Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wie argumentieren?

Foxi, Sunday, 15.04.2007, 23:10 (vor 6822 Tagen) @ Jörg Rupp

Mein lieber Foxi,
das ist alles relativ einfach:
man setze sich hin, beschäftige sich mit dem Thema mit Literatur,
Webpages, schreibt sich auf, was einem gefällt udn was nicht, sucht sich
Begründungen dazu, recherchiert, ob de Begründungen Hand und Fuß haben,
hält sich weiterhin dazu auf dem Laufenden, liest weiter, beschäftigt sich
auch ausgiebig mit der "Gegenseite" udn schon weiß man so einiges über ein
Thema, dass es kein Problem ist, darüber zu reden und dagegen oder dafür
zu argumentieren.
Mit BILDZeitungsschlagzeilen kann man das Leben nicht meistern - und
niemanden wirklich überzeugen.
Also - lerne, was Feminismus ist und was nicht - und schon kannst du das
ganz alleine.
*herzhaft lachend*
Jörg

Das klingt irgendwie, als würdest Du Feminismus nicht so schlecht finden.
Aber der Reihe nach.

1) mit dem Thema beschäftigen: habe ich getan. Ich habe sehr viel gelesen und bin zu der Ansicht gekommen, dass Feminismus extrem ausgeufert ist. Sicher hat es nachvollziehbare Gründe gegeben, warum es zu einer solchen Bewegung gekommen ist. Nur hat man das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Man kann doch nicht behaupten, für alles sei das ominöse Patriarchat schuld. Ebenso wenig stimmt es, dass Frauen in früheren Zeiten nur Nachteile zu erdulden hatten. Die Rollen waren strikter getrennt, mit spezifischen Vor- und Nachteilen. Ich sehe, dass Vor- und Nachteile zunehmend einseitig verteilt sind. Dabei unterstelle ich nicht einmal zwingend böse Absicht, sondern es ist wohl soweit gekommen, weil der Feminismus praktisch ungezügelt schalten und walten konnte. Ist ähnlich wie bei einem Kind, dem du die Grenzen nicht aufzeigst, es wird frecher und frecher...bis du nur noch ein Knecht bist.

2) wenn das so ist wie unter Punkt 1 beschrieben, sprich wenn sich eine geschlechterfixierte Bewegung ohne Gegengewicht etabliert, dann entsteht eine wahre Industrie daraus. Am anschaulichsten wird dies an den bis zu 100.000 Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten. Es dürfte aus naheliegenden Gründen einleuchten, dass solche Leute ein Interesse daran haben, die Grundlagen ihres Gewerbes nicht zu gefährden. Deshalb wird die Gleichstellung auch noch lange nicht erreicht sein!!! Wäre sie das, müssten die Sesselkleberinnen besagten Sessel räumen. Bei ihren Konstrukten kommen sie zwangsläufig mit der Logik in Konflikt. Das haben grosse Teile der Bevölkerung dank geschickter Vernebelung aber noch nicht gemerkt. Hier liegt die Chance, einzuhaken.

3) Sicher mache ich mir auch zu vielem Gedanken. Ich habe halt auch gemerkt, dass die Teilnehmer dieses Forums verdammt gute Argumente drauf haben. Ich denke, es ist sehr wichtig mit geeigneten Argumenten dem Gesprächspartner zu begegnen. Würde ich erwähnter FDP-Politikerin, die einen neuen Feminismus fordert, eine flapsige Bemerkung à la "wir brauchen keinen neuen Feminismus. Der alte hat schon genug Unheil angerichtet" begegnen (obwohl ich nicht einmal glaube, dass das falsch ist), dann wäre ich wohl schnell in der Schublade Ewiggestriger abegelegt. Nein, es braucht, da wir es hier mit einem Zeitgeist zu tun haben, verdammt gute Argumente. So stark, dass es beim Gegenüber regelrecht *poing* macht. Es muss ein Aha-Erlebnis werden. Ein Zeigeist, so meine Überzeugung, ist nicht einmal mit purer Rationalität zu ändern. Es braucht noch eine zusätzliche sozialpsychologische Dimension.

Gruss, Foxi


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