Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: ein paar fakten zum thema

Bruno, Thursday, 22.05.2003, 11:03 (vor 7648 Tagen) @ Alphabet

Als Antwort auf: ein paar fakten zum thema von Alphabet am 20. Mai 2003 23:30:51:

...Hallo Alphabetin,

erstmal Respekt vor der Tatsache, dass du hier auch Fakten präsentierst. Das sieht man bei Feministinnen oder zumindest Frauenrechtlerinnen selten. Meistens argumentieren sie nur mit Schlagworten, verweisen auf irgend einen Eingeborenenstamm in Afrika, um das Heer von Frauenbeauftragten in Deutschland zu rechtfertigen oder zeigen auf die Hexenverfolgungen im Mittelalter um die Frauenfördermaßnahmen heutzutage zu begründen. Deshalb vielen Dank für diesen Beitrag, auf den ich gerne antworte.

1. Scheidungsgründe
Auffallend ist die Vehemenz, mit welcher den Frauen die Schuld und die Verantwortung für das Scheitern der Beziehung angelastet wird, da schließlich die Scheidung hauptsächlich (im Durchschnitt 60 –70 %) von Frauen eingeleitet wird.

...Das ist Deine Meinung (ich meine das mit der Sicherweise, nicht die %-Zahlen. Die stimmen m.E.) Erstens sehe ich das umgekehrt. Ich empfinde, dass meistens den Männern die Schuld zugewiesen wird. Zweitens widersprichst du dir selbst, weil du unten behauptest, die Männer mit ihrem Alkoholismus usw. wären meistens Schuld. Siehe auch www.paPPa.com

Die Hauptgründe für Scheidungen waren schon immer männliche Gewalt, Untreue und Alkoholismus von Männern.

...In wieviel % liegt die Ursache von Gewalt, Alkoholismus und Untreue der Männer bei den Frauen?

...Der Beitrag der Dipl.Psychologin und Therapeutin Claudia Szczesny-Friedmann in "Du machst mich noch verrückt - Psychoterror in Beziehungen" , Rowohlt 1999, ist irrelevant für diese Diskussion, da sie nur eine persönliche Meinung dieser Dame wiedergibt. Keine Fakten aus Studien. Damit unbrauchbar. Meine Meinung ist anders.

2. Die extrem unterschiedliche wirtschaftliche Situation mach Trennung und Scheidung von Männer und Frauen / Kinder, welche in sämtlichen Gutachten , Sozialstruktur- und Einkommensanalysen sowie den des Statistischen Bundesamtes festgestellt wird.

Familiäre Ereignisse wie Trennungen oder Scheidungen erhöhen für Frauen im Gegensatz zu Männern signifikant die Wahrscheinlichkeit, in EINKOMMENSARMUT abzurutschen.
Das PRO-KOPF-EINKOMMEN der Frauen nach Scheidung sinkt durchschnittlich um 44 Prozent, das der Männer jedoch nur um 7 Prozent. Während sich die wirtschaftliche Lage von Frauen drastisch verschlechtert –sind für Männer kaum Veränderungen festzustellen. Besonders PREKÄR ist die wirtschaftliche Lage der alleinerziehenden Mütter.

...interessante Zahlen. Sie haben nur einen Nachteil. Es fehlt die Bezugsgröße für die Prozentangaben. Die Prozentangaben, beziehen sich nämlich auf das „Gesamtgehalt“ während der Ehe geteilt durch zwei. In der Mehrzahl der Fälle haben bei Ehen noch Männer den Beruf mit dem höheren Einkommen. Aus diesem Grunde fällt der „Einkommensverlust“ bei Frauen auch stärker ab, wenn sie wieder in ihrem geringer bezahlten Beruf selbst Fuß fassen müssen. Die %-Zahlen sagen damit eigentlich nur aus, um wieviel besser es den meisten Frauen geht, wenn sie einen Mann haben.

Sechs Siebtel (85,5 %) der Alleinerziehenden sind Mütter, nur ein Siebtel (14,55) sind alleinerziehende Väter.

