Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Eva Hermann gefeuert, narrowitsch protestiert

Narrowitsch, Berlin, Sunday, 09.09.2007, 23:22 (vor 6676 Tagen) @ Christian

Sehr geehrter Herr Intendant Plog, sehr geehrter Herr NDR-TV-Programmdirektor Volker Herres!

Die Homepage ?Tagesschau.de? titelt: NDR beendet Zusammenarbeit mit Eva Herman

Zitat:
?Volker Herres sagte in Hamburg, Hermans schriftstellerische Tätigkeit sei "aus unserer Sicht nicht länger vereinbar mit ihrer Rolle als Fernsehmoderatorin und Talk-Gastgeberin Dem NDR bestätigte Herman ihre dazu in der "Bild am Sonntag" zitierte Aussage, wonach "Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die 68er abgeschafft wurden"?Programmdirektor Herres betonte außerdem: "Äußerungen wie diese wirken polarisierend. Das Ergebnis spürt unsere Redaktion: Gäste sagen ihren Auftritt bei "Herman und Tietjen" ab oder stehen von vornherein nicht zur Verfügung. Einer solchen Entwicklung können wir nicht tatenlos zusehen. Frau Herman steht es frei, ihren "Mutterkreuzzug" fortzusetzen, aber mit der Rolle einer NDR-Fernsehmoderatorin ist dies nicht länger zu vereinbaren.".

Ich protestiere in meiner Eigenschaft als Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland gegen die Entlassung Frau Herrmans. Obwohl ich ein anderes Familienbild als Frau Herrmann pflege, empört mich der Versuch des NDR per Entlassung ein Exempel zu statuieren, welches offensichtlich unerwünschte Ansichten innerhalb ?Öffentlich- Rechtlicher? zum Schweigen bringen soll. Ich frage Sie: Seit wann spielt die Sicht mächtiger TV- Chefs Zensor? Ich protestiere!

Der NDR ? Staatsvertrag formuliert in:
§ 8
Programmgestaltung
(1) Der NDR ist in seinem Programm zur Wahrheit verpflichtet. Er hat sicherzustellen, dass
?

2. das Programm nicht einseitig einer Partei oder Gruppe, einer Interessengemeinschaft,
einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung dient und
3. in seiner Berichterstattung die Auffassungen der wesentlich betroffenen Personen,
Gruppen oder Stellen angemessen und fair berücksichtigt werden. Wertende und analysierende Einzelbeiträge haben dem Gebot journalistischer Fairness und in ihrer Gesamtheit der Vielfalt der Meinungen zu entsprechen. Ziel aller Informationssendungen
ist es, sachlich und umfassend zu unterrichten ?

Ich sehe in keiner Äußerung Frau Herrmanns Grundsätze des NDR verletzt. Im Gegenteil. Wenn sie populären, wesentlich von feministischen Standpunkten inspirierten Familienvorstellungen widerspricht, so bescheinigt es ihr eine Souveränität, die dem NDR und der gesamten ARD zunehmend abhanden kommt. Obwohl es nicht vieler Mühen darf, um festzustellen, dass nicht wenige Bürger des Landes dem offiziell propagierten Leitbild einer ?modernen? Familie widersprechen, bekommen diese Ansichten beim NDR keine Chancen, sich in fairer, also angemessener Weise wieder zu finden. Damit verstößt der NDR ? und nicht nur er ? gegen die Pflicht ?zur selbständigen Urteilsbildung der Bürger und Bürgerinnen beizutragen.? Dagegen protestiere ich!

Den ? womöglich unklugen - Bezug zum 3. Reich und zum Verbrecher Hitler samt damaliger ?Familienpolitik? zum Vorwand einer Entlassung zu nehmen, halte ich für einen Skandal!!!
Vielleicht ist es einen Gedanken wert, dass gerade das ?nationalsozialistische Familienbild?, der Freidenkerei eines Hirschfeld und seiner Kollegen während der Weimarer Republik eine Alternative bot, die die Bevölkerung überzeugender erschien und so auf die Wege brauner Verbrecher lockte. Vielleicht ist es auch einen Gedanken wert, ob die von Ihnen praktizierte Personalpolitik nicht eben jenen Gruppen argumentative Munition liefert, die der Demokratie tatkräftig ans Fell will. Motto: Seht, wie sie funktioniert, die Meinungsfreiheit. Seht ihr Muslimen! Seht ihr Unzufriedenen! Erst Walser, nun Hermann. Islamische Fundamentalisten und Rechtextreme werden aus dieser Kündigung dankbar Honig saugen.
Angesichts dessen müssen Sie die Frage erlauben: welche Folgen müssen aufrechte Demokraten mehr fürchten? Die der hermannschen Polarisierung oder Ihre Art mit Andersdenkenden umzugehen. Nur nebenbei: Eine Wahrheit wird nicht unwahr, weil sie ein brauner Verbrecher für sich nutzt. Das wissen Sie vermutlich weitaus besser als ich. Aber weiter: Seit wann muss gesellschaftlicher Diskurs ohne Polarisation auskommen? Und: Solange die FPÖ eine Partei ist, die in der Demokratie Österreich nicht nur nicht verboten, sondern auch an der politischen Macht partizipiert, bleibt mir unverständlich, was ihr Haus antreibt, dort Vortragstätigkeiten unterbinden zu wollen.

In zurückliegenden Jahren beschimpfte Frau Schwarzer eine gewisse Frau Villar als Faschistin, - folgenlos. Alice Schwarzer darf sich trotzdem des behutsamen Umgangs und reichlicher Präsenz in der ARD erfreuen. Vergleiche mit Faschismus unterliegen innerhalb der ARD offensichtlich zweierlei Maßstäben. Das legt einen Schluss nahe: die Leitung ? auch - des NDR ? Fernsehens knickt vor der feministischen Lobby ein, der sie im eigenen Haus ein breites Betätigungsfeld einräumt. Feministin Frau Welser als leitende Angestellte ihres Hauses wird dies gern unterschreiben. Mit ausgewogener Publizistik hat dies alles nicht zu tun. Auch dagegen protestiere ich!
Statt Frau Hermann mit Hilfe des Wortes ?Mutterkreuzzug? in die rechtsextreme, ewig gestrige Ecke zu schieben, erwarte ich von den Programmverantwortlichen, im eigenen Hause für eine sachlich korrekte Berichterstattung hinsichtlich des Geschlechterdiskurses zu sorgen. Ich gebe nur mal das Stichwort ?häusliche Gewalt?.

Ich wünsche Frau Hermann die Kraft gegen die Kündigung zu klagen. Hoffentlich durch alle Instanzen. Und zwar nicht nur, weil es um den Fall Hermann geht ? sondern, weil Meinungsvielfalt nicht in die Händen von Leuten gehört, die private Vorstellungen von gesellschaftlichen Verhältnissen zum Maßstab journalistischen Handelns machen.

Trotz allem hochachtungsvoll!

x,xxxxx

PS: eine Kopie dieses Schreibens geht an Frau Hermann und wird in entsprechenden Internetforen veröffentlicht.

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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