzig übrigbleibt, ist persönliche Umkehr zur Rettung der
eigenen Seele. […] Nach dem Propheten des toten Gottes kommt
der Prophet des falschen Gottes (Mohammed) […]
Jetzt geht es aber ins Apologetische (und wird somit Off-Topic).
Eine kurze, allgemeine Anmerkung dazu: Als off topic galt hier früher einmal das allermeiste von dem, was heute ganz selbstverständlich in diesem Forum diskutiert wird. Hätten sich seinerzeit die damaligen Wortführer durchgesetzt, dann müßten heute wohl gut 90% der täglichen Beiträge glattweg gelöscht werden. Je mehr eine Diskussion in die Tiefe geht, desto mehr "off-topic" wird sie nun einmal. Für die einen ist das Gelaber, für die anderen bedeutet es das Gewinnen von Einsichten.
Nur eine Frage, von welchem "toten Gott" sprechen Sie da eigentlich so orakelhaft?
Von Mohammed? Das war 7. Jahrhundert, lange Zeit vor der Christianisierung
Germanistans, das war erst 10. Jahrhundert, Bonifatius, Apostel der Deutschen.
Den "toten Gott" habe ich oben erneut und nun hoffentlich so weit präzisiert, daß das nicht mehr orakelhaft, sondern klar geworden ist. "Germanistan" ist übrigens nicht der Horizont, in dem ich über solche grundsätzlichen Fragen nachdenke. Im Zusammenhang mit Mohammed hatte ich nicht vom toten, sondern vom falschen Gott gesprochen. Warum?
Unter weitestmöglicher Weglassung all der vielen relevanten theologischen, philosophischen und religionsgeschichtlichen Aspekte muß gesehen werden, daß das christliche Europa, so wie zuvor bereits der gesamte antike, christliche Mittelmeerraum, vor die religiöse Herausforderung einer prinzipiellen Unterscheidung von Profanem und Heiligem, Kirche und Welt, Religion und Politik gestellt war. Unbeschadet der Frage, wie weit oder weniger weitgehend das zu verschiedenen Zeiten und Orten in der Geschichte praktische Realität war: die Herausforderung dieses Prinzips bestand immer und sie besteht bis heute. Ein "christlicher Gottesstaat" ist deshalb vom Grundsatz her undenkbar.
Der Islam hingegen ist von Beginn an eine militärische und politische Konstruktion zur Eroberung und Befriedung annektierter Völker gewesen. Die Religion ist hier Mittel zum politischen Zweck und eine Trennung von Religion und Politik vom Grundsatz her undenkbar. Das wäre a priori unislamisch, denn es würde tatsächlich den Kern außer Betrieb setzen. Ich könnte die weitreichenden Implikationen, die sich allein aus diesem wesenhaften Unterschied ergeben, leicht weiter ausführen, aber ich hatte gesagt, daß ich das alles weglassen werde. Hier geht es bloß um die Frage, was das für Konsequenzen hat in Hinblick auf die gegenwärtige Islamisierung Europas.
Soviel steht für mich fest: Das Vordringen des Islam in das dekadente, postmoderne Europa bringt nicht etwa eine neue Religion auf diesen Kontinent, sondern ein im Prinzip totalitäres politisches System, dem die Religion bloß akzidentiell beigegeben ist und künftig zunehmend immer bedeutungsloser werden wird. Nicht nur die europäischen Konvertiten des Islam (nicht selten waren sie zuvor vollkommen areligiöse, atheistische Linke gewesen, denen ihre politische Utopie abhanden gekommen ist), sondern auch die in Europa geborenen Kinder und Enkel frommer Muslime haben oft ein total gottloses, rein instrumentelles Verhältnis zum Islam. "Al Qaida" ist nur ein Symbol für dieses hochgefährliche Massenphänomen der Begegnung von Islam und Moderne im gottlosen Westen.
Ein "Gottesstaat", den es im Christentum nie gegeben hat und aus Prinzip auch nie geben konnte, könnte nun als Islamisierung zur ultimativen Bedrohung und Auslöschung jeder menschlichen Freiheit führen. Das hängt nicht davon ab, was die einzelnen Akteure persönlich gerne möchten würden, sondern das liegt im Islam von Beginn an begründet und entfaltet sich nun in Gestalt einer totalitären Weltbewegung, deren Gott keinerlei Transzendenz besitzt, sondern einfach das Prinzip der säkularen Macht in einem nie dagewesenen Totalitarismus zu bündeln fähig ist.
So ein "Gott" ist schlicht und einfach ein falscher Gott - der Anti-Gott schlechthin! Die dekadenten, gottlosen Hanswürste und Trulla-Trienen, die uns gerade den Feminismus und den Gendergleichstellungsscheiß eingebrockt haben, sind viel zu dämlich, zu schwach und zu unfähig, noch irgendeine totalitäre Form zu erschaffen, die eine gewisse Dauer hat in der Zeit hätte. Sie bereiten lediglich den Ackerboden dafür vor, organisieren den Verfall und versinken danach in die Bedeutungslosigkeit.
Ein pseudoreligiöser "Gottesstaat" postislamischer Provenienz als verbrämte Manifestation menschlicher Allmachtsphantasien hingegen hätte sehr wohl das Potential, dies für eine kleine Weile heraufzuführen. Jedenfalls ist das meine Analyse für die mittelfristigen Potentiale der gegenwärtigen Fäulnisprozesse im gottlos gewordenen Europa. Die heutigen Fragen, die die Menschen in ihrem Alltag gerade plagen und umtreiben, haben längst bereits bloß noch virtuelle Antworten aus der Modergruft, die dazu führen werden, daß es schon morgen all diese Fragen überhaupt nicht mehr geben wird. Was bleibt, ist für die, die es zu ergreifen vermögen, die christliche Hoffnung. Eine andere gibt es nicht mehr.
Harte Zeiten kommen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Wer jetzt nicht bald ein Haus hat, der baut sich keines mehr.
Deshalb … für mich sprechen Sie in Rätseln …
Das läßt sich leider manchmal nicht vermeiden.
Ein freundlicher Gruß
vom Herrn Nick
--
___________________________________________________
Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.
gesamter Thread:
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Mus Lim,
18.06.2009, 18:48
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Chato,
19.06.2009, 03:08
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Nikos,
19.06.2009, 04:41
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Mus Lim,
19.06.2009, 07:31
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus - Nikos, 19.06.2009, 09:24
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Chato,
21.06.2009, 06:54
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Nikos,
21.06.2009, 18:05
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Chato,
21.06.2009, 21:09
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Nikos,
21.06.2009, 23:40
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus - Chato, 22.06.2009, 00:41
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Nikos,
21.06.2009, 23:40
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Chato,
21.06.2009, 21:09
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Nikos,
21.06.2009, 18:05
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Mus Lim,
19.06.2009, 07:31
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Mus Lim,
19.06.2009, 06:47
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus - Charlie, 19.06.2009, 12:11
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Chato,
21.06.2009, 02:58
- Klärung - Mus Lim, 21.06.2009, 06:46
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus - Nikos, 21.06.2009, 18:29
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus - Charlie, 19.06.2009, 15:32
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Nikos,
19.06.2009, 04:41
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Holger,
20.06.2009, 03:11
- Ich unterschreibe nichts … - Mus Lim, 20.06.2009, 13:26
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus - Charlie, 20.06.2009, 15:17
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus - Nikos, 21.06.2009, 18:35
- Feminismus -> Genderismus -> Relativismus -
Chato,
19.06.2009, 03:08