Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: weder Solanas noch Crowley sind representativ

Karin Jäckel, Friday, 17.05.2002, 16:16 (vor 8606 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: weder Solanas noch Crowley sind representativ von Jolanda am 16. Mai 2002 09:06:06:

Lieber Peter
Ja man sollte es wohl so betrachten. Stimmt, ich habe ja auch geschrieben, dass ich diese Aussagen nicht für repräsentativ halte.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass solche Bücher den Geschlechterkampf nur unnötig anheizen und der "Gleichberechtigung" schaden.
Es ist doch auch so, dass nicht alle Frauen "radikale Emanzen" sind und trotzdem werden deren Aussagen oftmals auf das ganze Geschlecht übertragen.
Wie gesagt, nicht jeder kann da klar trennen und differenzieren und an Schulen gehört so etwas ganz bestimmt nicht, ich denke hier sind wir uns auch einig.
Ein lieber Gruss
Jolanda

Hallo, Jolanda,

es sind nicht bloß "nicht alle Frauen" radikale Feministinnen/Emanzen sondern nur die wenigsten. Nach meinen Recherchen möchten die meisten Frauen nicht als "Emanze" gelten und wehren sich sogar gegen die Einstufung als "feministisch". Diese Erkenntnisse basieren auf Befragungen, die ich im Zusammehang meiner diversen Buchthemen vornahm.

Auch wenn es heute so attraktive Vertreterinnen der EMMA-Bewegung gibt wie Alice Schwarzer, haftet den radikalen Frauenrechtlerinnen bis heute etwas von den früheren "Blaustümpfen" an, die schon von ihren Zeitgenossinnen mit Sprüchlein wie "Sie kaufte sich ein Kleidchen aus Seide und Batist, damit man unterscheiden kann, wo vorn und hinten ist." bespöttelt wurden.

Leider - und im Gegensatz zur politisch Sichtweise "Gewalt ist männlich" (Lore Peschel-Gutzeit, Christine Bergmann u.v.a.)- übt die Gewalt auch auf Frauen und Mädchen eine anziehende Wirkung aus. Wie sehr, zeigt sich für u.a. an den rasant steigenden Kriminalitätsraten bei weiblichen Jugendlichen, deren Bandenunwesen und körperliche Brutalität so, als
mache das Schweigen alles ungeschehen, in der Presse weit weniger Beachtung finden als vergleichbare Taten junger Männer. Wir sind weit gekommen, seit z.B. an den Schulen Mädchen "stark gemacht" werden und auf Wohlwollen plus Solidarität ihrer Lehrerinnen rechnen können, wenn sie Jungen mit Tritten und Fingernägeln traktieren, während Jungen selbst dafür bestraft werden, dass sie sich gegen derartige Übergriffe zur Wehr gesetzt haben.

Das Solana-Männermanifest ist meiner Meinung nach der geistige Auswurf einer irren Männerhasserin, deren perverser Sadismus dennoch in feministischen Kreisen bis heute Anhängerinnen findet. Selbst EMMA als Medien-Schlachtschiff der selbsternannten Frauenvorkämpferinnen entblödete sich nicht, dieses Manifest zwar mit einer kleinen Zeile, quasi im Nebensatz, zu kritisieren, es aber dennoch abzudrucken und die Verfasserin zum Geburtstag zu ehren. In der Schule dürfte dieses Manifest allenfalls als Paradebeispiel für Volksverhetzung und strafbare Verstöße gegen die Würde des Menschen behandelt werden.

Ähnlich verhält es sich mit der Lehre des Aleister Crowley, dessen satanistische Lehre vom absoluten "Tu, was du willst" erst in jüngster Zeit wieder zu Statanistenmorden geführt hat, deren hemmungslose Graumsamkeit uns als Nichtbeteiligte ähnlich fassungslos machte wie der Amoklauf zu Erfurt.
Wer die Bücher Crowleys in den Schulunterricht bringen will, muss die Lehrkräfte zuvor intensiv schulen. Es genügt nicht, eines dieser Bücher zu lesen. Es genügt auch nicht, die zum Teil fantastisch anzusehenden und darum als englischer Fantasy-Style missdeuteten Tarotkarten zu interpretieren, die nach Crowleys Vorgaben entwickelt wurden und im Handel sind. Wer Crowleys Lehren nicht umfassend studiert, ist in Gefahr, sie unzulänglich zu verstehen und zu vermitteln. Das Ergebnis sind (vornehmlich junge) Selbstmörder, die wie aktuell in Thüringen wie die Lemminge von bestimmten Kult-Brücken in den Tod springen, im Namen Luzifers schwarze Messen feiern und Ritualmorde begehen oder in sexistische Drogenhöllen abtauchen, aus denen es kein Entkommen mehr gibt.
Die Verbindungen der Crowley-Jünger sind weltweit vernetzt. Ihre Wurzeln verzweigen sich bis zu den Scientologen und verschiedenen Templer-Orden, deren Mitglieder sich als Geheimbünde verstehen. Wer dies nicht wahr haben will, unterschätzt die Gefahr. - Aber das tun wir Menschen ja gern. Haben wir dich schon von Bert Brechts Mutter Courage gelernt, wenn sie das Weib dem Soldaten im Säbeltanzlied vorsingen lässt: "Ach, bitter bereut, wer des Weisen Rat scheut!"

Auf meiner website diskutiere ich momentan übrigens mit meinen Leserinnen und Lesern über Amok in Erfurt. Das ist auch so ein Beispiel für Mutter Courages Lauf im Hamsterrad.

Viele Grüße,
Karin
www.karin-jaeckel-autorin.de

Von Blaustrümpfen und anderen Geistesverirrungen


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