Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Genderqueere Sprachkritik

susu, Friday, 21.02.2003, 01:35 (vor 7738 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Genderqueere Sprachkritik von Arne Hoffmann am 20. Februar 2003 21:48:57:

Hallo Arne

du weißt ja vermutlich, dass die Konzepte von queer nation, Pansexualität etc. meine grundsätzliche Unterstützung haben.

Ja. Wobei ich mitlerweile davon ausgehe, daß es irgendeinen Zusammenhang zwischen Trans* und BDSM gibt. Zumindest wurde mir eins deiner Bücher bei Amazon deswegen empfohlen, weil ich bereits Bücher von Sandi Stone und R.A.Wilchins bestellt hatte... Überhaupt, die ganzen wichtigen Autoren von Trans-Relevanter Queer-Theory, fast alle SMleri, Focault, Wilchins, Stone... Meine kleine Theorie ist ja, daß es damit zu tun hat, daß SM ganz gut ohne gender funktioniert und außerdem die Retextualisierung von Handlungen als sexuell, die zwangsweise zu der Konstruktion von einer geschlechtslosen, d.h. nicht genitalbezogenen, Sexualität dazugehört mit den theoretischen Methoden aus dem BDSM Bereich durchführbar ist. Am Anfang steht die Dekonstruktion!

Hier muss ich aber mal kurz nachfragen: Was ist denn überhaupt - für dich -das Ziel der genderqueeren Sprachkritik? Geht es dabei darum, per Dekonstruktion etc. (Derrida und Co. kennst du vermutlich besser als ich) überhaupt erst auf Transgender aufmerksam zu machen und die bipolare Aufteilung Männer/Frauen auch in den Köpfen der Leute zu durchbrechen? Oder würdest du Ausdrücke wie "Zuschaueris" tatsächlich gerne verpflichtend durchsetzen wollen, wenn das möglich wäre?

Es geht um Aufmerksamkeit, ganz klar. Es geht darum einen Denkprozess anzustoßen, der die Leute dazu bringt darüber nachzudenken was Geschlecht bedeutet und was es bedeuten kann. Wenn mich jemand fragt, ob ich schwul oder lesbisch sei, ist das ja mal eine interessante Frage, weil sie vorraussetzt, daß ich sowohl Mann als auch Frau sein könnte. Oder was wäre, wenn ich mit einem anderen genderqueeren Menschen eine Beziehung habe? Sind wir dann weder schwul, noch lesbisch, aber trotzdem homosexuell? Die Mehrzahl der Texte nach Butler stellt nur noch Fragen, anstatt Ergebnisse zu liefern. Ich finde das ist eine gute Methode zum Weiterdenken anzuregen. Sehr Neo-Sokratisch :)

(Wobei ich es offen gesagt kaum für realistisch halte, dass eine letztlich doch relativ kleine gesellschaftliche Gruppe wie die Transgender die Sprache bis in die Pronomina hinein verändern könnte.)

Stimmt.

Grüß dich.
susu


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