Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Eva Hermann gefeuert, narrowitsch protestiert

Moni ⌂, NRW, Monday, 10.09.2007, 03:06 (vor 6676 Tagen) @ Narrowitsch

Hi Balduin Narrowitsch!

Super geschrieben!

Bin sehr auf die Antwort gespannt. Hoffe, du wirst sie uns nicht vorenthalten.

Gruß
Moni

Sehr geehrter Herr Intendant Plog, sehr geehrter Herr
NDR-TV-Programmdirektor Volker Herres!

Die Homepage ?Tagesschau.de? titelt: NDR beendet Zusammenarbeit mit Eva
Herman

Zitat:
?Volker Herres sagte in Hamburg, Hermans schriftstellerische Tätigkeit sei
"aus unserer Sicht nicht länger vereinbar mit ihrer Rolle als
Fernsehmoderatorin und Talk-Gastgeberin Dem NDR bestätigte Herman ihre
dazu in der "Bild am Sonntag" zitierte Aussage, wonach "Werte wie Familie,
Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden,
anschließend durch die 68er abgeschafft wurden"?Programmdirektor Herres
betonte außerdem: "Äußerungen wie diese wirken polarisierend. Das Ergebnis
spürt unsere Redaktion: Gäste sagen ihren Auftritt bei "Herman und Tietjen"
ab oder stehen von vornherein nicht zur Verfügung. Einer solchen
Entwicklung können wir nicht tatenlos zusehen. Frau Herman steht es frei,
ihren "Mutterkreuzzug" fortzusetzen, aber mit der Rolle einer
NDR-Fernsehmoderatorin ist dies nicht länger zu vereinbaren.".

Ich protestiere in meiner Eigenschaft als Staatsbürger der Bundesrepublik
Deutschland gegen die Entlassung Frau Herrmans. Obwohl ich ein anderes
Familienbild als Frau Herrmann pflege, empört mich der Versuch des NDR per
Entlassung ein Exempel zu statuieren, welches offensichtlich unerwünschte
Ansichten innerhalb ?Öffentlich- Rechtlicher? zum Schweigen bringen soll.
Ich frage Sie: Seit wann spielt die Sicht mächtiger TV- Chefs Zensor? Ich
protestiere!

Der NDR ? Staatsvertrag formuliert in:
§ 8
Programmgestaltung
(1) Der NDR ist in seinem Programm zur Wahrheit verpflichtet. Er hat
sicherzustellen, dass
?

2. das Programm nicht einseitig einer Partei oder Gruppe, einer
Interessengemeinschaft,
einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung dient und
3. in seiner Berichterstattung die Auffassungen der wesentlich betroffenen
Personen,
Gruppen oder Stellen angemessen und fair berücksichtigt werden. Wertende
und analysierende Einzelbeiträge haben dem Gebot journalistischer Fairness
und in ihrer Gesamtheit der Vielfalt der Meinungen zu entsprechen. Ziel
aller Informationssendungen
ist es, sachlich und umfassend zu unterrichten ?

Ich sehe in keiner Äußerung Frau Herrmanns Grundsätze des NDR verletzt. Im
Gegenteil. Wenn sie populären, wesentlich von feministischen Standpunkten
inspirierten Familienvorstellungen widerspricht, so bescheinigt es ihr
eine Souveränität, die dem NDR und der gesamten ARD zunehmend abhanden
kommt. Obwohl es nicht vieler Mühen darf, um festzustellen, dass nicht
wenige Bürger des Landes dem offiziell propagierten Leitbild einer
?modernen? Familie widersprechen, bekommen diese Ansichten beim NDR keine
Chancen, sich in fairer, also angemessener Weise wieder zu finden. Damit
verstößt der NDR ? und nicht nur er ? gegen die Pflicht ?zur selbständigen
Urteilsbildung der Bürger und Bürgerinnen beizutragen.? Dagegen protestiere
ich!

Den ? womöglich unklugen - Bezug zum 3. Reich und zum Verbrecher Hitler
samt damaliger ?Familienpolitik? zum Vorwand einer Entlassung zu nehmen,
halte ich für einen Skandal!!!
Vielleicht ist es einen Gedanken wert, dass gerade das
?nationalsozialistische Familienbild?, der Freidenkerei eines Hirschfeld
und seiner Kollegen während der Weimarer Republik eine Alternative bot,
die die Bevölkerung überzeugender erschien und so auf die Wege brauner
Verbrecher lockte. Vielleicht ist es auch einen Gedanken wert, ob die von
Ihnen praktizierte Personalpolitik nicht eben jenen Gruppen argumentative
Munition liefert, die der Demokratie tatkräftig ans Fell will. Motto:
Seht, wie sie funktioniert, die Meinungsfreiheit. Seht ihr Muslimen! Seht
ihr Unzufriedenen! Erst Walser, nun Hermann. Islamische Fundamentalisten
und Rechtextreme werden aus dieser Kündigung dankbar Honig saugen.
Angesichts dessen müssen Sie die Frage erlauben: welche Folgen müssen
aufrechte Demokraten mehr fürchten? Die der hermannschen Polarisierung
oder Ihre Art mit Andersdenkenden umzugehen. Nur nebenbei: Eine Wahrheit
wird nicht unwahr, weil sie ein brauner Verbrecher für sich nutzt. Das
wissen Sie vermutlich weitaus besser als ich. Aber weiter: Seit wann muss
gesellschaftlicher Diskurs ohne Polarisation auskommen? Und: Solange die
FPÖ eine Partei ist, die in der Demokratie Österreich nicht nur nicht
verboten, sondern auch an der politischen Macht partizipiert, bleibt mir
unverständlich, was ihr Haus antreibt, dort Vortragstätigkeiten
unterbinden zu wollen.

In zurückliegenden Jahren beschimpfte Frau Schwarzer eine gewisse Frau
Villar als Faschistin, - folgenlos. Alice Schwarzer darf sich trotzdem des
behutsamen Umgangs und reichlicher Präsenz in der ARD erfreuen. Vergleiche
mit Faschismus unterliegen innerhalb der ARD offensichtlich zweierlei
Maßstäben. Das legt einen Schluss nahe: die Leitung ? auch - des NDR ?
Fernsehens knickt vor der feministischen Lobby ein, der sie im eigenen
Haus ein breites Betätigungsfeld einräumt. Feministin Frau Welser als
leitende Angestellte ihres Hauses wird dies gern unterschreiben. Mit
ausgewogener Publizistik hat dies alles nicht zu tun. Auch dagegen
protestiere ich!
Statt Frau Hermann mit Hilfe des Wortes ?Mutterkreuzzug? in die
rechtsextreme, ewig gestrige Ecke zu schieben, erwarte ich von den
Programmverantwortlichen, im eigenen Hause für eine sachlich korrekte
Berichterstattung hinsichtlich des Geschlechterdiskurses zu sorgen. Ich
gebe nur mal das Stichwort ?häusliche Gewalt?.

Ich wünsche Frau Hermann die Kraft gegen die Kündigung zu klagen.
Hoffentlich durch alle Instanzen. Und zwar nicht nur, weil es um den Fall
Hermann geht ? sondern, weil Meinungsvielfalt nicht in die Händen von
Leuten gehört, die private Vorstellungen von gesellschaftlichen
Verhältnissen zum Maßstab journalistischen Handelns machen.

Trotz allem hochachtungsvoll!

x,xxxxx

PS: eine Kopie dieses Schreibens geht an Frau Hermann und wird in
entsprechenden Internetforen veröffentlicht.

--
http://www.weltweite-tierschutz.org/


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