...das ist ein sehr hoher Anteil alleinerziehender Väter, wenn man die Benachteiligung im Sorgerecht für die Männer ansieht (siehe hierzu www.PaPPa.com)

...du listest eine ganze reihe Zahlen über Alleinerziehende auf und dass es diesen schlecht geht. Da sind wir völlig gleicher Meinung. Ich finde auch, dass es viel zu viel Alleinerzeihende gibt. Aber gerade deswegen finde ich es unverantwortlich, dass die Gesellschaft immer mehr die Alleinerziehung propagiert und familienfeindliche Politik betreibt. Für diese Misere ist einzig und allein die väterfeindliche Politik verantwortlich..

3. Unterhaltsflüchtige Väter
Unterhaltsflüchtige Väter und Mütter Autorin: Anne Siegel : „Eigentlich sollte dieses Thema sowohl die unterhaltsflüchtigen Väter, als auch die Mütter beinhalten, aber die Recherchen ergaben ein ungewöhnliches Ergebnis: es gibt sie nahezu nicht: die Mütter, die den beim Vater lebenden Kindern keinen Unterhalt zahlen.

...da bist du leider einer uralten Unwahrheit auf den Leim gegangen. „Von den unterhaltspflichtigen und zahlungsfähigen Müttern kommen nur zehn Prozent ihren Verpflichtungen nach. Glatte 90% sind unterhaltssäumig (Arne Hoffmann: Sind Frauen bessere Menschen?; www.paPPa.com)

4. Die diskriminierende Gesetzgebung und frauen- und familienfeindliche Gerichtspraxis
Erschreckend war für uns die „Normalität“ in den Biographien der Frauen, die sie nicht vor Armut schützt. Die Struktur der Geschlechterverhältnisse im Privaten ermöglicht es den Männern, ihre Frauen zu verlassen, ohne Rücksicht auf die Folgen“ (S.185)

...du widersprichts dich wieder selbst. Oben sagtest du noch, dass 70% der Ehescheidungen von den Frauen ausgehen.

5.

...ich weiß nicht, was andere in diesem Forum bezüglich „frauenfeindlicher“ Scheidungspraxis“ empfehlen. Ich empfehle in solchen Fälle www.paPPa.com.

6. Die extrem benachteiligende Situation betrifft jedoch auch familial eingestellte/ tätige Männer.

Insbesondere Hausmänner werden im Konfliktfall in der gerichtlichen Praxis mindestens genauso rigide behandelt wie Frauen. Ganz offensichtlich wird von den Familiengerichten im Streitfall gerade
das familiale Engagement negativ sanktioniert.

...falsch. Hausmänner haben noch schlechtere Karten als Hausfrauen. Wenn die Frau will, bekommt sie die Kinder, da spielt es keine Rolle, dass der Mann sich vorher um die Kinder gekümmert hat.

7.

„(...) bilden sich auf der untergesetzlichen Ebene von Praktikerkommentaren und (höchstrichterlicher)Rechtsprechung Normen und Wertmaßstäbe aus, die eindeutig geschlechtsspezifischen Charakter
tragen und sich notwendigerweise mehr an den Kriterien einer (nach Geschlecht diskriminierenden) „Lebensnähe“ ausrichten müssen, als daß sie sich an der geschlechtsunspezifischen Gleichheitsfiktion der Dogmatik orientieren könnten. (...) männlich geprägtes Rechts- und Unrechts-bewußtsein konstituieren Kommentare und dadurch wechselseitig angeleitete Gerichtsentscheidungen ein patriarchalisch dominiertes Richterrecht.

...Zahlen zur „Bevorzugung“ der Männer bei Gerichten: „Auch dort werden, wenn es etwa um die Ermordung des Ehepartners geht, mehr als viermal so viele Frauen wie Männer freigesprochen, und die verurteilten Frauen kommen durchweg mit leichteren Strafen davon: fünfmal so häufig wie Männer auf Bewährung... Im Allgemeinen werden Möderinnen nur halb so lange ins Gefängnis gesteckt wie Mörder – wenn das Opfer der bzw. die jeweilige Angetraute war, sogar nur ein Drittel so lange“ (Arne Hoffmann: Sind Frauen bessere Menschen; Quellen aus Krista, Alix: Deadlier than the Male, London 1994; Denfeld, Rene: Kill the Body, the Heat will fall New York 1997). Bezüglich "frauenfeindlichem" Scheidungsrecht siehe www.paPPa.com.

Beste Grüße,
Alphabet

Viele Grüße

ABC


gesamter Thread:

 

powered by my little forum