Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Geschlechterdemokratie und berechtigte männliche Anliegen

Sven ⌂, Wolfsburg, Friday, 21.11.2008, 09:33 (vor 6241 Tagen) @ Thomas

Wenn die Männersache mit Schw… im Weltall und im Fußkommentar „Frauen
können in den Ofen“ oder so in Verbindung steht und Außenstehende lesen
das, ist dies Wasser auf die Mühlen derer denen die Männersache äußerst
unbequem ist.

Wenn das passiert, hat sich unsere Sache erledigt und wir bekommen dann
unsere politischen Vorgaben nur noch von denen, die Frauen und Kinder vor
dem „Täter“ schützen wollen.

Hallo Thomas,

dem kann ich so nicht zustimmen.

Die Männerrechtsbewegung ist ebensowenig wie jede andere Menschenrechtsbewegung eine homogene Gruppe. Die Existenz mehrerer sich unterscheidender Strömungen ist demnach eher ein Indiz für eine natürliche Entwicklung als eine von oben vorgegebene Pflichtmeinung.

Insofern halte ich nichts davon, alle Männerrechtler auf den "rationalen Kurs" zu bringen. Eine gesunde Bewegung muss auch radikale Elemente aushalten können. Davon können gerade die Rationalen im übrigen auch profitieren - denn wenn die Gegenseite dereinst zu dem Schluß kommt, einen Kompromiß suchen zu wollen, werden die Radikalen die Rationalen nur umso interessanter machen.

Zudem wird ein reiner Schmusekurs, ein Buhlen um Akzeptanz, dem Problem auch nicht gerecht. Man buhlt hierbei nämlich um Akzeptanz in einem System, das man aber eigentlich verändern möchte. Aktivisten, die andere aufrütteln, sind also durchaus notwendig - und das gelingt eher mit Aktionen, die nicht erwartet werden. Reaktionen und Argumente der Rationalen wird man aber beizeiten voraussagen können. Das Fathers' Rights Movement ist hierfür ein geeignetes Beispiel.

Allerdings - und das ist wohl eher der Knackpunkt - ist das alles natürlich eine Frage der Verhältnismäßigkeit und der Wahl der Mittel. Und insofern gibt es natürlich Grenzen - sowohl was das Buhlen um "Akzeptanz" angeht, als auch was gelebte Radikalität angeht. Ich für meinen Teil halte daher ebensowenig davon, männerfeindliche Organisationen noch mit Mitgliedsbeiträgen zu unterstützen wie davon, Frauen bei jeder Gelegenheit zu verdammen - denn auch die sind kein Kollektiv.

Mit einem hast du jedoch Recht: Politisch gehört werden nur jene, die sich zumindest im Rahmen des Systems bewegen. Es spricht aber so denke ich nichts dagegen, wenn es innerhalb der Männerrechtsbewegung einen rationalen Arm wie z.B. Manndat gibt, der mit Studien, Argumenten, Petitionen u.ä. agiert, während es auf der anderen Seite eine radikale Seite gibt, die primär wachrüttelt und provoziert. Und um mal OnTopic zu werden: Es mag als Provokation durchaus akzeptabel sein, das ewige "Frauen können alles besser" Trommelfeuer der Medien dadurch zu erschüttern, das besagte Astronautin vorgeführt wird. Problematisch wird das jedoch, wenn man sich auf diesem Wege derart entwickelt, in jedweder weiblichen Betätigung sofort Kritikwürdiges zu finden - denn dann ist man nicht besser als der radikalfeministische Gegenpart, für den jeder Mann nur Täter ist.

Eines sollte ebenfalls nicht vergessen werden:
Der Großteil der Gesellschaft hat von dem Genderthema entweder überhaupt keine Ahnung oder ist feministisch konditioniert. Wenn man diese nun mit einer gleich aggressiven Gegenseite konfrontiert, schreckt das ab. Das wird sie nicht zum Nachdenken bewegen, sondern ganz simpel eine Abwehrhaltung provozieren. Denn bevor derlei Nachdenken einsetzen kann, muss erstmal das Bewußtsein vorhanden sein, dass man konditioniert wurde.


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