Re: Antwort des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Als Antwort auf: Re: Antwort des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von Meckermax am 09. Oktober 2002 10:37:42:
Da das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wie der Name schon sagt, eben auch für Männer - als Jungen, als Familienväter und als Ältere - zuständig ist, hatte die Bundesregierung deshalb bei
Amtsantritt die Abteilung "Frauenpolitik" in die Abteilung "Gleichstellung"
umgewandelt.
Dann müßte das Ministerium auch sinnigerweise in Zukunft "Bundesministerium für Familie, Senioren, Jugend und Gleichstellung" heißen.
Übrigens ist das BMFSFJ auch für die Zivildienstleistenden zuständig, ohne daß diese im Titel des Ministeriums namentlich erwähnt werden.
Unbestritten bleibt jedoch, dass es in der Regel noch immer die Frauen sind, die in unserer Gesellschaft benachteiligt sind:
* Frauen verdienen durchschnittlich nur 70 % des Einkommens der Männer
* nur 11 % der abhängig beschäftigten Frauen sind in
Führungspositionen, Männer sind fast doppelt so häufig als solche dort zu
finden
* Frauen sind besonders stark von der mangelhaften Vereinbarkeit von
Familie und Beruf betroffen und weisen häufig unterbrochene
Erwerbsbiographien auf, die sich im Alter in geringeren Renten
niederschlagen
Ich frage mich, in wieweit kinderlose Frauen von dieser Benachteiligung betroffen sind. Verdienen sie auch weniger und haben sie automatisch geringere Karrierechancen, wenn sie Singles sind, einfach weil sie ja potentielle Mütter sind und man stets befürchtet, sie könnten ja doch noch irgendwann schwanger werden und dann jahrelang ausfallen?
Wenn das heutzutage weniger als bisher der Fall sein sollte, dann wären eigentlich in erster Linie solche Frauen von Benachteiligung betroffen, die KInder haben. Also die Mütter. Und die sind in dem Wort "Familie" genauso mit enthalten wie die Väter.
Meine nächste Frage ist die folgende: Durch den Namen des Ministeriums "Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend" ist lediglich eine einzige Bevölkerungsgruppe nicht berücksichtigt: die kinderlosen Männer vor dem Rentenalter, also die erwerbstätigen Singles.
Diese Gruppe wird ausgeklammert, weil sie als nicht bedürftig, weil nicht benachteiligt angesehen wird. Männliche Wesen als Jungen, als Zivis oder als alte Männer haben dagegen wieder Anspruch auf den bes. Schutz des Staates.
Man müßte also überprüfen,
1. ob es zutrifft, daß diese Bevölkerungsgruppe der erwerbstätigen männl. Singles wirklich am wenigsten benachteiligt ist (IMHO trifft das zu.)
2. in wieweit erwerbstätige weibliche Singles mehr benachteiligt sind.
3. ob diese Unterschiede eine bes. Berücksichtigung der Frauen rechtfertigt und sie also weiterhin im Titel des Ministeriums vorkommen sollten oder ob man die Frauen rausstreichen - und evtl. durch das Wort 'Gleichstellung' ergänzen sollte.
Man könnte natürlich auch auf den Vorschlag von Prof. Amendt eingehen und das Ministerium in [link=http://www.vafk.de/news/amendt090301.htm" target="blank]
"Ministerium für Generationen- und Geschlechterfragen"[/link] umbenennen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat z.B. das Projekt "Jungenpädagogik" des Instituts für regionale Innovation und
Sozialforschung (IRIS e.V.) gefördert. Ziel dieses Projektes war es,
Geschlechterfragen in die Jugendhilfe (wieder) stärker einzubeziehen, da
sich die Jugendhilfe bislang mehr auf den Bereich der Mädchenarbeit
verlagerte. Mit dem Projekt wurde die pädagogische Arbeit mit Jungen
reflektiert, weiterentwickelt und stabilisiert. Ein weiteres Projekt war die bundesweite Kommunikationsoffensive "Mehr Spielraum für Väter". Diese wurde ebenfalls durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiiert, um für ein neues Leitbild von Männern und Vätern in der Gesellschaft zu werben.
Also über das Projekt "Jungenpädagogik" hatte ich bisher nichts gehört. Das ist ja sehr erfreulich, daß in der Richtung schon mal was gelaufen ist. Da wüßte ich gerne Näheres drüber.
Daß die Väterkampagne nicht das gebracht hat, was sich viele davon versprochen haben, liegt nicht am Ministerium allein, sondern auch sehr stark an der deutschen Wirtschaft und den (männlichen) Führungsetagen, die oft einfach noch keine Antenne für die Anliegen moderner Väter haben.
Kürzlich habe ich übrigens ein Interview von Angela Merkel durch Walter Hollstein gelesen, aus der Zeit, als sie noch Familienministerin war, so etwa 1992, und da hat schon Frau Merkel die gleichen Forderungen an die Wirtschaft nach besserer Vereinbarkeit von Arbeit und Vaterschaft gestellt wie zuletzt Frau Bergmann.Die Idee ist also schon alt, aber in den Köpfen vieler Personalchefs und Firmenchefs trotzdem noch nicht angekommen.
Ihrem Wunsch nach einer stärkeren Vertretung von Männerinteressen ist mit diesen und anderen Projekten sowie mit der oben beschriebenen Einrichtung einer Gleichstellungsabteilung für Männer und Frauen in diesem
Bundesministerium also bereits entsprochen worden.
Die Gleichstellungsabteilung ist bisher mehr theoretisch als praktisch auch für Männerinteressen zuständig. Das liegt aber in erster Linie an den Männern selber. Je mehr Männer im Zeichen von "Gender Mainstreaming" die Berücksichtigung männerspezifischer Interessen einfordern, umso eher werden diese Anliegen auch berücksichtigt. Von nichts kommt nichts. Nur welche Männer, die im BMFSFJ arbeiten und somit an der Quelle sitzen, machen dann bisher den Mund auf? Kennt ihr irgendwelche Männer, die sich dort für Männerbelange einsetzen? Wenn nicht, wie kriegt man sie in die entscheidenden Positionen rein?
Ihr seht, ich habe weit mehr Fragen als Antworten.
ciao
Beatrix
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09.10.2002, 15:53
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- Karrieredenken -
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14.10.2002, 01:32
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Maesi,
13.10.2002, 23:26
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12.10.2002, 04:41
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