Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Warum verbrennt er dann Unschuldige?

Halunke, Monday, 13.06.2005, 03:36 (vor 7484 Tagen) @ Wodan

Als Antwort auf: Re: Warum verbrennt er dann Unschuldige? von Wodan am 11. Juni 2005 18:35:

Das brauchst Du mir nicht zu wünschen. Ich sagte ja: ich WEISS es. Also keine Sorge. Ich bin in der Lage, Vetrantwortung für ein Kind zu tragen.
Egal in welche Lage ich komme. Punktum.
Wodan

Hallo Wodan,

bei allem Respekt vor dir und deiner Meinung (denn den allermeisten Beiträgen von dir zu anderen Themen kann ich nur beipflichten), aber das ist Unfug.
Woher nimmst du nur diese Sicherheit? Du könntest mir heute nicht schwören, dass du morgen nicht zum Mörder FÜR dein Kind wirst (wenn du es in Gefahr siehst), oder?
Wie kannst du dann aber heute schon definitiv wissen, dass du nicht irgendwann zum Mörder AN deinem Kind wirst – vielleicht aus dem selben Grund – vielleicht aus einem anderen?

Egal, deine Meinung ist in Ordnung, auch wenn sie nicht der meinen entspricht. Wäre ja auch ein Unding, wenn alle in allem immer einer Meinung sind.

Trotzdem noch einmal meine Gedanken dazu:

Du schreibst u.a.: „Indessen: all das entschuldet in keinster Weise.“
Soweit ich mich erinnere, hat hier noch niemand versucht die Taten (ansich) zu entschuldigen. Wenn ich von mir ausgehe, muss ich sagen, dass ich diese Dinge sogar höchst erbärmlich finde und die Täter müssen selbstverständlich unter Ausnutzung aller rechtlichen Mittel zur Verantwortung gezogen werden. Mit voller Härte. ABER eben auch ALLE Mitverantwortlichen!

Worum es (wenigstens mir) ging, war, die Umstände, die zu den Morden führten, zu beleuchten und zu überlegen, was man, wie ändern muss, um Ähnliches in Zukunft vermeiden zu können. Das hat absolut nix mit „Moralkeulen“ -Blablabla zu tun.

Wie soll ich’s sagen? Vielleicht so: Landstraße, gefährliche Kurve, immer wieder schwere Unfälle. Klar sind die Unfallfahrer zuallererst einmal selbst verantwortlich – sie sind es ja, die hinterm Steuer sitzen. Aber! Bei Häufung von schweren Unfällen, werden immer irgendwann die genauen Ursachen untersucht und es werden Maßnahmen ergriffen, um weitere Unfälle an dieser Stelle zu vermeiden (Tempolimit, Leitplanke, Geschwindigkeitskontrollen etc. pp.).
Selbstverständlich wird es auch dann immer noch Unfälle dort geben - aber deutlich weniger.
Auch jede andere Straftat wird auf ihre Ursachen hin untersucht und es wird, bei gegebenem Anlass, versucht, diese Ursachen zu beseitigen/ so gering wie irgend möglich zu halten.
Ich denke, dass diese Praxis der Schadensminimierung auch bei dir Zustimmung findet. Jedenfalls äußerst du dich dahingehend: „Unbeschadet natürlich der Tatsache, daß gesellschaftliche Umstände zu beklagen sind, die solches Verhalten begünstigen und die man hinterfragen und ändern muß.“
Warum also dein vehementes Pochen auf alleiniger Schuld der Väter?

Es wird hier auch immer wieder das Beispiel mordender Mütter angeführt und die darauffolgenden Reaktionen. Aber dass kann man NICHT vergleichen.
Mütter, bei allen ihnen (meinerseits) zugestandenen möglichen Extremsituationen, haben immer noch diverse Ausweichmöglichkeiten - Abtreibung, Adoption, Babyklappe oder für kurzfristige „Entsorgung“ Heim, Verwandtschaft.
Siehst du einen Unterschied? Wenn Mütter töten, dann hauptsächlich aus dem Grund, weil ihnen das Kind, die Situation oder sonst was ZUVIEL ist. Und Väter? Weil sie ZU WENIG vom Kind haben/ bekommen sollen und weil sie auch die Rechte des Kindes, dessen Zukunft beschnitten sehen und weil auch sie meinen, wie du sagst: „Verantwortung für ein Kind zu tragen.“ Egal in welcher Lage.
Für Mütter gibt es eine Reihe von Hilfen. Und für Väter? Bestenfalls einen Therapieplatz!

Klar erscheint uns aus unserer „unvorbelasteten“ Sicht das Verhalten dieser Väter irrational - bin schließlich auch Vater. Und vom jetzigen Standpunkt aus würde auch ich sagen, dass ich meine Rachegedanken, wenn ich welche hätte, in Richtung Richter, Jugendamt oder Mutter lenken würde. Aber so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten: DAS würde ich NIE tun ... – da wäre ich vorsichtig, das würde ich wiederum nie tun.
Jeder von uns hat schon (zugegebenermaßen weniger dramatische) Dinge getan, von denen er im Vorfeld gesagt hat: Aber ich doch nicht – und hinterher: Auweia! Wie konnte ich nur.

Ich sage es noch einmal: Es geht um die Vermeidung neuer Morde - nicht um die Rechtfertigung bereits begangener!

Gruß, Halunke


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