Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Grundgesetz: Klopapier von Aldi ist wertvoller!

Ferdi, Thursday, 13.03.2003, 00:36 (vor 7736 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Antwort vom Verteidigungsministerium zum Thema Wehrpflicht von Jörg am 12. März 2003 21:31:33:

Hallo zusammen!

Das ist ja nun wirklich enttäuschend! Jetzt ist doch tatsächlich der ganze feministische Seich, den wir vorigen Sommer u. a. im Forum der FP und anderswo lesen konnten, in die Argumentation der Bundesregierung zur Begründung der Beibehaltung der Wehrpflicht eingeflossen. Das war zu erwarten. Damit ist der Beweis erbracht, dass die Bundesregierung vom Radikalfeminismus unterwandert ist.

Mir als im naturwissenschaftlichen Bereich (Physik) arbeitenden Techniker erschliessen sich diese Gedankengänge nicht. Sie sind absolut unlogisch und widersprechen sich sogar. Wie z. B. hier: "Nicht Art. 3 GG, sondern die gleichheitsrechtliche Sondernorm des Art. 12a Abs. 1 GG ist hier die maßgebende Vorschrift." Wie kann eine gleichheitsrechtliche Sondernorm massgebend über die andere sein, wenn beide Normen angeblich gleichberechtigt sind? Da komme ich ehrlich gesagt nicht mehr mit. Ich glaube, eher wird es mir gelingen Einsteins Relativitätstheorie bis zum letzten I-Punkt zu kapieren als hinter das Geheimnis dieses Satzes zu kommen. Abgesehen davon: Der GG-Artikel 3 mit seinem Absatz 3 war ja wohl zuerst da und hatte Verfassungsrang. Da hätte die "Sondernorm" Art. 12 garnicht angepackt werden dürfen, weil sie ja noch nicht in Kraft war. Also ist die Einführung dieser Sondernorm an sich schon ein Verfassungsbruch.

Im übrigen gebe ich zu bedenken: Mit solchen "Sondernormen" - so sieht es jedenfalls jetzt für mich aus - kann man den schlimmsten Scheiss einführen, ich erinnere nur an die Folterdiskussion vor einigen Wochen, mal sehen wie lange es dauert, bis das qua "Sondernorm" eingeführt ist. Und damit das alles schön politisch korrekt und gender-mainstromlinienförmig abläuft, wird das natürlich nur für Männer eingeführt. Mir schauderts über diese düsteren Zukunftsaussichten. Eine solche Behandlung des Grundgesetzes, das doch mal als Richtschnur für einen demokratischen Rechtsstaat gelten sollte, degradiert dieses Grundgesetz zu beschriebenem Klopapier. Was ist denn so ein Grundgesetz, was ist eine Verfassung denn wert, wenn sie von skrupellosen Politikern via "Sondergesetze" einfach so hinweggefegt werden können? Ermächtigungsgesetz der modernen Art? Gnade uns Gott!

Über den anderen Mist, der da von der Regirung rübergekübelt wurde, hatten wir ja schon ausgiebig diskutiert. Da ist doch fast wortwörtlich der radikalfeministische Scheiss, der in den einschlägigen Foren und in der FP vertreten wurde, in die Argumentation eingeflossen. Seit wann gibt es eine Gebärpflicht? Keine Frau ist gezwungen, Kinder zu kriegen. Also, was soll das, das als Begründung für die Wehrpflicht herbeizuziehen?

In der Schweiz hätte man wenigstens noch die Möglichkeit, via Volksbegehren solchen geistigen Dünnpfiff in den Mülleimer der Geschichte zu befördern, wo er hingehört. Aber jetzt wissen wir alle, warum unsere vom Feminismus infizierten Politiker diese urdemokratischen Einrichtungen fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Es bleibt für mich nur noch die Schlussfolgerung: Wir haben eine pseudo-Demokratie. In Wirklichkeit leben wir in einem Staat, in dem es Menschen zweier Klassen gibt: Die herrschende Oberklasse der Feministinnen und ihrer politischen und juristischen Lakaien und Marionetten, sowie in deren Windschatten die Frauen. Und die unterdrückten, versklavten Untermenschen, die ausnahmslos männlichen Geschlechtes sind. Mir fällt in diesem Zusammenhang als Vergleich nur das alte Südafrika zu Verwoerds Zeiten ein. "Give me hope, Johann(a), give me hope ---".

Gruss,
Ferdi


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