Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...

Odin, Tuesday, 29.10.2002, 20:48 (vor 8445 Tagen) @ carlos

Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von carlos am 28. Oktober 2002 11:00:26:

Falsch. In Zeiten, in denen jene "Was ihn nicht umbringt, macht ihn härter"-Erziehung gegolten hatte, waren diese Häufung von Gewaltverbrechen, wie wir sie heute kennen, unbekannt.

Interessante These - besonders Angesichts der Tatsache, daß wir im Moment in der längsten Friedensphase leben, die die deutschen Ländern je erlebt haben. Auch Episoden wie die jahrhunderte übliche Folter bei Gerichtsverfahren scheinst Du vergessen zu haben. Und das man sich im Krieg wunderbar gewaltmäßig auspowern konnte und gar nicht auf private Gewalt angewiesen war, scheinst Du zu ignorieren. Ebenso Fälle wie Jack the Ripper, Räuber Kneissel und was weis ich noch was für Berühmtheiten. Wußtest Du eigentlich, daß man im Mittelalter immer im Gruppen reiste, weil der Weg von München nach Freising (ca. 30 km) alleine mit Sicherheit tödlich endete. Du lebst also im sichersten aller Zeitalter. Wenn man vor 300 Jahren Deine Leiche am Wegesrand gefunden hätte, hätte das nur ein herzhaftes Gähnen ausgelöst. Das war ÜBLICH! - und einen Mörder zu fassen beinahe unmöglich, wenn man keine Zeugen hatte.

Ausgestorben ist die Menschheit genauso wenig daran, als man mißratenen Nachwuchs auch noch übers Knie gelegt hatte, wenn er es verdient haben sollte. Aber ich will nicht wie Du extremisieren und fordere keinesfalls die Zustände früherer Jahrhunderte zurück. Du verschiebst einen heutigen Mißstand, der sich unter anderem in einem, wie auch immer gearteten, Nicht-Mehr-Vorhanden-Sein von Erziehung ganz allgemein in unserer gesamten Gesellschaft zeigt, in den Bereich von Dramatik oder Melodramatik.

Ich sehe bei vielen Eltern, daß sie sich nicht um ihre Kinder kümmern, die Auseinandersetzungen scheuen und viele Kinder die für sie notwendigen Grenzen vermissen. "Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Authorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." So ist das nun mal und wird immer so sein. Man selber ist ja perfekt und die Welt geht zugrunde wenn man mal nicht mehr da ist *g*
Trotzdem möchte ich behaupten - und da spreche ich aus 30jähriger Erfahrung in der Jugendarbeit, daß sich da kaum etwas geändert hat. Im Gegenteil - ich finde die Arbeit im Moment sogar leichter als vor 30 Jahren. Kann aber auch sein, daß ich mir das einbilde.
Was die "Jugendkriminalität" angeht habe ich eine geteilte Meinung. Ich finde, die ist zum Teil hausgemacht. Man geht heutzutage viel zu schnell zur Polizei. Früher ist vieles "intern" geregelt worden. Bei dem, was so mancher von uns in seiner Kindheit angestellt hat, hätte man heute schon einige Verhandlungen hinter sich!
Übrigends - das obige Zitat über die Jugend von heute ist von Sokrates :-)

"Für Gewaltverbrecher jeglicher Couleur werden sinnlos und massenweise Gelder verpulvert, während Verbrechensopfer im Regen stehen gelassen werden."

Ein leider oft wiederholtes Vorurteil. Wenn Du selbst betroffen bist, suche ich Dir gerne diesbezügliche Adressen heraus, wo Du Dich hinwenden kannst, wenn Du Hilfe brauchst. Gibts in jedem Kuhdorf schon fast - von Selbsthilfegruppen bis zu Therapeuten. Kein Problem wegen der Bezahlung. Übernimmt anstandslos die Krankenkassen.

"Wenn -nur als ein Beispiel!- die "Therapie" (lol...) eines fast erwachsenen jugendlichen Gewalttäters, sei es die Verschickung ins Feriencamp, oder sei etwas anderes an "Erlebnispädagogik" (nochmal lol...), im Monat Untergrenze 10000 Euro kostet, muß das ja irgendjemand bezahlen.

......

Schon wieder falsch. Die Rückfallquote von Ersttätern ist erschreckend hoch, und tendenziell wird sie immer höher. (Klar: Die Therapie war scheiße und zu billig, nächstes Mal legen wir halt 20000 Euro hin...)

