Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Warum verbrennt er dann Unschuldige?

Garfield, Friday, 10.06.2005, 20:54 (vor 7486 Tagen) @ Wodan

Als Antwort auf: Re: Warum verbrennt er dann Unschuldige? von Wodan am 10. Juni 2005 16:37:

Hallo Wodan!

Das kann ich gut verstehen. Viele Leute sehen das wohl einfach so:

Über die Beweggründe von Frauen bei Morden und ähnlichen Straftaten machen sich Medien und Justiz schon genügend Gedanken. Deshalb muß man das hier nicht auch noch lang und breit tun. Über Beweggründe von Männern bei Morden und ähnlich schweren Straftaten dagegen denkt in Medien und Justiz kaum jemand nach.

Vor kurzem habe ich wieder von so einem Fall gehört:

Eine Frau bringt ein Kind zur Welt. Das tut sie auf einem Mietklo, und sie läßt das Kind einfach in die Kloschüssel fallen, wo es dann stirbt.

Der Fall kommt vor Gericht, angeklagt wird aber nicht nur die Frau, sondern auch ihr Ex-Freund. Der Staatsanwalt hat nun folgende Strafen gefordert: Für die Täterin 2 Jahre Bewährung, für den Ex-Freund 2,5 Jahre Knast.

Begründung: Angeblich hätte der Ex-Freund der Täterin verboten, das Baby aus der Kloschüssel zu retten.

Selbst wenn dem so war, dann kann er sie wohl kaum dazu gezwungen haben, das Kind in diesem Mietklo zu entbinden und überhaupt erst in die Kloschüssel fallen zu lassen. Sie kann das nur aus eigenem, freien Willen heraus getan haben. Jedenfalls wurde nirgends etwas davon erwähnt, daß der Ex-Mann die Frau in das Mietklo gesperrt und auf das Klo gefesselt hat. Es wurde auch nirgends erwähnt, daß er das Baby in die Schüssel geworfen hat. Wieso also soll sie nur 2 Jahre Bewährung kriegen? Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Vermutlich wird das Urteil dann wieder so ausfallen: Er kriegt 3 Jahre Knast und sie 1 Jahr Bewährung...

Solche Sachen bringen manche Menschen eben zu der Überzeugung, daß man dieser einseitigen, frauenbevorzugenden Sichtweise endlich mal die andere Seite entgegen setzen muß. Vielen geht es auch einfach darum, zu zeigen, daß Frauen sehr wohl ebenfalls gewalttätig sein können. Deshalb widmen sie entsprechenden Fällen eben mehr Aufmerksamkeit.

Ich finde es schon in Ordnung, wenn man bei einer Frau vor Gericht immer auch ihre Beweggründe, ihre Situation zur Tatzeit usw. berücksichtigt. Aber das hat man bei Männern gefälligst genauso zu tun.

Das Problem ist ja auch nicht nur die Justiz, sondern es liegt noch mehr bei den Medien. Die sind es ja, die männliche Täter oft pauschal verteufeln.

In einem Fall vor einigen Jahren, wo eine Mutter sich und ihre Kinder umgebracht hat, wurden jedenfalls eifrig Entschuldigungen für sie gesucht. Da schoben die Medien die Schuld dann flugs dem Ex-Mann zu, der versucht hatte, das Sorgerecht für die Kinder einzuklagen.

Besonders krass fand ich das, weil es kurz davor oder danach einen ähnlichen Fall mit männlichem Täter gab. Der wurde dann von den Medien wieder einmal verteufelt, und seine Ex-Frau wurde bemitleidet.

Es ist natürlich auch nicht korrekt, den Spieß einfach umzudrehen. Aber angesichts der derzeitigen Situation habe ich durchaus Verständnis dafür, wenn jemand dazu neigt, dies zu tun.

Freundliche Grüße
von Garfield


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