Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht

Rüdiger, Sunday, 27.04.2003, 01:59 (vor 7691 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Maesi am 26. April 2003 21:08:01:

Die Problematik 'allgemeine Wehrpflicht ja oder nein' sollte grundsaetzlich losgeloest von der Geschlechterfrage behandelt werden. Lediglich die Ungleichbehandlung von Maennern und Frauen in diesem Zusammenhang ist im Rahmen der Gleichberechtigung interessant.

*seufz* Genau diese Loslösung will ich eben nicht. Damit zeigen wir Probleme auf, lösen aber keine. Es gibt für mich keine Geschlechterfrage. Das Lösen einiger wesentlich wichtigerer Probleme würde Ungerechtigkeiten besser beseitigen, als ein Stilisieren von zwei Typen von Mensch.... um den verbleibenden Rest können wir uns kümmern, wenn die Betrachtung jedes Menschen als Individuum noch Probleme offen läßt.

Weshalb willst Du die Auseinanderhaltung der beiden Themenbereiche nicht? IMHO sollte ueberlegt werden, benoetigt man eine Wehrpflicht oder moeglicherweise eine allgemeine Zivildienstpflicht. Dies sollte man aber genau nicht nach geschlechtlichen Gesichtspunkten diskutieren sondern nach Aufwand und Nutzen fuer die Gesellschaft insgesamt. Sollte eine Mehrheit fuer eine allgemeine Zivildienstpflicht oder gar allgemeine Wehrpflicht zustande kommen, dann betrifft es konsequenterweise beide Geschlechter. Eine zwanghafte Fixierung auf Abschaffung der Wehrpflicht/Zivildienstpflicht mag aus pazifistischen Gruenden heraus sinnvoll sein. Aus Geschlechtersicht sind, wie weiter oben bereits erlaeutert, auch andere Varianten statthaft.

Du argumentierst sehr logisch und rational und geradlinig, Maesi. In der Politik sind aber manchmal - nun ja: "elegante" Lösungen mehr gefragt. Wenn wir z. B. darlegen können, daß die außenpolitische Sicherheitslage die Wehrpflicht nicht mehr erfordert und daß solche Einsätze wie in Afghanistan doch lieber von Profis erledigt werden sollten - wenn daraufhin die Wehrpflicht abgeschafft wird, hätten wir die diesbezügliche Benachteiligung der Männer ganz elegant aus der Welt geschafft. Und eine solche Argumentation wäre wahrscheinlich leichter durchzusetzen (siehe Holland und Frankreich, die die Wehrpflicht abgeschafft haben) als die Abschaffung über die Argumentationsschiene, daß es für Männer ungerecht ist. Der elegante Nebenausgang, das ist es, was man manchmal braucht ;-) ....

Gruß, Rüdiger


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