Mach Dir um die Kosten von solchen Auslandsaufenthalten keine Sorgen, die dauern eh nur einen Monat bis ein halbes Jahr. Ein Gefängnisaufenthalt ist da oft wesentlich teurer.
Auch weis ich nicht, woher Du so falsche Zahlen über die Rückfallquoten hast. Selbst bei Sexualstraftätern kann man durch eine ordentliche Therapie noch allerlei ausrichten - kommt natürlich auf den Fall an! Ich habe mal von einer Rückfallquoten von 40% gehört, müßte das aber nochmal raussuchen.
In jedem Fall ist das Geld super angelegt - wenn man schon einen Menschen danach bemessen will, wieviel Geld er kostet, was ich eh Humbug finde. Aber wenns schon sein muß, dann vergleiche doch mal einen 5jährigen Gefängnisaufenthalt mit dem, was an Steuern reingekommen wäre, wenn derselbe Mensch in dieser Zeit normal gelebt und gearbeitet hätte. Da hast Du hundert Therapien mit finanziert!
Übrigends kostet keine Therapie 20 000 €
Trotzdem ist hier noch viel zu tun und wir müssen die therapeutischen Möglichkeiten weiterentwickeln und da darf man es sich eben nicht einfach machen, sondern dann muß man eben mal hinhören, was diese Menschen in ihrer Kindheit erlebt haben. Ich habe Leute getroffen, die hatten Erlebnisse, da würdest DU zusammenbrechen. Daß diese Leute überhaupt noch einigermaßen leben können ist schon ein Wunder!
Natürlich ist es leichter zur Hexenjagd gegen einen Sven Kemmerzell aufzurufen. Nur nicht nachschauen, warum der so geworden ist, sonst könnte man das als eine Entschuldigung für seine Taten auffassen. Für mich ist die "persönliche Schuld" tatsächlich relativ wenn ich höre, daß er ständig mißhandelt und mißbraucht worden ist, daß er auf dem Boden schlafen mußte, noch nicht mal auf Klo gehen durfte - dafür bekam er einen Eimer! Wenn der Vater schlecht drauf war gabs Prügel und er wurde gewürgt - und das regelmäßig.
Und kaum wurde er Jugendlicher und problematisch - schon! hat man reagiert und ihn in eine Pflegefamilie und dann ins Heim gesteckt.
Was glaubst Du, wo Du jetzt währst mit dieser Laufbahn!
Natürlich nutzt das nichts und die Gesellschaft muß sich schützen. Aber man muß alles tun, um derlei Menschen vielleicht in Zukunft helfen zu können.

Warum ist wohl die Bildzeitung so entsetzt, daß Frank Schökel "sogar" seine Mutter angegriffen hat. Ach wie entsetzlich. Warum dreht der wohl durch, wenn er mit der Frau konfrontiert wird, die ihn jahrelang gequält und mißhandelt - wohl auch mißbraucht hat! Herr Schmökel selbst war viel mehr gefrustet darüber, daß er in seiner Rage auch den Pfleger angegriffen hat "Der war doch immer nett zu mir"

[/link]Wer zum Islam übertritt, um dann seine Frau zu was auch immer zu zwingen, der hat in unserer westlichen Gesellschaft ohnehin keinen Platz.
Doch, hat er. Tut mir leid, Du bist 70 Jahre zu spät. Wir leben in einer Demokratie und einer multikulturellen Gesellschaft. GOTT SEI DANK!"
Typisch deutsch. Der Mann aus Alemania belehrt ungefragt die Welt, wie´s richtig geht. Nirgendwo auf dieser Welt hat es je eine Multikulti-Gesellschaft gegeben, die einigermaßen und vor allem dauerhaft funktioniert hätte, und auch wir werden noch Zustände bekommen, daß uns hören und sehen vergehen wird. Nehmen wir Amerika:

Lustig, daß Du jetzt Amerika als Beispiel nimmst, daß Multikulturelle Gesellschaften "nirgendwo" "dauerhaft" funktionieren. 500 Jahre Amerika ist ja nicht dauerhaft und wirtschaflich und politisch liegt das Land ja am Boden - ja, wenn wir nicht manchmal Care-Pakete rüberschicken würden *g*

Lustig außerdem wenn das auch noch ein Deutscher sagt - einem total zusammengewürfelten Land aus dutzenden verschiedener Volksstämme - alle irgendwann mal eingewandert!
Im übrigen ging es in dem obigen Beispiel um einen AMERIKANER, der zum Islam übergetreten ist. Willst Du den auch ausweisen lassen (aus Amerika)? Wohin denn, lol

Odin


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