Die vier Paradigmen der politischen Geschlechtertheorie
Hallo Maesi !
So schoen die oben aufgefuehrten Paradigmen fuer Kollektivisten sein
moegen, sie duerfen in einer freiheitlichen Gesellschaft keinen Platz in
der Politik einnehmen. Dessenungeachtet mag natuerlich der einzelne Mensch
dem einen oder anderen oder vielleicht auch einem nicht oben aufgefuehrten
Paradigma anhaengen. Das ist seine individuelle Freiheit, sich seine
Lebensweise selbst auszuwaehlen. Insofern frage ich mich schon, was die
obige Kategorisierung eigentlich soll. Darueber diskutieren kann man zwar,
aber politische Handlungsrichtlinien daraus abzuleiten, fuehrt unweigerlich
in den bevormundenden Staat.
Selbstverständlich sollen daraus keine politischen Handlungsrichtlinien abgeleitet werden ! Ich selbst habe auch kein politisches Interesse. Vielleicht war es unbedacht von mir, daß ich den Begriff "politisch" überhaupt in den Titel genommen habe.
Es ging mir darum, ein bloßes vorläufiges Schema anzubieten, in Anbetracht dessen ein Jeder sich fragen kann: "Wo stehe ich ?" Dabei ist mir völlig klar, daß Niemand von uns die Position (3) vertritt, und Niemand außer mir die Position (4).
halte
ich Paradigmen 3 und 4 fuer philosphisches Geschwurbel ohne jeglichen
Praxisbezug. Vielmehr werden mit solchen Paradigmen bestimmte
kollektivistische Ideologien als 'Wahrheit' installiert; die damit
einhergehende pseudowissenschaftlich-philophische Rhetorik soll deren
voellige Spekulativitaet kaschieren und suggerieren, es handle sich um die
(wissenschaftlich bewiesene) 'Wahrheit'. Als Grundlage einer allumfassenden
Strategie womoeglich gar installiert durch staatliche Machtmittel, kann das
nur fuer jene Leute in Frage kommen, die sich bereits den jeweils
dahinterstehenden Ideologien unterworfen haben.
Etwas widersprüchlich, was du sagst. Paradigma 3 hat durchaus einen Praxisbezug, den wir schmerzhaft zu spüren bekommen - wie du im Folgenden auch richtig ausführst. Es handelt sich um eine politisch wirksame Ideologie mit tendenziell totalitären Charakter. Die Deutung derWirklichkeit ist abstrakt konstruiert, aber sie gewinnt durch politische Umsetzung eine sekundäre Realität. Sekundär, weil es sie vorher nicht gab.
Inbetreffs des Paradigmas 4 allerdings gibt es keine politische Anwendung.
Die Wirklichkeit selbst jedenfalls kennt beim Menschen
grundsaetzlich zwei biologische Geschlechter, und an die lehnte man sich
zu allen Zeiten in allen Kulturen auch an. Die relativ kleine Anzahl von
Menschen, die biologisch nicht definitiv einem bestimmten Geschlecht
zugeordnet werden koennen, ist aus soziologischer Sicht belanglos,
Ich habe allerdings den Eindruck, daß sich da ein evolutionärer Wandel vollzieht. Das biologische Gerüst im Menschen scheint aus den Fugen zu geraten. Ob dies die Ursache oder die Folge einer Ideologie ist oder mit der letzteren eine Gleich-Ursprünglichkeit besteht, wage ich nicht zu entscheiden.
Doch hier scheiden sich die Geister, bzw. scheiden sich die philosophischen Einstellungen:
o Der Genderismus (3) will die zunehmende Verunsicherung im biologischen Geschlecht (Parallele: Rassenmischung, -auflösung) nutzen, besser: mißbrauchen, um das Geschlecht zu politisieren;
o die Vertreter des emanzipatorischen Paradigmas (4, sie sind hypothetisch !) sehen in der Auflösung des biologischen Geschlechtes eine Chance oder Herausforderung, das jeweils gefühlte Geschlecht in die Selbstverantwortlichkeit eines Inkarnationen übergreifenden Lebensentwurfes zu stellen. Dieser Standpunkt ist anti-politisch !
