Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Anthroposophie und höhere Mathematik.

Student(t), Thursday, 07.02.2008, 20:28 (vor 6527 Tagen) @ Chato

Einerseits ist es für mich erfreulich, daß mein Viertes Paradigma, hinter dem ich stehe, hier einmal völlig ernstgenommen wird. Anderseits bin auch verpflichtet, mich von falschen Auslegungen zu distanzieren. Denn dies Paradigma ist "mein Paradigma". Folglich kann nur ich bestimmen, was damit ausgedrückt werden soll.

Die Kritik von Nick gründet sich wesentlich auf sein Verständnis von Anthroposophie. Dieses Verständnis ist völlig ungenügend, weil extrem mit Vor-Urteilen belastet. Nun aber spielen Anthroposophen im gegenwärtigen Kulturleben eine sicher weitaus größere Rolle, als man aufgrund ihrer Zurückhaltung annehmen könnte. Sie machen eigentlich nirgendwo Werbung für sich, denn ihr Standpunkt ist elitär; dennoch kommt man um sie nicht immer herum - sei es in Zusammenhang mit Waldorfschulen, mit Freien Universitäten, mit alternativer Medizin oder mit einem neuen Geldwesen. Also erscheint es angebracht, sich mit Anthroposophie einmal zu befassen.

Sie verhält sich zur Wissenschaft wie Höhere Mathematik zur Elementaren Mathematik. Das soll nicht heißen, daß Anthroposophen im landläufigen Sinne intelligenter seien als andere Menschen. Es geht vielmehr um Horizont-Erweiterungen, was z.B. in der Formulierung "anthroposophisch erweiterte Medizin" zum Ausdruck kommt. Die anthr' Mediziner haben Medizin studiert wie andere Mediziner auch, ebenso die anthr' Physiker Physik, u.s.w. Nichts, was sie lehren oder betreiben, steht in Widerspruch zu bewiesenen Tatsachen - im Gegenteil, es befördert oft genug elementare Erkenntnisse. Wesentlich ist aber die Einordnung des bereits Bekannten in völlig neue Bereiche des Wissens durch Erschließung neuer Welten.

Wichtig ist in vorliegendem Zusammenhang die Frage, ob die anthroposophische Weltanschauung politisch totalitäre Systeme begünstigt. Die Antwort ist eindeutig: Nein. Wer das Gegenteil behauptet, hat sich mit der Sache, die er beurteilt, nicht - oder nur über Sekundärliteratur - befaßt. Er möge zunächst R.Steiners Frühwerk "Die Philosophie der Freiheit" zur Hand nehmen und / oder sein letztes Werk: "Anthroposophischen Leitsätze" lesen. Ferner befasse er sich mit den politischen Initiativen der anthr' Bewegung, also der Dreigliederungs-Bewegung, aber auch z.B. mit der "Aktion Volksentscheid".

Ferner ist zu bemerken, daß die Freiheit des Geisteslebens der Waldorfschulbewegung viel verdankt; ebenso die Freiheit z.B. in der medizinischen Bewegung der anthr' Medizin. Anthroposophie ist sicherlich einer der besten Garanten einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung.

Ich verzichte an dieser Stelle auf Nicks theologische Argumentation - nicht, weil ich sie nicht erntnähme, sondern weil sie hier m.W. ohnehin Niemanden interessiert. Letzteres bedauere ich selbst, aber ich kann die Tatsache an sich nicht ignorieren. Darüber hinaus ist der christliche Standpunkt von Nick auch vom katholischen Blickwinkel eine Sektiererei, genauer gesagt: eine fundamentalistische Spielart, der keine nennenswerte Bedeutung zukommen dürfte.

Gruß
Student

Sexismus-Kritik


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