Die vier Paradigmen der politischen Geschlechtertheorie
Wenn es um eine Positionierung der Auffassungen geht, die hier zur Sprache
kommen, dann wird oft eine bloße Zweiteilung vorgenommen. Fortgesetztes
Nachdenken hat mich zu einer weiteren Differnzierung gebracht. Im
Ergebnis:1. Das traditionalistische Paradigma.
Es orientiert sich an den Lebensformen, die bei uns bis vor wenigen
Jahrzehnten - andernorts bis heute - gültig waren bzw. sind. Sie
konkordieren auch recht gut mit den Ergebnissen der Biologie, so daß über
die geschlechtlichen "Rollenzuweisungen" (wie man heute zu sagen pflegt)
im Wesentlichen Klarheit herrscht.Demzufolge prägt der Mann die politische und rechtliche Organisation der
Gesellschaft sowie die wirtschaftliche Versorgung der Familie, während die
Frau das häusliche Leben prägt. Auf psychologischer Ebene ist der Mann
körper- und geistbetont, insofern auch aktiv, aggressiv und promisk, die
Frau lebens- und seelenbetont, insofern pasiv, bewahrend und behütend.Problem: Es scheint praktisch unmöglich, "die Zeit
zurückzudrehen", d.h. das Schuldprinzip in der Ehe wieder einzuführen und
das Frauenwahlrecht abzuschaffen.
2. Das männer- und väterrechtliche Paradigma.Abgesehen von den Unterschieden, die mit der generativen Funktion
zusammenhängen, sind Männer und Frauen prinzipiell gleich. Dieser
Gleichheit hat die Staats- und Gesellschaftsordnung Sorge zu tragen. Aus
unerklärten und unerklärlichen Gründen tut sie das aber nicht. Also ist
eine politische Willensbildung erforderlich. Um die in die Wege zu leiten,
muß organisatorisch gearbeitet werden. Geschieht das in genügendem Maße,
dann sind Erfolge zu erwarten.Problem: Die Frage, warum trotz prinipieller
Gleichheit von Mann und Frau faktisch Ungleichheit herrscht, d.h. die
Frauen uns an die Wand spielen, bleibt unbeantwortet. Es wird eine
Therapie an den Symptomen einer Krankheit vorgenommen, deren Wesen völlig
ungeklärt bleibt.
3. Das genderistische Paradigma.Die traditionelle Auffassung, daß der Körper des Menschen, insbesondere
dessen primären Geschlechtsmerkmale, das Geschlecht des Menschen
bestimmen, ist überholt. Das "wahre" Geschlecht eines Menschen weiß nur er
selber. Stimmt es mit dem Geschlecht seines Körpers nicht überein, so kann
und darf u.U. der Körper umgewandelt werden. Es wird also dem Körper die
geschlechts-definierende Funktion abgesprochen - und zwar radikal.Problem: In der Folge einer
geschlechts-definitorischen Entwertung des Körpers wird die
Geschlechtlichkeit auf dem Wege der individuellen Selbst-Konstitution
("Selbstverwirklichung") wieder eingeführt und gleichzeitig zum
politischen Programm erhoben. Eine Emanzipation der Sexualität findet
also nicht statt. War sie vorher eine biologische Funktion und durch
den Körper beherrscht, so ist sie jetzt eine politische Funktion und durch
die Regierenden beherrscht, und zwar durch Schaffung sexualisierter
Institutionen.
4. Das emanzipatorische Paradigma.Hier gilt ebenfalls, daß das Geschlecht keine Funktion des Körpers ist:
Zwar hat der Körper ein angeborenes Geschlecht, doch ist der Körper nur
ein Teil - und nicht der bestimmende Teil - des Menschen. Grundsätzlich
ist der Mensch bisexuell, und zwar ingestalt einer komplexen, sehr
individuellen Zuordnung der Geschlechts-Charaktere auf seine verschiedenen
Persönlichkeits-Ebenen. Dadurch aber wird die Sexualität (ebenso wie Rasse,
Herkunft usw.) relativiert, "aufgehoben" und zum Teil seines individuellen
Gestaltungsspielraumes erhoben.Diese Haltung wird befördert durch die zunehmende
Re-Inkarnations-Erkenntnis. Sie ist Bestandteil der menschlichen
Evolution.Problem: Einziges Problem ist bisher mangelnde
Akzeptanz aufgrund des herrschenden Materialismus. Hingegen ist das
theoretische Problem zumindest in einem ersten Ansatz gelöst.
Schlußbemerkung:Die obige Paradigmen-Überschau ist mein eigener Entwurf. Das vierte
Paradigma wird, soweit ich sehe, nur durch mich selbst vertreten. Das ist
auch nicht verwunderlich, denn hier schreiben überwiegend Männerrechtler
(Paradigma 2). Ich bin aber kein Männerrechtler. Ich bin Theoretiker.Gruß
Student
Bist Du Theoretiker oder Hypothetiker.
Denn das Wesen einer (naturwissenschaftlichen) Theorie ist, dass sie die Wirklichkeit ausreichend genau beschreibt und Prognosen zulässt, die durch die späteren Beobachtungen bestätigt werden. So ist das mit der Theorie.
Alles andere ist Spekulation oder Hypothese.
Meine Antwort auf Deine Paradigmen ist: Die Menschheit wird es sehen und erleben. Nur der Versuch kann zeigen, welches Modell überlebensfähiger ist, denn darauf kommt es an. Alles ist erlaubt. Alles kann erprobt werden. Nicht alles wird nachhaltig funktionieren.
Schau doch mal, wie nutzlos eine Frau für einen Mann in der heutigen Zeit ist. Und dennoch sind Männer wie wild hinter Frauen her? Das ist die Macht der Maschine! Und wenn nun, durch unsere Technik, Männer nutzlos für Frauen werden? - Wie sehr werden dann die Frauen der Zukunft hinter Männern her sein?
Ach ja, die künstliche Befruchtung! Das ist wie Windbestäubung bei Bäumen, mit dem Unterschied, dass eine Frau mit Mann besser die Kinderaufzucht leisten kann, als eine Frau ohne Mann, nicht wahr? Wer sagt, dass der Wohlfahrtsstaat auf Dauer ist? - Nun? - Eben: niemand! Die wilde Welt kehrt immer wieder zurück, und dann bleiben Frauen ohne Mann und ohne Sippe eben auf der Strecke.
Den Wert eines Zeltes erkennst Du erst, nachdem es geregnet hat.
DschinDschin
--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.
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Student(t),
03.02.2008, 19:08
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03.02.2008, 19:24
- Paradigmen vererben sich nicht. -
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- Paradigmen vererben sich nicht. - Zeitgenosse, 03.02.2008, 20:32
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- Die vier Paradigmen der politischen Geschlechtertheorie - Winfired, 03.02.2008, 21:59
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Dummerjan,
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Dummerjan,
05.02.2008, 13:52
- Verständnisfragen. -
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- Verständnisfragen. - Dummerjan, 05.02.2008, 15:10
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Dummerjan,
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Chato,
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