Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Genderqueere Sprachkritik

Arne Hoffmann, Sunday, 23.02.2003, 02:41 (vor 7737 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Genderqueere Sprachkritik von susu am 22. Februar 2003 23:12:04:

Hi Susu,

Hab ich noch nicht, ist mir aber schon haufiger ans Herz gelegt worden. Die meisten fanden "Looking Queer" aber besser, daß noch weiter über den Tellerrand schaut (Sind zwar auch ein oder zwei wirklich schlechte Artikel drin, besonders der von A.Dworkins langjährigem Lebensgefährten gefiel mir außerordentlich wenig, aber die Mehrheit war überdurchschnittlich).

Ja, Dworkins Partner muss wirklich einigermaßen meschugge sein, nach allem, was man so hört.

Am Ende des Artikels merkt er an, daß ihm vom Dia-Vortrag "Phaloplasty - New Options" so schlecht geworden sei, daß er sich dann nicht mehr in den "Introduction to SM"-Workshop getraut habe ...

Na super. Wahrscheinlich hätten sie da bestenfalls ein paar Fesseltechniken gezeigt und erklärt, dass man mit der Peitsche nicht auf die Nieren hauen sollte - platt gesagt.

OK, wobei sich diejenigen, die sich zwingen lassen wollen, wahrscheinlich nicht selbst als Transgender bezeichnet wissen wollen.

Vermutlich nicht. Aber da müsste sich eigentlich mal Rüdiger zu äußern.

Das "Lesbenfrühlingstreffen". Bin ich jetzt schon von mehreren zu eingeladen worden (u.a. auf Kims Forum ...).

Ah. War dann eines der Postings dort, die ich nicht gelesen habe. :-)

Das was sich selbst als "second wave" bezeichnet und irgendwann in den späten 70ern mit dem weiterdenken aufgehört hat. Die Anti-SM Argumentation geht: SM ist ein symbolischer Vergewaltigungsakt. (diese Argumentation hat ja z.B. auch A.S. Punk übernommen) Die Anti-Trans* Argumentation geht: Trans* ist ein Aneignungsakt der Körper von Frauen (FzMs werden entweder als nicht-existent angesehen ...

Klar. Genauso wie die weiblichen Sadisten ignoriert werden, die masochistische Männer quälen. Alles was in die Theorie nicht passt, wird ausgeblendet.
Über die These vom "Aneignungsakt" will ich mich erst gar nicht weiter auslassen. Obwohl manche Repliken auf der Hand liegen: Zum Beispiel hatten die Feministinnen ja nie Probleme damit, sich männliche Rollen und Domänen anzueignen. (Wäre ja auch noch schöner, davon abgesehen.)

oder gelten als dumme Helferlein des Patriarchats ...

Wie die masochistischen/devoten Frauen.

die Argumentation dazu habe ich nie ganz verstanden) und damit einer Vergewaltigung gleichzusetzen. Kurz: Trans* und BDSM sind einfach genau dasselbe wie Vergewaltigungen, nur noch schlimmer, weil nicht eine Frau, sondern ALLE Frauen auf einmal vergewaltigt werden.

Was in der feministischen Weltanschauung bei einer Vergewaltigung an sich ja auch schon der Fall ist. "Wenn EIN Mann EINE Frau vergewaltigt, bedeutet das, dass ALLE Männer so ALLE Frauen in Angst und Schrecken halten." Da wird ein ganz merkwürdiger "Komplex Mann" bzw. "Komplex Frau" aufgebaut.

Dabei ist es letztendlich völlig egal, wer in welche Richtung transitioniert, oder wer Dom, bzw. Sub ist. Auch schwule Lederkerle vergewaltigen symbolisch die Frau als solche. Gehört argumentativ zu den blödesten Theoriebildungen die überhaupt in der Geschlechterforschung aufgestellt wurden und ist teilweise völlig unverständliches Kaudawelsch (bei den Poststrukturalistis reicht ja wenigstens ein Fremdwörterlexikon und ein Schrank voll Sekundärliteratur um so halbwegs die Stoßrichtung der Argumentation zu begreifen, aber diese Literatur verzichtet auf großartige Zitate und ist sprachlich simpel gehalten).

Ja, hab ich ja selber gelesen, was SM angeht. Mir war nur schleierhaft, was Feministinnen gegen Transgender haben sollten. Auf das mit dem Aneignungsakt wäre ich nicht gekommen.

GLBTBDSMTSIQQ. Das ist zwar nicht mehr so eine tolle Abkürzung, aber wir wollen ja niemanden ausschließen, auch jene mysteriöse Gruppe nicht, die sich hiter dem zweiten Q verbirgt.

Das müsste sich doch irgendwie ergooglen lassen. Nur bin ich dafür momentan zu faul. :-)

Herzlicher Gruß

Arne


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