Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Maesi, Sunday, 27.04.2003, 03:19 (vor 7691 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Rüdiger am 26. April 2003 22:59:01:

Hallo Ruediger

Du argumentierst sehr logisch und rational und geradlinig, Maesi. In der Politik sind aber manchmal - nun ja: "elegante" Lösungen mehr gefragt. Wenn wir z. B. darlegen können, daß die außenpolitische Sicherheitslage die Wehrpflicht nicht mehr erfordert und daß solche Einsätze wie in Afghanistan doch lieber von Profis erledigt werden sollten - wenn daraufhin die Wehrpflicht abgeschafft wird, hätten wir die diesbezügliche Benachteiligung der Männer ganz elegant aus der Welt geschafft. Und eine solche Argumentation wäre wahrscheinlich leichter durchzusetzen (siehe Holland und Frankreich, die die Wehrpflicht abgeschafft haben) als die Abschaffung über die Argumentationsschiene, daß es für Männer ungerecht ist. Der elegante Nebenausgang, das ist es, was man manchmal braucht ;-) ....

In diesem Thread (siehe Link) habe ich dargelegt, dass es gar nicht so einfach ist, von der Milizarmee zur Berufsarmee umzustellen; sowas dauert Jahre. Natuerlich waere es aus Geschlechtersicht elegant, wenn man sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen koennte. Aber elegante Loesungen sind manchmal sehr zeitaufwendig. Trotzdem scheint sich jetzt einiges zu bewegen; aber vor 10 Jahren wuerde ich nicht damit rechnen, dass die Wehrpflicht endgueltig abgeschafft ist.

Die aussenpolitische Sicherheitslage erfordert selbstverstaendlich nicht notwendigerweise eine Wehrpflicht. Die Verteidigungsaufgabe kann natuerlich auch durch eine Berufsarmee erfuellt werden; heutzutage (mit diesen hochkomplexen Geraetschaften) wahrscheinlich noch besser als in frueheren Zeiten. Welche Gruende im Falle Deutschlands seinerzeit fuer die (Wieder-)Einfuehrung der Wehrpflicht sprachen, weiss ich nicht; mit dem Gleichberechtigungsthema hatte es jedenfalls kaum etwas zu tun. Moeglicherweise treffen diese Gruende heute nicht mehr zu. Bloss das haben weder Maenner- noch Frauenrechtler oder gar Pazifisten zu entscheiden. Und die Gleichberechtigungsgruende oder pazifistische Erwaegungen werden die betreffenden Entscheidungstraeger bestimmt nicht beeinflussen. Dort werden vielmehr ganz andere Einflussgroessen bestimmend sein. Aus genau diesem Grund sollte man sich nicht einfach auf eine bestimmte Loesung versteifen wollen; das waere naemlich weder politisch elegant noch klug.

Gruss

Maesi

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