Die vier Paradigmen der politischen Geschlechtertheorie
Hallo Nick
Der Artikel aus "eigentümlich frei" gibt das christliche Menschenbild und
die Schlußfolgerungen daraus wieder, die sich für einen konservativen
Politiker aus demselben ergeben. Ich stimme dem allem natürlich
vollumfänglich zu, auch wenn mir illusionslos klar ist, daß das heutzutage
nicht mehr mehrheitsfähig ist und deshalb, da Politiker ja von Mehrheiten
gewählt werden müssen, bevor sie gestalten können, den Marsch in den
genderistischen Gruselsozialismus nicht mehr wird aufhalten können. Es wird
jetzt für uns alle wohl sehr, sehr dunkel werden. Ich sehe das mit kühlem,
nüchternem Realismus voraus. Die Mehrheit bestimmt und sie ist auch danach.
Also bekommt sie, was sie sich erwählt. Das wird jetzt so ähnlich wie 33
weitergehen, bloß noch viel (gender)sozialistischer, finsterer,
destruktiver, verblödeter und aussichtsloser. Daran läßt sich inzwischen
politisch nichts mehr ändern.
Ja, der Artikel aus 'Eigentuemlich frei' zeigt, dass es auch in der weitgehend pseudokonservativ/pseudochristlich gewordenen CDU noch Menschen gibt, die ihre Ideale nicht aufgegeben haben. Ansonsten teile ich Deinen Pessimismus. Das Gros der einst christlichen Partei marschiert im Gleichschritt mit den anderen Parteien stramm vorwaerts, angelockt durch die Segnungen des materialistischen Wohlfahrtsstaates und durch die Verheissungen politischer Macht; die CDU-Mehrheit ist ja auch nichts anderes als das Spiegelbild der Gesellschaft, die sich grossmehrheitlich schon laengst auf diesem Marsch nach Schlaraffia befindet. Sollten die Marschierer Schlaraffia je finden, wird es wohl voellig anders beschaffen sein, als sie erwartet haben. Sie werden darin wie Tiere sein, die jeden Tag fressen, saufen, schlafen, kopulieren und spielen duerfen, denn mehr als die Sicherstellung materieller Beduerfnisse und etwas Zerstreuung kann Schlaraffia ihnen nicht bieten, und dessen Verfuehrer haben auch niemals etwas anderes versprochen. Alles was den Menschen vom Tier unterscheidet, ist dort bedeutungslos: Vertrauen, Freundschaft, Zuneigung, Treue, Ehrlichkeit, Ehrbarkeit, Mut, Solidaritaet u.a. sind in diesem 'Paradies' voellig beliebig und deshalb wertlos. Im Gegenteil! All das wuerde die schlaraffische Routine des Dahinvegetierens totalvergesellschafteter Menschen stoeren und das 'Paradies' gefaehrden; der schlaraffische Wohlfahrtsausschuss saehe sich somit gezwungen, solche unerwuenschten Regungen bei Abweichlern zu unterdruecken - natuerlich taete der Ausschuss das nur zum Besten des Abweichlers und wuerde dabei ein Maximum an materieller Verfuehrung und nur ein Minimum an Gewalt anwenden.
Aber Freiheit bedeutet, dass all diese freiwilligen Marschierer ins materialistische 'Eden' die Konsequenzen ihres Marsches tragen muessen: Vereinsamung, Lieblosigkeit, Entwurzelung, Verdummung, voellige Abhaengigkeit und totales Ausgeliefertsein gegenueber dem Wohlfahrtssystem etc.; der Schlaraffe handelt nicht mehr, er wird nur noch behandelt. Das ist Gerechtigkeit in Reinkultur, und die wird beinhart fuer die Schlaraffen. So hart, dass sie wohl nur unter der massiven Wirkung von Narkotika zu ertragen sein wird. Brot und Spiele und Drogen! Ersteres zur Befriedigung der biologischen Beduerfnisse, letztere beiden zur Narkotisierung des Verstandes bzw. zur Unterdrueckung des seelischen und koerperlichen Schmerzes. Der rasante Ausbau der Psychoindustrie - selbstverstaendlich finanziert mit staatlichen Geldmitteln und installiert ueber staatliche Institutionen (z.B. Schulpsychologie) - erscheint unter diesem Blickwinkel in einem voellig neuen Licht. Auch die zunehmende Drogen- und Medikamentensucht wiederspiegelt die sich ausweitende Narkotisierung der Bevoelkerung. Sie wird keineswegs direkt von oben herab verordnet sondern ist das folgerichtige 'Beduerfnis' des (werdenden) Schlaraffen, um die geistige und emotionale Leere in sich und die damit verbundenen seelischen Schmerzen zu verdraengen.