Inzwischen treten aber gewisse Gruppen (z.B. Homosexuelle) politisch
ziemlich aggressiv auf. Sie beanspruchen absolute Deutungshoheit; wer
ihnen widerspricht, gilt als intolerant oder wird gar zum Feind erklaert.
Die einst von Minderheiten eingeforderte Toleranz der Mehrheit ihnen
gegenueber ist umgeschlagen in eine intolerante Haltung ebendieser
Minderheiten gegenueber der (schweigenden) Mehrheit. Dabei wird das
Private offensiv zum Politikum erhoben. In einer freiheitlichen
Gesellschaft muss aber jede politische Position auch politisch bekaempft
werden duerfen. Wer also seine Privatangelenheit zum Politikum macht, muss
auch politische Gegenpositionen verkraften.Wir stossen immer wieder auf dasselbe Problem: das Private ist NICHT
politisch; wer zulaesst, dass es zum Politikum gemacht wird, wird zum
Spielball politisch geschaffener Machtstrukturen. Die Politik wird dann
zwingend die politisierten Fragen, die eigentlich von den Individuen bzw.
Ehepaaren im Rahmen der freien Wahl ihrer Lebensweisen beantwortet werden
sollten, summarisch fuer alle beantworten, also im klassisch
kollektivistischen Sinne handeln. Typisches Anzeichen davon ist die
zunehmende Verrechtlichung. Immer weitere Bereiche regeln wir nicht mehr
selbstbestimmt untereinander sondern rufen die rechtsetzenden,
rechtausuebenden und rechtsprechenden staatlichen Organe an, um das
stellvertretend fuer uns als Individuum und gleich auch noch summarisch
fuer alle zu regeln. Arne hat in diesem Zusammenhang in seinem Blog einen
aeusserst interessanten Artikel aus 'Eigentuemlich frei' verlinkt, der ein
CDU-internes Thesenpapier veroeffentlicht, in dem ein einzelner Exponent
der CDU auf die Problematik des ausufernden Wohlfahrtsstaates, der den
freiheitlichen Rechtsstaat immer mehr zurueckdraengt, eingeht (siehe
untenstehenden Link). Auch die tumben linksideologischen Mechanismen und
rhetorischen Tricks im sogenannten 'Kampf gegen Rechts' werden dort recht
gut durchleuchtet. Ich empfehle allen v.a. diese beiden Themen im Text
einmal sorgfaeltig durchzulesen und sich den entsprechenden Thesen ehrlich
zu stellen. Bei den Regulierfungsfanatikern ist das natuerlich vollkommen
vergebens aber beim grossen Rest, der sich noch nicht vollstaendig zu
Untertanen degradieren lassen will, kann das vielleicht einen Denkprozess
ausloesen - ich hoffe es zumindest.Gruss
Maesi
Ich neige aufgrund meiner persönlichen Vorliebe dazu, die Verrechtlichung oder Politisierung, den Verlust der persönlichen Freiheit religiös-eschatologisch (Stichworte: Apokalyptische Tier; Antichrist) zu betrachten. Aber in der Wahrnehmung des Gegebenen stimme ich dir 100%ig zu. Das, was abläuft, beunruhigt mich wohl genauso wie dich und Andere. Es ist eben jetzt die Frage, wie man sich dazu verhält. Ein erstes Mittel ist, die gegenwärtige Lage sehr genau zu analysieren, so wie das inbetreff der Politik in dem zitierten Artikel geschieht.
Es gibt immer mehre Wege, ein Problem in den Blick und in den Griff zu bekommen. Bei mir ist es die "Spekulation" in dem ursprünglichen guten Wortsinne. Meine Ergebnisse, so systematisch oder starr ich sie auch hinstelle, sind aber im Fluß. Diesbezüglich nehme ich jede Anregung dankbar auf.
Gruß
Student
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- Paradigmen vererben sich nicht. -
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- Paradigmen vererben sich nicht. - Zeitgenosse, 03.02.2008, 20:32
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- Die vier Paradigmen der politischen Geschlechtertheorie - Winfired, 03.02.2008, 21:59
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- Verständnisfragen. -
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Chato,
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