Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Nachtrag...

carlos, Wednesday, 12.06.2002, 23:21 (vor 8581 Tagen) @ Manfred

Als Antwort auf: Re: Nachtrag... von Manfred am 10. Juni 2002 00:44:04:

Servus, Manfred!

„Nichts ist palleti und ebenso ist kaum etwas klar. Mit Ausnahme dessen, daß Du lieber Calros hier alles Deinem emotionalen Weltbild unterordnest, ohne Dir die Mühe zu machen weiterzublicken. damit hilfst Du aber nur Dir, nicht der Diskussion und auch keinem Opfer, niemand.“

Es ist nicht nur alles palletti, sondern auch klar wie ein Diamant: Du bist außerdem gewaltig im Irrtum, wenn Du dem Vorstellung erliegst, meine Schilderungen entsprängen auschließlich meinem Weltbild; ganz im Gegenteil. Emotionen? Richtig: völlig emotionslos kann eine Debatte über dieses Thema nicht bleiben; hab ich ja bereits im letzten Absatz eingeräumt. Und Du? Du kommst mir –bitte nicht böse sein- mit mindestens genauso emotionalen Phrasen, wie „keine Mühe machen“ und ich hülfe „keinem Opfer“.

“Ganz im gegensatz zu Dir bin ich ein wehementer Verfechter der "Schuld ist niemals absolut, sondern stets verteilt" Theorie. In der Praxis ist es natürlich sehr oft so, daß ein Täter z.B. 90% der Schuld trägt, das Opfer 7% und andere 3%. Ich will hier keinesfalls auf Zahlenspielchen hinaus, es ist sowieso nicht denkbar, Schuld quantitativ so genau darzustellen.“

Das sei Dir natürlich unbenommen. Ich wünsche Dir ehrlich, Du mögest niemals persönlich betroffen sein oder Dich gezwungen sehen, diesen Deinen Standpunkt zu überdenken.

„Aber einen Vorteil hat diese Denkweise allemal: sie spricht niemandem von der Verantwortung frei auch einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Sie nimmt jeden in die pflicht auch über sich nachzudenken.“

Davon habe ich doch gar nicht gesprochen; habe nichts dergleichen behauptet! Wie kommst Du denn nur darauf?

„Sie verhindert allzu sture einseitige Schuldzuweisungen. Aber sie hat auch einen großen Nachteil: sie kostet Mühe, Hirnschmalz und verlangt soviel Rückgrat daß man fehler die man an sich selber erkennt auch akzeptiert. Soclherlei Relativierungen könnten für diejenigen wenig attraktiv und eher zeitraubend erscheinen, die sich in einem totalen Vernichtungskrieg wähnen.“

Wo um Himmels willen habe ich mich denn als fehlerlos bezeichnet? Das fiele mir nun wirklich im Traum nicht ein! Tut mir leid, und ich meine es wirklich nicht böse: Du bedienst gewaltig die politische Phrasendreschmaschine, bleibst mir aber Argumente und Beweise schuldig, überhaupt auch bezogen auf die gesamte strafrechtliche Entwicklung der letzten 30 Jahre. Keine Mühe, kein Hirnschmalz? Wie kommst Du nur dazu, mir das abzusprechen? Mein Standpunkt ist Konsequenz und Saldo all dessen, was ich aus meiner Analyse über die besagte Zeit abgeleitet habe.
Ich will Dir eine kleine Geschichte erzählen. Die Mutter meiner Töchter und auch ich haben familiärerseits Südamerika in uns, was man auch meinen beiden Töchtern ansieht. Heute ist das kein Thema mehr, aber als die ältere damals in die 1. Klasse eingeschult wurde, gab es im Schulbus recht bald Probleme mit einem älteren, kräftigen Buben aus der 8. oder 9. Klasse und seinen Spezln, die meine Kleine und auch andere Kinder einfach nicht in Ruhe lassen wollten und sie sowohl im Bus von ihrem Sitzplatz verjagten, als auch in der Pause schubsten oder sonstwie drangsalierten. Ich bat die Klassenlehrerin jenes Buben um Hilfe. Jaja, machen wir, geschehen ist aber nichts. Ich habe mit der Klassenlehrerin meiner Kleinen gesprochen – à la longue wieder nix. Auch der Gang zum Direktor, zum Vertrauenslehrer war für die Katz. Was also tun? Die Sache zog sich über Wochen hin, und irgendwann einmal habe ich kurzentschlossen mein Geschäft Geschäft sein lassen, bin in der großen Pause in der Schule aufgekreuzt und habe mir von meiner Kleinen den Kerl zeigen lassen. Ich bin auf ihn zugegangen und habe ihm gessteckt, in Zukunft solle er gefälligst mein Kind zufrieden lassen, sonst bekäme er es mit mir zu tun. Er antwortete mit einigen Frechheiten, und mir platzte der Kragen. Ich packte ihn, wie man in Bayern so schön sagt, „am Krawattl“, hob ihn ein wenig hoch und schüttelte ihn mehrmals kräftig durch. Um mich herum standen plötzlich ( oder auch nicht – ich weiß es nicht mehr ) zwei oder drei Lehrerinnen, die mich zurückzudrängen versuchten. Ich ließ von dem Kerl ab, der dastand und – ich hatte ihm noch gar keine `runtergehauen— richtig zu heulen anfing: ein Rotzlöffel, ein Feigling also, nichts weiter. Und genau dies sagte ich ihm auch laut und deutlich vor allen. Seitdem hatte meine Kleine ihre Ruhe; der Typ hat künftig einen weiten Bogen um sie gemacht. Ich will zweierlei betonen: Mir wären rechtliche Konsequenzen scheißegal gewesen, wenn ich ihm auch noch eine gegeben hätte. Zweitens: Ich habe eine adelige Erziehung genossen, und mein Vater hätte mich windelweich gedroschen, wenn ich als Bub kleine Kinder geschlagen hätte. Wenn Kinder gleichen Alters sich streiten, bin ich noch nie dazwischen gegangen: Jetzt streiten sie sich, nachher vertragen sie sich wieder. Aber wenn es feige wird, wenn ein Größerer auf Kleine losgeht, dann gehe ich dazwischen. Ziel also erreicht, alles palletti.

“Es scheint also eine Definitionssache zu bleiben, in welcher Form man Auseinandersetzungen führen will. das gilt auch für den "Geschlechterkrieg"“

Einverstanden; zum mindesten teilweise.

Manfred

MfG,
carlos


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