Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Generationenvertrag

Querdenker, Thursday, 12.05.2005, 18:54 (vor 7520 Tagen) @ scipio africanus

Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von scipio africanus am 12. Mai 2005 14:09:

tja, das Thema ist komplex und in den letzten Jahrzehnten auch sehr
komplex geworden.

manche haben hier auch durchaus recht, daß sie als Kinderlose die zunehmend auftretenden "Sozialamts"karrieren der früh Gebärenden - die nie auch nur ansatzweise ihre Kosten selbst erwirtschaften - mitfinanzieren müssen. Insofern gibt es sicherlich eine reichhaltige Spanne dessen, was ein Kind kostet: das geht von Nettokosten für die "Gesellschaft" bis hin zu tatsächlich 6-stelligen Summen, die ein arbeitendes Paar in ein Kind "investiert" oder gegenüber gleichsituierten, kinderlosen Paaren schlicht und einfach "verliert" durch Einschränkung der Erwerbsarbeit.

Das zeigt aber lediglich, daß die idealiter getroffenen Annahmen einer NICHT von Arbeitslosigkeit betroffenen, zumeist in ehelichen Verhältnissen lebenden Männern und Frauen (wie immer diese sich dann auch Erwerbstätigkeit aufteilen) NICHT mehr gegeben sind.

Kernpunkt allerdings ist meiner Ansicht nach, daß ein 3-Generationen-Vertrag rein systemisch bereits bei der Einführung und nun zunehmend auch in praxi (sonst gäbe es diese Diskussionen nicht) durch einen 2-Generationen-Vertrag ersetzt wird:

Eltern, die ein Kind in die Welt setzen, leisten die Reproduktionsarbeit und finanzieren - via UMLAGE, nicht kapitalgedeckt ! - wiederum ihre Eltern, leisten also Unterstützung an zwei Fronten.
Dafür können sie erwarten, daß ihre eigenen Kinder dann für sie, wenn sie denn in Rente sind, entsprechende Wertschöpfung generieren und die Rente erwirtschaften.

Wenn dann allerdings bemerkenswerte Teile auf Nachwuchs verzichten (und das ist aus meiner Sicht ein durch und durch "rationales" Verhalten), dann bricht diese Art von "gesellschaftlichem Vertrag" in sich zusammen:

Dann finanzieren zwar die Kinderlosen nach wie vor ihre eigenen Eltern (immer unter der Voraussetzung, daß alle auch Arbeit haben !), entziehen sich jedoch dem Reproduktionsaufwand, sondern erwarten oder gehen davon aus, daß ihr Rentendasein (immer noch via Umlage !) von den dann erwachsenen Kindern anderer Leute "wertgeschöpft" wird.

...und da geht das Ganze halt in die Hose.

Man muss den Kinderlosen hier nichts vorwerfen.

"Gesellschafts"verträge abstrahieren allerdings von persönlichen Meinungen, Empfindungen, Lebenslagen etc. - bzw. müssen das sogar.

Just my two cents.....

Info-Link hierzu:

faz.net

und eines der bemerkenswerteren Zitate:

"Die Wiedervereinigung läßt sich wie ein gesellschaftliches Experiment auswerten, das die als „demographisch-ökonomisches Paradoxon” bezeichnete Regel bestätigt: Je höher das Pro-Kopf-Einkommen, desto stärker wirken sich die „Opportunitätskosten” von Kindern aus und desto niedriger ist die Geburtenrate. Die Geburtenrate fiel in den neuen Ländern auf ein Minimum von 0,8 im Jahr 1994, seitdem nähert sie sich von unten dem Niveau im Westen."


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