Ich halte das 'illegitime', von der CDU-Fuehrung nicht abgesegnete Papier Dorenbergs fuer ein sehr wichtiges Dokument, da es in einer Zeit, in der kaum mehr jemand weiss, was konservative Positionen eigentlich beinhalten, ebendiese aufzeigt. Die 68er mit ihren Schmaehungen politisch Andersdenkender und den Schauermaerchen ueber die Vor-68er-Zeit haben hier leider ganze Arbeit geleistet. Das Gros der juengeren Bevoelkerung glaubt inzwischen diesen ideologischen Schwachsinn. Widerlegen koennte ihn zwar jeder aus eigenem Antrieb leicht, indem man aeltere Menschen (die leben ja noch unter uns) befragt, z.B. die Grosseltern. Aber kaum jemand macht's, denn die Grosseltern vertreten ja eh 'verstaubte', 'ewiggestrige' Ansichten, dass weiss doch jeder. Solche Ansichten braucht man nicht naeher zu analysieren - bei den 68ern und ihren Epigonen ist Borniertheit in der Tat zur hoechsten Tugend aufgestiegen.
Ungewollte Uwissenheit ist einfach Unwissenheit, gewollte Unwissenheit jedoch ist Dummheit. Ich nehme nicht an, dass eine nennenswerte Anzahl der Dummen ihre Dummheit in Bezug auf den Konservativismus ueberwinden will, denn diese Menschen sind ja dumm aus Ueberzeugung. Aber bei einigen derer, die lediglich unwissend sind, koennte durchaus ein Lernprozess einsetzen. Es geht nicht darum, dass sofort jeder mit fliegenden Fahnen zum Konservativismus ueberwechselt. Aber eine kritische Auseinandersetzung eines echten, unverfaeschlten Konservativismus jenseits der Versatzstuecke und Worthuelsen, welche 68er-Ideologen, Neu- und Altlinke kolportieren, wuerde zumindest die politische Volksbildung (nicht zuletzt auch an den Universitaeten) erheblich anheben. Wenn man sich dann auch noch mit dem Liberalismus serioes und kritisch auseinandersetzte, dann koennte man endlich vermehrt mit gutinformierten gebildeten Leuten sachlich diskutieren.
Den Rest sehe ich wie Du. Nur eine Anmerkung dazu:
Nicht jede Religion/Pseudoreligion/Lebensphilosophie muss zwangslaeufig zu dem mutieren, was Du geschildert hast. Ob die Anthroposophie dazu mutiert, kann ich nicht beurteilen. Bislang scheint es jedenfalls nicht so zu sein. Die Gefahren pseudoreligioes motivierter Ideologien, die sich der stetig maechtiger werdenden Ordnungs- und Sanktionierungsinstrumente von Staaten oder supranationalen Organisationen bedienen, sind in der Tat sehr gross. Aber das darf andererseits auch nicht dazu fuehren, gleich jeder Philosophie oder Religion ein solches Potential und v.a. Machtwillen anzudichten. Eine Schluesselrolle werden die Wissenschaften (insbesondere die Sozial- und Geisteswissenschaften) einnehmen, die sehr aufpassen muessen, dass sie nicht ideologisch korrumpiert und instrumentalisiert werden; dazu gehoert auch, dass Wissenschaftler ganz klar die Grenzen der Wissenschaften publik machen. Im Gender- und Gleichstellungsbereich sind die Wissenschaften (soweit es sie dort ueberhaupt gibt) laengst ideologisch unterwandert. Abstrakte Glaubenssaetze dominieren dort, ein Abstimmen der postulierten Glaubensaetze mit der Wirklichkeit findet nicht oder nur rudimentaer statt. Eine Wissenschaft jedoch, die sich der Wirklichkeit nicht immer wieder aufs neue stellt, ist keine Wissenschaft mehr sondern bloss reine Ideologie.
Gruss
Maesi
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